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Autor Thema: Tiefensee nach der erfolgreichen Schlacht um den Brückenkopf  (Gelesen 4168 mal)

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Offline Nenya

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Die Nacht war endlich herein gebrochen und so kümmerte sich Mika um die Fundstücke aus Walter von Sangenwaldes Grab. Immer noch quälten sie tiefe Schuldgefühle, das sie ein Grab entweiht und geplündert hatte... Mit dunklen Bündeln unter den Armen betrat sie den Holzsteg, der auf den See hinaus führte. Der Rest des Lagers feierte ausgelassen die gewonnene Schlacht um Tiefensee. Das fröhliche Gelächter drang an ihr Ohr, aber nach solchen Dingen war ihr nicht zumute. Immer noch quälten sie schlimme Schuldgefühle, das sie ein Grab entweiht und geplündert hatte, aber irgendetwas war da gewesen. Jelena hatte es ebenfalls gespührt, auch wenn sie nicht dabei sein konnte als Mika den Fund gemacht hatte. Auf den Knien und mit bloßen Händen hatte Mika die Erde umgegraben. Sie, eine Novizin der Nedra, hatte ein Grab geplündert! Jeldrik Kreuzbrecher wäre Stolz gewesen, kam ihr irgendwann dieser mürrische Gedanke. Gut sie hatte es wieder gesegnet,aber trotzdem, es ging um's Prinzip.

Aber nun saß sie dort auf dem Steg, alleine und sah dem schwindenden Licht zu. Langsam wickelte sie den länglichen Gegenstand aus dem schwarzen Stoff. Sie war nicht wirklich überrascht als es ein Schwert enthüllte, das hatte sie bereits vermutet. Als sie sich das Schwert jedoch näher ansah stockte ihr der Atem vor Erstaunen und Ehrfurcht. "Bei Nedras Bogen!" Ehrfürchtig hielt sie die kleine Laterne näher an den Schwertknauf, bis es keine Zweifel gab. DIESES Schwert in ihren Händen war Maranwe. Das Schwert des Schicksals. Das Schwert das vor Zeitaltern von Nedra als Geschenk an die Norngarder gemacht worden war. Mika hatte Zeichnungen von diesem Schwert gesehen und nun ja, wenn sie ehrlich wahr, hatte sie nicht wirklich geglaubt das es existierte. Sie hatte es immer für ein Märchen gehalten...
Die Erkenntnis das dies nicht der Fall wahr ließ Mika auf die Lippen beißen. Also hatte dieser Norngarder Narr tatsächlich das Schwert als Siegesprämie fortgegeben, an Walter von Sangenwalde. Von Neuem wog sie das Schwert in den Händen. Ein erstauntes Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus. Das Nedra Schwert war wieder zurück in die Welt gekehrt. Dies war ohne Zweifel ein Zeichen ihrer Göttin! Aber was wollte Nedra das sie damit tat? Weiter reichen an Tannjew von Wiesenquell, den wahren Herrn von Norngard, einer wichtigen Figur des Widerstandes? Das Schwert würde ihm vielleicht die Hoffnung und den Mut für seine Entscheidungen geben, die er momentan so dringend brauchte. Immer vorausgesetzt, sein Glaube in Nedra wäre stark, denn sonst würde das Schwert ihn vernichten, wie einst seinen Träger Aelfwyn. Oder aufheben und auf den richtigen Moment warten? Aber wenn dieser Moment jetzt nicht wäre, wann dann?
Eine Schwere legte sich auf ihre Schultern, gefolgt von einem TIEFEN Seufzer. Nele oder Salome hätten sicher sofort gewußt, was nun zu tun wäre! "Nedra, was willst du von mir... wie kann ich deinen Willen ausführen, wenn ich keine Ahnung habe, WAS er ist", seufzte die Novizin unglücklich. In diesem Moment stieß der Wind das zweite Bündel um.

Als Mika den dunklen Stoff enfernt hatte hielt sie eine Art Urne in den Händen. Mit Blättern und einem Drachkopf verziert. Ein geflochtenes Band in schwarz/grün war darum gewickelt. Mika runzelte die Stirn. Wenn sie sich nicht täuchte nannte man so etwas ein Minneband?Gunstband? Eigentlich hatte sie nicht wirklich Ahnung von solchen Dingen, aber ganz naiv war sie ja nun auch wieder nicht...

Neugierig öffnet sie den angeschlagenen Deckel. Zwei Schriftstücke und ein weiteres Gunstband befand sich im Innern. Mika entfaltete vorsichtig eines davon. Es wahr ein handschriftlicher Brief von Walter von Sangenwalde und begann ihn zu lesen. Erst überflog sie den Brief, dann holte sie die kleine Lampe näher heran um dieses Mal genauer zu lesen. Was sie da laß würde Tannjew mit Sicherheit interessieren. Das sie diesen Brief gefunden hatte bedeutet, dass Walter von Sangenwalde, gar nicht in diesem Grab gelegen hatte sondern dieses Grab nur zum Schutz der befindlichen Informationen diente. Eine Welle der Erleichterung überkam Mika. Sie hatte also nicht wirklich ein Grab entweiht, sondern nur etwas in der Erde herum gegraben... Ein klein wenig schlechtes Gewissen ließ sich allerdings davon nicht überlisten.

