Der Städtebund von Tangara > Fanada
Der Tempel Lavinias
Torock:
Marius blickte sich in den Hallen um. Der Tempel war gefüllt mit Verwundeten und Sterbenden. Er war in den Tempel zurückgekehrt als der Sturm auf die Stadt an diesem Tag ausgeblieben war. Die Erschöpfung der letzten Tage stand ihm ins Gesicht geschrieben. Nach jedem Sturm auf die Stadt war er in Lavinias Hallen zurückgekehrt und bis spät in die Nacht hatte er sein bestes gegeben. Doch nur all zu oft war er in diesen Tagen an seine Grenzen gestoßen. Nur mit Hilfe von Jelena`s Ratschlägen und Rania`s Trost hatte er die Kraft gehabt durchzuhalten. Aber jetzt überrumpelte ihn unendliche Trauer und Müdigkeit. Er konnte sich kaum noch an die Klänge seiner Laute erinnern. Er vermisste das Lachen der Menschen. Er vermisste das Lachen und die Scherze der Menschen. Er vermisste die Geräusche der Tavernen und die Geborgenheit einer Umarmung... Schließlich schloss er seine Augen und lehnte den Kopf an die Wand. Ganz leise begann er eine Melodie zu summen. Sie war traurig und trug die Schwere dieser Tage.
Jelena:
Eine kehlige Stimme unterbrach seine Gedanken und als er der fremden Melodie folgte, fand er Jelena wie sie auf einem Strohsack kniete. In ihrem Schoß lag ein junger Mann, der sich mit letzter Kraft an ihre rechte Hand klammerte. Mit der linken fuhr sie ihm über sie Stirn und tupfte das Blut weg, das mit jedem Atemzug aus seinem Mund lief.
Ein Armbrustbolzen steckte über seinem Herzen und offenbar gab es nichts, was man noch für ihn tun konnte.
Jelena sang in einer kehligen, rollenden Sprache, die eine bittersüße Traurigkeit in sich trug und hielt den Mann, während er starb.
Torock:
Marius kniete sich neben Jelena. Leise begann er mitzu singen. Zusammen sangen sie bis der Mann starb und ließen die Melodie langsam ausklingen. Marius schloss behutsam die Augen des Gefallenen und begann ein Gebet zu Lavinia`s Ehren.
Jelena:
Jelena erhob sich steif und müde. Wenn man sie so sah, dann konnte man sie für doppelt so alt halten, wie sie wirklich war. Sie wartete bis Marius sein Gebet beendet hatte und reichte ihm dann die Hand um ihm aufzuhelfen.
Als der Novize vor ihr stand, blickte sie ihm prüfend ins Gesicht:
"Zweifel?"
Torock:
"Trauer", sagte Marius. "Jeder der Fällt reißt eine tiefe Wunde in die Herzen der Hinterblibende. Jelena, es sind Hunderte. Was soll dieses Leid je heilen?" Sein Blick schien in die Ferne zu gleiten. "Ich bringe den Menschen Freude und Heiterkeit. Sie in meinen Armen zu verlieren stürtzt mich in tiefe Verzweiflung."
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