Die zwei Stunden vergingen schnell, während ganz Caer Conway sich bereit machte, den Helden der Beransader gebührend zu empfangen. Hauptmann Stephanus führte persönlich eine große Gardeeinheit vor die Tore der Stadt und ließ diese ein Spalier bilden, gefolgt von einer Kompanie Valkensteiner Reichsgarde und weiteren Abordnungen der Repräsentanten aller in Caer Conway befindlichen Verbündeten. Doch auch das einfache Volk wollte sich seine Chance nicht nehmen lassen, die Heimkehrer zu begrüßen und so waren alle Straßen, die vom Haupttor bis hinauf zur Feste führten mit Fackeltragenden Menschen verstopft. Selbst die Verwundeten verließen zu Großen Teilen die Lazarette, um die Rückkehrer zu begrüßen.
Es sah aus, als wäre ein riesiger glühender Drache in Caer Conway erwacht, der die Nacht zum Tage machte.
Schließlich war es soweit, der Troß kam in Sichtweite und die Menge begann zu jubeln. Angeführt von Tannjew, hoch erhoben auf seinem Streitross, und eingerahmt von den Standarten des Widerstands näherte sich die Armee zügigen Schrittes der Stadt. Die Soldaten marschierten in lockerer Formation und trotz ihres kriegsgezeichneten Aussehens waren sie frohen Mutes.
Einige Hundert Meter vor der Stadt ließ Robert, der neben Tannjew ritt den Troß halten. Dann stiegen Tannjew, dessen Leibgarde und er selbst vom Pferd und marschierten auf die wartende Menge zu. Als sie diese erreichten, ergriff Tannjew das Wort, während ganz Caer Conway scheinbar den Atem anhielt:
"Nicht als Eroberer kehre ich heim! Nicht als Held und nicht als Feldherr! Vielmehr kehre ich heim, als einer von Euch! Einer, der mit euch geblutet hat! Der mit euch gekämpft hat! Keinem von uns gebührt dieser Sieg mehr als den tapferen Männern und Frauen, die auf dem Schlachtfeld ihr Leben gegeben haben für unsere gemeinsame Sache! Und im Namen Jeldriks sage ich euch: Wir haben die Schlacht gewonnen! Und den Krieg werden wir ebenso gewinnen!"
Die ganze Stadt begann zu jubeln. Nur die Gardeeinheiten vor den Toren hielten ihre Formation bei, wenngleich sich auch in ihre Gesichter ein stolzes Lächeln schmuggelte. Dann marschierten Tannjew und sein Getreuen weiter, vorbei an den Gardisten, die Spalier standen, vorbei an den Menschen, die die Straßen säumten und vorbei an den Verwundeten und Krüppeln, die ihnen trotz ihres Zustands in den Jubel mit einstimmten.
Während Tannjew bereits ein gutes Stück in Richtung der Feste zurückgelegt hatte, sorgte Robert dafür, dass die Formationen der Heimkehrer schnellstmöglich aufgelöst wurden und ließ diese in die Arme ihrer Getreuen, ihrer Freunde und Familien zurückkehren.
Dann marschierte er selbst auf direktem Weg die nahegelegene Treppe zum Wachturm nahe des Tores hinauf und ließ sich auf einen Stapel alter Jutesäcke fallen. Kurz darauf entkorkte er die kleine stählerne Flasche die er die ganze Zeit mit sich geführt hatte, nahm einen ausgiebigen Schluck und starrte in die Ferne, während in den Straßen der Stadt unter ihm die Leute jubelten und feierten.