Mika entfaltete das zweite Schriftstück, überflog es. Laß es noch einmal. Faltete es zusammen, blickte auf den See hinaus und schüttelte bedächtig den Kopf "DAS kann nicht wahr sein...",flüsterte sie leise mit einer ungläubigen Mischung aus Entsetzen,Furcht und Freude. Dann entfaltete sie das Dokument noch einmal um es abermals zu lesen. Dann faltete sie es sorgsam wieder zusammen und legte es zurück in die Urne zu den anderen Dingen. Beschützend schlang sie die Arme um die Urne. Jedes Gefühl schien für den Moment aus ihr gewichen. Ihr Kopf wahr niemals so klar gewesen wie jetzt. "Nedra. Herrin des Waldes. Herrin des Wildes. Tochter der Natur. Ich danke DIR für Deine Führung, die mich zu diesem Ort gebracht hat. Ich danke DIR für dein Vertrauen. Ich danke DIR für Deine Liebe die du mir durch diese Wahrheit erweist. Jetzt. Hier, zu diesem Zeitpunkt,  erneure ich meinen Schwur, dir mit meinem ganzen Wesen zu dienen. Mich deiner Gerechtigkeit zu beugen und die Freiheit der Wälder unter die Menschen zubringen die du uns gewährst." Mika beugte demütig den Kopf in Richtung des Waldes. Die Urne umklammernd saß sie eine ganze Weile schweigend auf dem Steg und blickte in Richtung des Waldes. 


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Offline Jelena

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Aus dem Wald kam eine Gestalt gehumpelt und ging langsam am Seeufer entlang. Durch das Kopftuch und die Tasche an ihrer linken Hüfte erkannte man sie schnell. An Jelenas Arm baumelte ein Korb, offenbar hatte sie Pflanzen und Kräuter im Wald gesammelt.
Sie ging langsam zum Steg und begrüßte Mika: "Magst du Gesellschaft haben?"
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Offline Nenya

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Mika blickte vom See hoch und ernst zu Jelena "Ja, denn ich fürchte, ich brauche deinen Rat..." Sie wartet einen Moment bis die Heilerin bequem Platz genommen hatte ehe sie auf die Fundstücke neben sich deutete. "Dies sind die Dinge, die ich im Grab gefunden habe... Nedra hat mir eine große Verantwortung zu gedacht." Mika machte eine Kopfbewegung in Richtung Schwert "Dies hier ist Maranwe, ein Geschenk von Nedra an die Norngarder... vor langer Zeit ging es verloren und viele Geschichten ranken sich darum... Eigentlich hatte ich nie gedacht, das es wirklich existiert... ich denke Nedra will das ich es Tannjew gebe, mir fällt nämlich kein anderer Grund ein, weshalb es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wieder auftaucht. Aber das ist noch nicht alles..."
Mika macht ein gramvolles Gesicht und beginnt eines der Schriftstücke aus der Urne zu ziehen. "Hier dies, ist der Schlüssel zu meiner Herkunft. Ich fühle mich, wie alles auf mich einstürzt..."flüstert die Novizin leise während Jelena die Geburtsurkunde ließt.
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Offline Jelena

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"Oha!" war Jelenas überraschte Reaktion auf das was sie las.
"Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll... es erklärt einiges, oder? Wie fühlst du dich?"
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Mika zuckt ein wenig umständlich mit den Schultern"Schlecht wäre übertrieben, aber gut wäre geprahlt.... Irgendwie ist mein Kopf so klar wie noch nie." Sie läßt die Schultern hängen"Was meinst du, sollte er es wissen?"fragt sie die Heilerin ernst. "Ich bin mir nicht sicher ob dies eine gute Idee wäre, eigentlich hat er schon genug am Hals." Sie schickt Jelena ein schiefes Grinsen "Außerdem sperrt er mich dann TATSÄCHLICH ins Zimmer ein!"
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"Ja, er sollte es wissen. Es wird ihm vielleicht mehr helfen als dir bewusst ist, das er noch Familie hat. Und was das Einsperren betrifft, ich bin mir sehr sicher, das es dir spaß bereiten würde aus jedem Zimmer auszubüxen in das er dich sperren würde, oder?"
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Offline Nenya

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Mika lachte erleichtert auf "Oh ja, allerdings!" Dann wurde sie schlagartig wieder ernst. "Er hat ein Recht darauf, oder? Dann werde ich morgen mit den anderen nach Caer Conway reisen..." 
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Offline Jelena

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"Ich hatte gehoft das du das sagen würdest. Ich werde mit dem Wagen reisen, und einigen Leuten als Bewachung. Wenn alles gut geht sehen wir uns in zehn Tagen wieder. Sie werden deine Hilfe in den Wäldern brauchen. Pass gut auf dich auf, ja?"
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Offline Nenya

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Mika stand mit ihren Bündeln auf und lächelte Jelena aufmunternd zu "Das werde ich, du aber auch." Sie umarmte Jelena kurz "Gehen wir zurück zu den Anderen?"

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Offline Jelena

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"Komm, wir müssen uns noch Roberts Erzählung anhören wie er sich hierhin durchgeschlagen hat..." Jelena seufzte "...und dann wird Simon versuchen ihn zu übertrumpfen... und dann wird Miguel wieder auf den Tischen stehen..." Jelena fing an zu kichern "Ein Glück das Baernhelm nicht da ist, er würde sich wahrscheinlich den Hals brechen..."
Als sie Mikas verwunderten Gesichtsausdruck sah, wurde ihr Grinsen noch breiter: "Das ist eine Geschichte, die erzähle ich dir, wenn wir mal was zu lachen brauchen!"
Sie nahm ihren Korb, hakte sich bei Mika ein und ging mit ihr zum laut grölenden Lager zurück.
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