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Autor Thema: Der Treck gen Norden - 2. Teil  (Gelesen 18288 mal)

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Offline Jelena

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Der Treck gen Norden - 2. Teil
« am: 07. Okt 08, 12:27 »
Jelena streckte sich mit einem Seufzen auf ihrem Mantel aus und versuchte eine bequeme Position auf dem Stein zu finden, den sie sich als Kopfkissen ausgesucht hatte. Vergeblich.
Sie gab es auf und zog sich mühsam wieder hoch um mehr Holz in das Feuer zu tun, während sie besorgt die Flüchtlinge musterte. Sie hatten noch wenige Tage vor sich und der Marsch wurde immer schwieriger, während die Kräfte immer weniger wurden.
Sie fragte sich ob Alvias zurecht kam und ob es recht gewesen war ihn dort alleine zu lassen. Vielleicht hätte sie ihn und dieses Elfenmädchen einfach packen und mitnehmen sollen?
Zwecklos sich jetzt darüber Gedanken zu machen, entschied sie und versuchte wieder sich hinzulegen, als etwas aus ihrer Gürteltasche in ihre Rippen stach. Fast schon verzweifelt öffnete sie sie und zog den in weiße Seide gewickelten Gegenstand hervor.
Sie wog ihn einen Augenblick lang in ihren Händen, so als ob sie sich nicht sicher war ob sie es wirklich sehen wollte und packte es schließlich doch aus. Es war eine kostbar gearbeitete Phiole, nicht länger als ihr Daumen, aus getriebenem Gold in welches verschlungene Symbole gearbeitet waren. Auf dem Verschluß war ein glatt geschliffener blutroter Stein angebracht, gefüllt war sie mit einer seltsam öligen, dunklen Flüssigkeit, insgesamt nicht mehr als einige Tropfen.
Jelena zögerte und berühret die Phiole dann zögernd mit den bloßen Fingern. Sie zog die Hand schnell wieder zurück, als ob sie sich verbrannt hätte und schlug schnell die Seide wieder darüber, bevor sie das ganze mit einer blauen Kordel verschnürte und sorgfältig wieder verstaute.
Sie hatte schon häufig Stunden damit verbracht über diesen Gegenstand nachzugrübeln und ob sie ihn einsetzen würde.
Wie immer konnte sie sich nicht durchringen den Gedanken zu Ende zu denken, so als ob alleine die Tatsache, das sie es in ihrem Kopf aussprach, ihm ein Gewicht verleihte, das sie dann nicht ignorieren konnte.
Diese wenigen Tropfen könnten eine der wichtigsten Waffen sein, die dem Widerstand blieben oder auch sein endgültiges Verderben.
Aber wie auch immer es eingesetzt wurde, eines war gewiss: der Preis würde eine Seele sein.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #1 am: 08. Okt 08, 17:03 »
Luthor hatte sich mit den Stiefeln einen Blätterhaufen zusammengeschoben, auf dem er nun lag, aber in der gesamten Zeit kein Auge zugemacht hatte. In seinem Kopf schwirrten Gedanken über die Geschehnisse der letzten Tage, für die es noch einige Zeit brauchen würde, bis er einen klaren Überblick haben würde.
Als er aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie seine Meisterin sich rührte, drehte er den Kopf und automatisch legte sich seine Hand auf seinen Streitkolben, der neben ihm im Laub lag.Zwar hatte Jelena den Begleitschutz aus Widerständlern verkündet, dass ihnen ab hier keine Gefahr mehr drohen würde, jedoch hatte er in letzter Zeit einige unschöne Erfahrungen gemacht, die ihm gelehrt hatten, immer noch ein zweites Auge offen zu halten.
Er wartete lieber still ab, als er mitbekam, wie seine Meisterin vor dem Objekt, was er von seiner Position nicht sah, zurückschreckte und es dann sehr behutsam und vorsichtig einwickelte und mit einem langen nachdenklichen Blick bedachte, ehe sie es wieder fortpackte.
Luthor war Magie nicht geheuer ohne genau sagen zu können, wieso. Er hatte sich schon als Kind davor gesträubt, magisch begabten Personen allein die Hand zu geben. Und aufgrund ihrer Taten vermutete er genau das in diesem Gegenstand, was sie wie Feuer behandelte.
Jetzt setzte er sich auf, klopfte sich einige Blätter aus dem Haar und von den Schultern und sah sie offen an.

