Jelena blickte ihm nach bis er im Unterholz verschwunden war und seufzte dann leise.
Asgaroth hatte Erinnerungen geweckt und die damit verbundenen Gefühle sprudelten in ihrem zerrissenen Inneren hoch. Die Heilerin hatte in der Vergangenheit oft gehört, dass sie manchmal kalt und arrogant wirkte. Was diese Menschen oft nicht erkannten, war ihr Vermögen solche heißen Gefühle wie Hass, Wut und Zorn beiseite zu schieben, bis sie sich damit beschäftigen konnte ohne den Menschen, der unter ihrem Messer lag zu schaden.
Da sie jetzt nichts effektiveres tun konnte, blieb sie wo sie war und briet das Kaninchen zu Ende. Sie nahm es vom Spieß und zerlegte es. Mit einem schmerzlichen Lächeln erinnerte sie sich an ihre Mutter und ihre geschäftigen Hände, als sie am Kochfeuer stand und Essen für ihren Vater briet, obwohl sie sich nur Augenblicke zuvor so gestritten hatten, das es in der ganzen Steppe wiedergehallt hatte.
"Hört, weil wir wütend oder verletzt sind, die Welt auf sich zu drehen, Draga?" hatte ihre Mutter damals gefragt und den Eintopf umgerührt. "Wir sind Menschen und wir werden wütend oder tun und sagen Dinge, für die wir uns hinterher schämen oder glauben das andere uns nun nicht mehr mögen können, weil sie wissen, was wir getan haben. Dein Vater wird heute abend wieder kommen und wenn er das Zelt betritt, dann wird das Essen auf ihn warten und er wird wissen, das ich ihn immer noch liebe und achte, obwohl wir uns gestritten haben, verstehst du?"
Jelena nahm einige dünne Fladenbrote aus ihrem Korb und rollte das Fleisch darin ein. Sie schlug es in ein sauberes Tuch ein und legte es auf Asgaroths Schlafrolle.
Nachdem sie das Feuer für die Nacht vorbereitet hatte, zog sie sorgsam ihre Handschuhe an und wickelte sich in ihre Decken, so daß niemand, der sie nachts wecken kam, zufällig ihre bloße Haut berührte und legte sich schlafen.