Am Treffpunkt waren fast zwei Dutzend Bürger und ein Dutzend Équilianer versammelt. Unter den Flüchtlingen waren die meisten verletzt, krank oder altersschwach. Einige jedoch hatten sich angeschlossen, um der Gruppe Schutz zu bieten. Diese sammelte ein Paladin um sich, der ihre Kampfeserfahrung und Bewaffnung einschätzte.
Ein älterer Priester versuchte den Überblick zu behalten und nahm die Namen der Flüchtlinge auf. Wer nicht selbst laufen konnte, wurde auf einen kleinen Eselskarren gehoben.
Dann wandte der Priester sich an die Gruppe:
"Es sind nun alle da, wir werden jetzt mit Équils Hilfe losreisen.
Bitte versammelt Euch hier in der Mitte."
Er wies auf einen Kreis, den zwei Novizinnen soeben fertig auf dem Boden
gezeichnet hatten.
"Wir" Er wies bei seinen Worten auf die anderen Équilianer, "werden um Euch herum einen Kreis
bilden.
Egal was passiert, ihr dürft während unserer Reise den von uns gebildeten Kreis
auf keinen Fall verlassen oder irgendetwas außerhalb des Kreises berühren!"
Die Flüchtlinge versammelten sich innerhalb des Kreises, auf einigen Gesichtern stand Besorgnis über das was nun kommen möge. Andere schauten noch einmal seufzend auf die Stadt, die sie nun verlassen sollten.
Dann stellten die Équilianer sich um die Flüchtlinge herum innerhalb der gezeichneten Kreislinie auf.
Ein jeder holte eine Sanduhr hervor, jede etwas anders. In fast jeder befand sich farbiger Sand, einige waren aus Holz, andere aus Metall, manche schlicht, andere mit wunderschönen Ornamenten geschmückt.
Der Priester nahm seine Sanduhr - aus Holz, schwarz wie die Nacht und mit gelben Sand - und hielt sie hoch.
"Lasset uns beginnen!"
Die Équilianer begannen einen Gebetsgesang.
"Équil wir loben und preisen dich.
Sei bei uns, und leihe uns etwas Zeit.
Équil, Sinjoro de la lineo de la tempo! Vin ni adoras!..."
Alle Sanduhren wurden zeitgleich gedreht, so dass der Sand langsam zu fließen begann.
Alles außerhalb des Kreises schien plötzlich stillzustehen, selbst eine Taube, die gerade begonnen hatte, einen Landeplatz auf der Mauer
anzufliegen, hing nun in der Luft.
Von den Flüchtlingen kamen erschrockene Laute. Eine ältere Frau begann leise zu wimmern.
Der Piester sprach wieder zu ihnen:
"Fürchtet Euch nicht, Équil selbst wacht nun über uns.
Die Zeit vergeht innerhalb des Kreis anders als außerhalb.
So werden wir zunächst reisen, bis wir die Reihen der Lupus Umbra hinter uns gelassen haben.
Danach brauchen wir einen Moment Rast bevor es wieder weitergeht.
Auf geht's!"
Kurz danach hatten sie Caer Conway verlassen.
Auf dem Boden verblieb noch einen Moment die Kreislinie. Dann verblasste sie plötzlich und verschwand.