"Meisterin? Alles in Ordnung bei Euch?"

Er hatte sich in letzter Zeit große Sorgen um sie gemacht. Reuhe erfüllte ihn, als er daran dachte wie er sie in Caer Cornway allein gelassen hatte, nur um diesen verfluchten Kultisten zu entkommen, ohne sie, die ohnehin geschwächt gewesen war, mit hinein zu ziehen.
Sie hatte sich in letzter Zeit auf ungreifbare Art verändert. Er hütete sich davor, ihren Zustand als Schwach zu bezeichnen, dennoch strahlte sie noch nicht wieder die Kraft aus, die er gewöhnlich von ihr kannte.
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Offline Jelena

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #2 am: 08. Okt 08, 18:10 »
"Luthor! Habe ich dich geweckt?"
Jelena zog ihre Handschuhe wieder an, bevor sie sich ihrem Lehrling zuwandte. Sie warf einen Blick in sein Gesicht und lächelte: "Du kannst nicht schlafen, oder? Worüber grübelst du nach?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #3 am: 08. Okt 08, 19:25 »
Er ließ die Hand vom Streitkolben, ehe er sich ganz aufsetzte und sich ebenfalls ganz zu ihr drehte, wobei das Laub raschelte.
"Nein habt Ihr nicht, ich kann wirklich nicht schlafen, wie denn auch?!" Sein Blick fuhr einmal kurz links und rechts den Waldrand entlang, dann legte er den Kopf schief und sah sie an.
"Ich hätte Euch wirklich nicht allein in Caer Cornway lassen sollen, erst recht nicht in Eurem Zustand .." murmelte er dann.
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Offline Jelena

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #4 am: 08. Okt 08, 20:59 »
Jelena folgte seinem Blick, bevor sie ihm antwortete: "Sei unbesorgt, Sperber hat Posten verteilt, wir sollten heute nacht sicher sein."
Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar und strich sich die weiße Strähne, die sich seit neuestem in ihr Haar gemischt hatte, hinters Ohr.
"Was meinst du? Glaubst du wirklich, dass du mich beschützen musst? Warum erzählst du mir nicht noch mal in Ruhe was da passiert ist?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #5 am: 08. Okt 08, 21:28 »
Luthor nickte, folgte ihrer Geste durch die Haare und sah sie dann wieder an.
"Um ehrlich zu sein, sehe ich es als eine meiner Pflichten an" meinte er "Nicht, dass ich glaube dass Ihr meinen Schutz braucht, aber dennoch.." lächelte er dann matt. Dann atmete er einmal tief durch und zog die Beine etwas an.
"Es waren keine schönen Zeiten, die ich erlebt habe.." begann er dann "Wie Ihr vielleicht wisst, bin ich in meinem Stamm eher gottlos aufgewachsen und habe auch eher in dem Zirkel, der mich als Kind aufnahm, gelernt, auf die Kräfte der Natur zu vertrauen.. Nun bin ich in letzter Zeit an Leute geraten, die mir recht eindrucksvoll bewiesen haben, welche Kraft Glauben schenken kann.. Ich weiß nicht warum, aber dieser Glaube schien nicht der richtige zu sein, jedenfalls wurden diese Leute irgendwann gejagt, und ich fälschlicher Weise zu ihnen gezählt.. Ich wollte Euch wie schon gesagt nicht in etwas hineinziehen, von dem ich selber nicht viel verstehe, und schon gar nicht wegen etwas, wozu ich gar nicht gehöre.. eine sehr verworrene Geschichte" schüttelte er dann ärgerlich über sich selbst den Kopf "ich denke nur manchmal, mir fehlt eine Perspektive im Glauben"
Dann sah er an und ging wieder auf das andere Thema ein "Ihr habt mir ebenfalls noch nicht erzählt, was Euch nun genau wiederfahren ist... das schien ja auch nicht irdischer Natur zu sein..."
Allein bei diesem Thema überlief ihn wieder ein kalter Schauer.
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Offline Jelena

