Autor Thema: Die Baronin zur Jagd  (Gelesen 7160 mal)

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Offline Isabeau Lioncoeur

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Die Baronin zur Jagd
« am: 26. Dez 08, 01:30 »
Ein schneidend kalter Neujahrsmorgen dämmerte, als die kleine Gruppe die etwas abseits liegende Jagdhütte im herrschaftlichen Wald erreichte.
"Hütte" war in diesem Falle ein irreführender Begriff, handelte es sich doch um ein sorgfältig errichtetes, wenn auch kleines, Haus, in welchem die Herrin von Goldbach zur Jagd einzukehren pflegte. Aufgrund des anhaltend klaren Wetters und einer Kälte, die deutlich unter dem erträglichen lag, hatte die Baronin beschlossen eine mehrere Tage andauernde Wildschweinjagd auszurufen, bevor die Tiere, die kaum mehr etwas zu fressen fanden, die Felder verwüsteten oder zu nahe an die Ortschaften gelangten.

Die ersten Dienstboten trafen nun ein, um zu heizen und das Abendmahl vorzubereiten, die Baronin selbst würde erst in einigen Stunden mit dem restlichen Gefolge eintreffen.
Fortiter in re, suariter in modo!
"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Rogar

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #1 am: 26. Dez 08, 23:43 »
Francois war vorgewarnt, hatte sich in einen dicken Filzumhang gehüllt über seinem abgenutzem dicken Wollhemd.
Die Baronin würde nie erfahren das er drei löchrige Hemden trug und sich die zusammengeliehen hatte um nicht zu erfrieren.
Mit fellgefütterten Handschuhen und drei paar Socken war er ausgezogen und bereits deutlich vorher vom Waidmann
bestellt worden, hier nach dem rechtem zu sehn.

So war er schon seit drei Tagen dabei, Feuerholz zu schlagen, Fährten zu lesen und alles für die Herrin vorbereiten,
so gut er eben konnte. Aber leider war die Jagdhütte etwas luxuoriöser ausgestattet was die Öfen betraf.
Und die Dienerin erlaubte einem auch gar keine Pause, die Körbe konnte er kaum noch sehen und biss
die klappernden Zähne zusammen. Die Gugel hatte er so zugeschnürt das kaum die Augen zu sehen waren.
Die Kälte stach förmlich im Gesicht. Nicht denken, hacken, hacken, das hält warm, hacken, oh wenn meine Finger
abfrieren, nicht auszudenken ich war immerhin Murmelmeister. Schließlich verzog er sich nach drinnen, lieber zwei Säcke
Wallnüsseknacken als die Finger im Wald lassen, und füllte Schale um Schale. So manche gut geknackte Nuss, verschwand
in seinem Beutel. Eine Lotterie ja das ist was damit könnte er die Leute bestimmt begeistern und grübelte im Kopf,
was er denn als Gewinn ausloben könnte.
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Ferrumfex

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #2 am: 27. Dez 08, 22:05 »
Celestin wuselte bereits im gesamten Haus herum. Er sorgte dafür das die Banner richtig herum im Wohnzimmer aufgehangen wurden und der Kamin mit Feuerholz den ganzen Tag befeuert wurde. Schliesslich musste der große Grundofen dafür sorgen das es bis zum Abend flauschig warm im Haus war, sonst holte sich die Baronin noch eine Erkältung. Das Gesinde, das in der Küche wusselte, bekamen ein kurzes Nicken - ein vorzügliches Mahl würde geboten werden. Das Wohnzimmer, das direkt an der Küche lag, roch bereits nach Kräutern und ließ einen beim Blick auf den Garten vergessen das es Winter war und es draussen bitterkalt war.
Die kleine Leiter hinauf erwischte er im oberen Stock, das dem Gesinde zugeordnet war, jemandem beim Faulenzen. Nach ein wenig antreiben (was wohl beim Gesinde recht merkwürdig aufgefasst wurde, wenn er in seiner ruhigen Art versuchte jemanden anzutreiben), war auch dieser Geselle beschäftigt.
Wieder unten angelangt setzte er sich im Wohnzimmer an den kleinen Tisch und ordnete einige Papiere.

Offline Tobi

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #3 am: 28. Dez 08, 13:53 »
Jonathan lag in Fötusstellung zusammengekauert in einem Stapel alter Tischdecken und Bettwäsche, die für den Besuch der Baronin nach oben in dem Gesindebereich gebracht worden waren. Direkt unter ihm war die Küche und die Wärme des Ofens drang durch die Decke und erwärmte den Boden und das Leinen, auf dem er lag.
Selbst tief im Schlaf versunken lächelte er ein breites zufriedenes, geradezu seeliges Grinsen, als ob es nichts besseres Im Leben gäbe, als ein warmes Plätzchen und einen vollen Bauch.

