Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Zlaticas Tränen

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Jelena:
"Öhm..." Otto hatte bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit einem Jungen der mit der Hand im Marmeladentopf erwischt worden war. "Verzeiht mir, ich wünsche euch natürlich auch einen guten morgen und hoffe ihr habt gut geschlafen." Er schien im Geiste bis drei zu zählen, holte noch einmal Luft und: "Könnt ihr mir erklären was ihr da tut? bitte?" schoß es wieder aus ihm heraus, wobei er Anica verlegen anlächelte.

Anica:
Sie schaute Otto an und musste innerlich seufzen. Wie kann ein erwachsener Mann so neugierig sein, und so wenige Umgangsformen kennen? Immerhin ist er ein Gelehrter. Aber wahrschienlich war genau das auch die Antwort auf die Frage. "Ja, vielen Dank. Auch wenn ich sagen muss auch schon bequemer geschlafen zu habe. Und gerne beantworte ich auch eure Frage Otto. Ich habe gerade mein Morgenritual beendet. In diesem Ritual bitte ich um einen erfolgreichen Tag und eine sichere Reise zu meinem Ziel. Ich sammle meine Gedanken und ... man könnte sagen, auch Kraft für den kommenden Tag und seine Ereignisse. Hat das eure Neugier erst mal befriedigt? Wir können ja später noch weiter reden, die Reise ist noch lang. Aber erst mal sollten wir uns aufbruch bereit machen. Die Karawane wartet nicht."

Jelena:
"Das ist also eure Art zu beten? Was meint ihr mit Gedanken sammeln? Machen das bei Eurem Volk alle so?" sprudelte es aus dem mann heraus, bis er den ungeduldigen Blick bemerkte, den die junge Frau ihm zuwarf. "Was? Oh, die Karawane, ja, ich muß noch m eine Rechnung begleichen... bis später!"
Er zog sein geduldiges Pferd am Zügel hinter sich her und band es vor der Tür zum Schankraum fest, in dem er kurz darauf verschwand.

Anica hörte ein leises Lachen, es war die Stimme eines der Söldner, der die Bewacher der Karawane kommandierte. Er neigte den Kopf vor Anica und wünschte ihr einen Guten Morgen.
"Ich bewundere eure Geduld, Maid! Und ich bedanke mich im Namen aller Soldaten, die er vor eurer Ankunft mit seinem Mundwerk gepiesackt hat!"
Anica erinnerte sich, das dies einer der Männer war, die ihre Herrin ihr besonders vorgestellt hatte.
Dies ist Nazir ibn Mahmoud, Bewacher der Karawane. Ich bin bereits manches Mal mit ihm gereist. Er ist ein furchteinflößender Krieger und einer der besten Schachspieler, gegen die ich je angetreten bin. Sein Wissen über die südlichen Länder ist umfassend. Zögere nicht, dich an ihn zu wenden, wenn du nicht mehr weiterweisst! Bedenke nur dies: er kommt aus einer Kultur, in der es Männern strikt verboten ist Frauen, die nicht zu ihrer Familie gehören, mit bloßer Haut zu berühren. Bedenke dies in deinem Umgang mit ihm!

Anica:
Anica drehte sich um, als sie das Lachen hörte.
Auf die freundliche Begrüßung des Söldners erwiederte sie ebenso freundlich: "Auch Euch einen guten Morgen, Meister Nazir." Sie erinnerte sich an die Worte, die die Herrin Jelena ihr gesagt hatte. "Ich freue mich, dass ich euch ein bisschen Ruhe vor Otto verschaffen konnte. Er ist eigentlich gar nicht so schlimm, und sehr gescheit, nur seltsamer Weise hat er gar keine Wahrnehmung, was Gebräuche und Sitten angeht. Naja, falls er euch zu sehr bedrängt mit Fragen, schickt ihn zu mir. Ich werde ihn dann einfach bitten mir weiter das lesen und schreiben beizubringen. Das wird ihn dann einige Zeit ablenken."
Anica merkte plötzlich, dass seit dem Aufwachen mehr Zeit vergangen war, als sie gedacht hatte. "Sagt, wisst ihr vielleicht, wann die Karawane heute morgen aufbricht? Ich sehe kaum einen Händler oder Träger hier, nur die Stallburschen und einige  Söldner." 

Jelena:
"Ihr müsst gestern abend sehr müde gewesen sein, sonst hättet ihr bestimmt mitbekommen wie der Karawanenherr einen Tag Ruhe bestimmt hat. So wie es aussieht strolchen im Süden Straßenräuber und er will den Tag nutzen um an mehr Wissen zu kommen. Wir müssen uns hier entscheiden ob wir die Route am Fluß entlang oder durch das Hinterland nehmen. Er wird es von den Meldungen über die Sicherheit abhängig machen." Er lächelte Anica freundlich an: "Ihr habt also einen ganzen Tag Zeit um die Stadt zu erkundigen oder um sich auszuruhen. Was wollt ihr tun?"

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