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #6 am: 08. Okt 08, 21:55 »
Jelena sah ihn mit bohrendem Blick an: "Verworren beschreibt es nicht mal im Ansatz, Lehrling! Ich hoffe ich habe dir besser beigebracht wie man Berichte formuliert. Sei es wie es ist..." sie seufzte und zog sich die Kapuze übers Haar um sich vor dem schneidenden Wind zu schützen.
"Vielleicht sollte ich erst einige deiner Fragen beantworten bevor wir uns den Göttern zuwenden...."
Sie schwieg eine Weile, so dass Luthor schon glaubte sie hätte es sich anders überlegt, bevor sie unvermittelt begann:
"Man hat mir erzählt, dass du das Ritual im Frühjahr zumindest im Ansatzbeobachtet hast. Was genau hast du gesehen?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #7 am: 08. Okt 08, 22:27 »
"Leider nicht viel" meinte er betrübt "Eigentlich so gut wie gar nichts... Ich war unten am Feuer, als man nach einem Heiler gerufen hat ... als ich hinter der Taverne ankam, hat man sich bereits über Euch gebeugt und mich trotz meiner Aussage, wer ich bin und in welchem Verhältniss ich zu Euch stehe, nicht mehr recht vorgelassen ... mir sind nur die Riualkreise und einige ausgebrannte Kerzen aufgefallen" meinte er leise.
Rituale. Magie. Er schnallte den Gambeson enger und sah sie dann aufmerksam und konzentriert an.
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Offline Jelena

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #8 am: 08. Okt 08, 23:02 »
"Im Frühjahr waren wir alle in Condra, wir hofften dort Licht in das Dunkel einiger Geschehnisse zu bringen, aber wie immer kam alles anders... Gorix tappte in eine Falle, eine Falle die Szivar persönlich aufgestellt hatte. Das wie und warum ist im Moment nicht wichtig, zumal es nicht weise ist seinen Namen im Dunkel der Nacht zu sprechen... Gorix nahm eine dämonische Macht in sich auf, eine Macht die so stark war, das sie Gorix Seele binnen kurzer Zeit zerfressen hätte. Die Alternative wäre gewesen diese Macht an den Schergen dieses Gottes zu übergeben und ihn damit noch mächtiger zu machen als er es ohnehin schon ist..."
Jelena sah Luthor aufmerksam an um sicherzugehen, dass er auch wirklich verstand was sie ihm erzählte.
"Wir versuchten eine dritte Möglichkeit zu schaffen. Sasha Timberlore Schattenwolf ist der erste Paladin des Askar, sie wollte sich dieser Macht mit der HIlfe ihres Gottes stellen. Also entwarfen wir ein klerikales Ritual in dem die Seele Gorix' geschützt wurde, während der dämonische Einfluß zerstört werden sollte. Es ist wichtig das du begreifst, dass dies kein magisches Ritual war! Sasha rief Askar um Stärke und Zusammenhalt für das Rudel an, Mika erflehte Nedras Beistand um uns alle zu schützen, Galoria Lydia zog schützende Kreise um mich und ich war..."
Jelenas Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken, so dass Luthor sich anstregend musste um etwas verstehen zu können.
"... ich war das Gefäß für Gorix Seele."
Jelena sah Luthor in die Augen und wieder einmal schien es, als ob er sich darin verlieren könnte.
"Ich bin so nichtmagisch wie einer von Roberts Stiefeln und in der Seelenheilkunde ausgebildet. Ich hatte die größte Chance seine Seele zu schützen ohne darüber verrückt zu werden, aber wie du siehst, kommen solche Dinge immer mit einem Preis."
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Offline Luthor Kaaen

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  • Jelena Jakovljevas Geselle und Erbe.
Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #9 am: 08. Okt 08, 23:23 »
Luthor, der sich weit nach vorn gebeugt hatte um seine Meisterin zu verstehen, verharrte so noch kurz eine Zeit, riss sich dann von ihrem Blick los und lehnte sich wieder leicht nach hinten in eine halbwegs aufrechte Stellung.
Das gerade gehörte erklärte einiges und verwirrte ihn beiderseits. Aber nun hatte er wenigstens eine Erklärung für ihr Verhalten, auch wenn er vermutete, dass noch viel mehr dahinter steckte als er verstand.
"War das Ritual ein Erfolg?" fragte er dann vorsichtig und unsicher nach, sonst hatte er solche Wunder, nannte man es nun Magie oder Götterkraft, nur aus der Ferne mitbekommen. Aus sehr weiter Ferne.
"Immerhin wart ihr danach sehr lange nicht ansprechbar ... und nach der Aufregung auf dem Platz ist wohl nicht alles so gelaufen, wie es sollte?!"

