*Klatsch!*
Sashas Kopf ruckte zurück, ein brennender Schmerz breitete sich auf ihrer linken Wange aus....doch dieser Schmerz vertrieb auch die roten Schlieren vor ihren Augen und die drohende Bewusstlosigkeit.
„Verdammt nochmal, mach jetzt bloß nicht schlapp!“
Miguels eindringliche Stimme holte die Wolfselfe entgültig zurück aus dem seligen Vergessen, in dem sie sich fast verloren hätte.
Der Ordensritter packte sie mit beiden Händen am Kragen und zog sie auf die Füße, lies sie erst los, als sie wieder sicher auf beiden Beinen stand und mit dem Rücken an dem Baum lehnte, an dem sie zusammengesunken war und betrachtete sie prüfend.
Sasha rieb sich mit einem ergebenen Grinsen die linke Wange, auf der wohl noch länger der Abdruck von Miguels rechter Hand prangen würde.
„Was würde ich nur ohne dich tun...“ Der deutlich sarkastische Tonfall der Wolfselfe konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass sie es durchaus ernst meinte.
„Danke.“ fügte sie leiser hinzu.
Dann sah sie sich nach den restlichen übrig gebliebenen Askariern um.
Die vergangenen Stunden hatten Lücken in ihre Reihen gerissen und bisher hatte wohl noch niemand wirklich realisiert, dass sie es überlebt hatten.
Als sie sich dem Trupp des Lupus Umbra entgegen gestellt hatten, damit Tannjew und Robert mit den Reliquien der gefallenen Stadt Caer Conway flüchten konnten, hatten sie sich in Askars Hände begeben mit der fast sicheren Gewissheit, den nahenden Winter nicht mehr mitzuerleben.
Mit dem absoluten Vertrauen in Askar, einer gehörigen Portion Glück und den von der heftigen Gegenwehr völlig überrumpelten Soldaten des Lupus Umbra hatten sie nun doch eine Aussicht darauf, den ersten Schnee zu sehen.
Sasha rückte die traurigen Reste ihrer Rüstung zurecht und verzog das Gesicht.
Ihr Körper fühlte sich an, als wäre eine Herde wild gewordener Pferde über sie hinweg getrampelt...zweimal... und der Schlafmangel der letzten Tage machte sich deutlich bemerkbar.
Den Anderen ging es nicht besser. Die vormals schneeweißen Waffenröcke der Nordhunde waren nicht wie sonst mehr schlammbraun als weiß, sondern mit roten Flecken übersäht. Und das bei weitem nicht nur vom Blut der Gegner... und fast ununterbrochen hörte man die Heilgebete der Priesterin Alicia.
So wie es aussah, kamen sie alle an ihre Grenzen, es wurde Zeit, dass sie die hoffentlich sichere Nordfeste erreichten.
„Auf ihr räudigen Hunde, ihr habt eure Hintern genug ausgeruht, es geht weiter!“
Miguels klare und erstaunlich feste Stimme trieb auch die letzten nörgelnden Askarier auf die Beine.
In einer mehr oder weniger geordneten Formation machten sie sich wieder auf den Weg.