Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Der Treck gen Norden - 2. Teil
Jelena:
Jelena taumelte mehr als sie ging und ließ sich einige Schritte weiter mit dem Rücken an einem Baum zur Erde gleiten.
Sie nahm ihr Umschlagtuch aus grauer Wolle und ließ sich das Kind reichen, das inzwischen leise wimmerte, während eine der anderen Flüchtlingsfrauen es hin und her wiegte.
Jelena betrachtete den kleinen Jungen, der sie aus großen, blauen Augen ansah, als ob er etwas von dem verstehen würde, was um ihn herum passierte.
"Willkommen, Sretschko, auf dieser Welt und in diesem Leben." begrüßte sie ihn leise. "Glück sollst du heißen, denn es stand an deiner Seite, als du ins Leben kamst."
Sie schlang den Jungen in ihr Tuch und knotete es sich anschließend um die Schultern, so dass das Kind sicher und warm an ihrer Brust ruhte.
Nach kurzer Zeit war Sretschko eingeschlafen und auch Jelenas Augen fielen zu, doch sie griff noch einmal nach Luthors Hand: "Hadere nicht mit Dir und nicht mit den Göttern, Lehrling. Es wird keine Antworten bringen und nur Bitternis in deinem Herzen säen. Es war uns nicht vergönnt beide zu retten. Dies ist die schwerste aller Lehrstunden, die ich dir geben muss. Zu wissen, wann du aufhören musst zu kämpfen und wann du entscheiden musst wer leben wird und wer sterben. Ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt."
Luthor Kaaen:
Luthor lehnte in der selben Haltung mit ausgestreckten Beinen neben ihr am Baum und drückte kurz ihre Hand, sein Blick ruhte auf dem aufmerksamen Gesicht des kleinen Jungen.
"Das wünschte ich mir auch ..." Er wollte fragen, ob es dann möglich gewesen wäre, das Leben der jungen Frau zu retten, doch was brachte es in dieser Lage, über Wäre, Könnte und Hätte nachzudenken? Zudem war Jelena fast eingeschlafen. Er fingerte zitternd nach der Ampulle mit Schnaps in seiner Gürteltasche , entkorkte sie und nahm einen bitteren Schluck, ehe er den Kopf nach hinten lehnte und in das dunkle Blätterdach über sie zu sehen.
Jelena:
Jelena drückte Luthors Hand noch einmal fest, bevor sie sich nach Auranius umsah: "Weck uns wenn der Morgen graut, dann müssen wir es in einem Stück zur Feste schaffen."
Kurze Zeit später war sie eingenickt und hielt den kleinen Jungen sicher im Arm, darauf vertrauend das Auranius sie beschützen würde.
Luthor Kaaen:
Nach diesem Erlebniss hätte er nicht gedacht, Schlaf finden zu können, doch sein Körper hatte keine Kraft mehr, zu wachen und so fiel auch er nach wenigen Atemzüge in einen traumloses Schlaf.
Auranius:
Wecken wenn der Morgen graut?! Als würde ich im Morgengrauen wach werden, wenn ich nur einmal die Augen schließe.
Nach diesem Gedanken setzte Auranius sich an das Feuer und beschloss die Nacht lieber garnicht zu schlafen. Er wachte die ganze Nacht hindurch und blickte ab und zu, zu Jelena und Luthor herrüber, aber sie waren in einen tiefen Schlaf gefallen. Wenn die Müdigkeit über ihn herrein brach, ging er ein paar Schritte durch das Lager und wechselte ein paar Worte mit dem einen oder anderen Flüchtling der ebenfalls nicht in den Schlaf fand.
Als der Himmel langsam heller wurde beschloß er die Beiden zu wecken und fasste sie an den Schultern.
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