Der junge Lehrling hatte keinerlei Erfahrung in diesen Sachen. Zwar hatte er begriffen, was vorgefallen war, warum man die Macht nicht an einen Kultisten weitergeben konnte und den Ausweg, den man versucht hatte zu schaffen, konnte er auch nachvollziehen.
Nur war das, wo es für Jelena schlussendlich geendet hatte, kein erstrebenswertes Ziel. Auch nicht für ein Gefäß. Oder war es normal, danach in solch einen erschöpfenden Trance-Zustand zu fallen?
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Offline Jelena

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #10 am: 09. Okt 08, 08:32 »
"Ja und nein..." lautete Jelenas Antwort.
"Du hattest bisher nicht die Möglichkeit mit der Ausbildung in Seelenheilkunde zu beginnen, Luthor, daher gibt es viele Dinge, die mich betreffen und dir noch fremd sind. Wenn wir als Heiler in den Geist anderer eintauchen, dann laufen wir immer Gefahr uns darin zu verlieren oder das die Krankheit, die in ihm steckt auf uns übergeht. In meinem Volk lernt jedes Kind zu meditieren, das ist unsere Art mit Gott in seinen 777 Inkarnationen in Verbindung zu treten und gleichzeitig schützt die gesitige Disziplin, die es schafft, auch vor Beherrschung durch andere. Manche wenige von uns lernen jedoch diese Meditation umzukehren, sie zu nutzen, um in den Geist anderer einzutauchen, um ihnen helfen zu können. Ich versuche es dir ganz einfach zu erklären: statt die Schutzwälle um unseren Geist nach außen zu richten, richten wir sie nach innen, um uns vom Geist der anderen abgrenzen zu können."
Sie beugte sich vor und legte einen Holzscheit nach.
"Du fragst dich sicherlich weshalb ich dir all dies jetzt erzähle, aber du musst verstehen was ich während des Rituals getan habe, damit du verstehst was mit mir passiert ist. Auranius schuf ein Gefäß, in welches die dämonische Kraft gebannt werden sollte. Damit Gorix während dieser ganzen Zeit nicht Gefahr lief korrumpiert zu werden, musste seine Seele geschützt werden. Es gelang mir dies zu tun indem ich all die inneren Wälle die ich in den vergangenen Jahren aufgebaut hatte um seine Seele schlang. Dadurch war ich selbst nackt und wurde mit all den Erinnerungen und Entscheidungen konfrontiert, die ich tief in meinem innersten vergraben hatte..."
Luthor sah Tränen in ihren Augen schimmern, doch sie fing sich wieder.
"Das Ritual war insofern erfolgreich als es uns Gorix wiedergab und er nicht zu dem wurde, das wir bekämpfen. Es war insofern nicht erfolgreich als die dämonische Macht letzten Endes doch an den überging, vor dem wir es verbergen wollten. Dadurch das ich Gorix Seele schützte, war meine schutzlos und versuchte vor all dem zu entfliehen, daher fiel ich in Schlaf."
Der Ton ihrer Stimme war eine Mischung aus Wehmut und Angst, es war klar, dass es nicht der erholsame Schlaf eines normalen Menschen gewesen war, doch Jelena würde ihm nicht mehr davon berichten.
"Wir sind alle mehr oder weniger unbeschadet daraus hervorgegangen, weil unsere Götter schützend ihre Hände über uns hielten, andererseits wären wir jetzt alle Marionetten im Ränkespiel eines Gottes."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #11 am: 09. Okt 08, 11:34 »
"Manchmal kommt es mir vor, als wären wir alle nur Figuren auf einem Schachbrett. Die einen Bauern, die anderen Läufer ünd Könige" meinte er daraufhin, sah ins Feuer und nickte dann "Aber ich glaube zu verstehen, was ihr mir berichtet habt"
Er zog einen Trinkschlauch aus der Umhängetasche, die er bei sich führte und nahm einne Schluck, danach bot er ihn ihr an. Er hatte noch einige Fragen bezüglich ihres langen Schlafes, doch aufgrund ihrer Stimme und dem Ausdruck in ihrem Gesicht wollte er nicht weiter darauf eingehen. Jedenfalls jetzt noch nicht.
Darum hielt er es für das beste, fürs Erste das Thema zu wechseln.

"Wohin werden wir nun gehen, Meisterin?"
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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #12 am: 09. Okt 08, 11:48 »
Jelena nahm den Trinkschlauch dankbar an und nahm einen Schluck bevor sie ihn zurückreichte.
"Wir werden die Flüchtlinge nach Norden in eine Feste geleiten und für's erste dort bleiben bis sich alle eingefunden haben, die jetzt kreuz und quer durch Andarra verteilt sind. Andarra ist jetzt in der Hand des Lupus, es bleiben nicht mehr viele Rückzugsmöglichkeiten und wenn wir das alles hier noch zu einem guten Ende bringen wollen, dann müssen wir nicht nur den Winter durchstehen sondern auch sorgfältig planen wie es weiter geht."
Sie zog eine Karte hervor und zeigte ihrem Lehrling welchen weg sie die nächsten Tage einschlagen würden.
"Aber nun zu dir, mein Lehrling! Wie kommst du dazu einen Reichsgardisten niederzuschlagen?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #13 am: 09. Okt 08, 12:00 »
Luthor folgte ihren Fingern auf der Karte und nickte. Tage zum Planen und Nachdenken fehlten ihm in den letzten Monaten wirklich.
Als sie das neue Thema ansprach sah er ertappt auf, setzte sich dann aber mit geradem Rücken hin und sah ihr ins Gesicht, als er antwortete.
"Dieser Mann ist mir schon aufgefallen, als die Gardisten das Lager erreicht haben. Er hat eine hochschwangere Frau belästigt, ihr den Glauben an Sicherheit genommen und sie wie viele der Flüchtlinge an den Rand der Verzweiflung getrieben, näher als sie es ohnehin schon waren. Er hat regelrecht für Panik gesorgt.
Ich weiß, dass all das kein Grund ist, einen Soldaten niederzuschlagen, aber als er sich dann noch entgegen meiner Warnungen dem Lazarett genähert hat und dort meinte, dass es eh keinen Sinn mehr hätte, zu leben und das wir eh alle sterben würden, ist er zu weit gegangen. Ich denke, als Heiler ist man für die Verwundeten verantwortlich, und zwar nicht nur für ihre Wunden, sondern auch ihr Inneres, und eben ihren Geist hat dieser Mann bedroht. Ich möchte mich hiermit nicht von Fehlern freisprechen, die ich eventuell begangen habe, sondern nur meinen Standpunkt verdeutlichen." endete er ersteinmal.
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Offline Jelena

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Re: Der Treck gen Norden - 2. Teil
« Antwort #14 am: 09. Okt 08, 16:30 »
Jelena sah ihren entrüsteten Lehrling belustigt an. Es war nicht im geringsten abschätzig oder gar abfällig, wenn man genau hinsah konnte man sogar ein wenig Stolz in ihren Augen sehen, auch wenn sie es schnell wieder verbarg.
"Falsch bleibt falsch, Luthor, egal aus welchem Grunde man meint es zu tun zu müssen." antwortete sie streng, wenn auch nicht unfreundlich.
"Du bist voller Eifer, das ist gut, aber Übereifer wird dich und diejenigen, die bei dir sind, umbringen. Das ist keine Warnung sondern die pure Wahrheit. Dieser Mann trug den Rock eines Reichsgardisten, egal wie er sich darin benahm. Du hättest den Weibel oder den Herrn Johann bitten können ihn vom Lazarett fernzuhalten, statt dessen hast du eigenmächtig gehandelt. Hättest du dies in Caer Conway getan oder gar vor Ausbruch dieses Krieges, dann wäre dir der Pranger sicher gewesen und ich hätte nichts dagegen tun können, verstehst du?"
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