Als Celestin die Türe öffnete um zu sehen, ob sich hier niemand vor der Arbeit drücken würde, handelte Jonathan blitzschnell, aus Reflex, ohne nachzudenken. Seine rechte Hand verkrampfte sich in einer merkwürdigen Geste, während seine Linke an den Gürtel fasste, etwa suchte, nichts fand, in die Brusttaschen griff, nichts fand, auf den Rücken griff, wiederum nichts fand, seine Beine und sein Körper sich zum Sprung bereit machten und sein Gesicht den Eindricngling mit großen aufgerissenen, wutverzerrten Augen fixierten.

Der Schreiber war froh, noch jemanden gefunden zu haben, der noch mit helfen konnte, aber die offensichtliche Angst, die er bei dem armen Gärtner ausgelöste hatte er nicht gewollt.
Mit ruhiger Stimme, aber bestimmtem Ton wollte er ihm die Angst nehmen und ihn zum Arbeiten bringen: "Hallo Jonathan. Francois kann draußen deine Hilfe gebrauchen. Er soll einen Verstell aufbauen, an dem nachher die Jagtbeute aufgehangen werden kann. Pampflet ist gerade mit wichtigerem beschäftigt und die Mägte sind alle nicht groß genug um dort zu helfen. Könntest du dich darum kümmern?"

Langsam holten seine Gedanken seinen Körper ein, das wutverzerrte Gesischt wurde weicher und die Muskeln entspannten sich. Wo bin ich? Ach ja Engonien, Goldbach,  ... ja stimmt ... die Baronin ... gnädig ... hatte ihn, ... als Gärtner eingestellt. Glück, Zufriedenheit, Frieden, Ruhe ... .... ... Nein, Scham, Schande, er hatte geschlafen. Wie hatte er die Großzügigkeit der Baronin vergolten ... mit Faulheit. Nein, das durfte nicht sein.

Tiefe Scham erfüllte seinen Blick, als er sich aufrappelte. "Ja natürlich, Celestin, es tut mir leid ..." brachte er noch stammelt heraus, als er mit eingezogenem Kopf an dem Schreiber vorbei nach unten eilte und sich draußen nach Francois unsah.

Zufrieden kletterte Celestin die Leiter wieder hinunter und setzte sich im Wohnzimmer an den Tisch.
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Offline Cathérine

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #4 am: 28. Dez 08, 22:06 »
Cathérine durchstreift die Räumlichkeiten und richtet die Räume her. Sie stellt Kerzenleuchter auf die Tische, befüllt sie mit neuen Wachskerzen, füllt die Öllampen auf. Nachdem der Hauptraum hergerichtet ist, begibt sie sich ins Schlafzimmer der Baronin und schüttelt die Federkissen und Decken auf und bezieht alles mit frischem Linnen.
Nachdem alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt ist, geht sie in die Wohnstube und beginnt die Handwerksgegenstände, Stickgarne und Wollknäule zu ordnen, damit die Baronin am Abend ihren Handarbeiten nachgehen kann.

Offline Rogar

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #5 am: 28. Dez 08, 23:28 »
Francois platzierte noch unauffällig ein kleines Holzspiel in einem denkbar schlichten beigebraunen Beutelchen neben den Garnen.
Der von einer einfachen Hanfkordel geschlossen war. In der Tat hatte er die dunklen Stunden beim Küchengesinde verbracht und mit winzigen Feilen, das Königsei möglichst heimlich fertig gestellt und vor dem schlafen der Baronin plaziert. In der Hoffnung es würde sie etwas ablenken. Dabei handelte es sich um eine Vielzahl kleiner gut zugefeilter Holzstücke, welche im Gesamtbild eine Eiform ergaben, wenn die Baronin sie richtig fügte. Lediglich ein kleiner gefalteter Zettel mit Zeichnung diente als Spielanleitung, auf dem Grob mit Bleistift ein König auf dem Thron saß und nach seinem gebrochenen Reichsapfel schaute der am Boden in seine Teile zersplittert war.

Feuerholz satt hatte er mitlerweile draußen geschlagen und gestapelt und mit Jonathan das gut getrocknete in die Stuben und Küche geschafft, seinen einfachen Kurzbogen poliert und sein Jagdmesser mit Hirschhorngriff in eine neue Lederscheide gesteckt und für die Jagd geschärft. Die Gänsefedern an seinen paar krummen Pfeilen befestigt und hoffte, gewappnet zu sein. Falls beim Treiben eine Sau sich entschied zu Ihm und den anderen Treibern zu rennen anstatt den Jägern.

Der Ständer für die Beute war zwar einfach geworden, aber auf dem Platz lagen zahlreiche Kiefernplätze bereit um mit aufgebahrtem Wild beglückt zu werden. Auch die Route hatten er und die andern Treiber schon abgesprochen und er sich einen alten Topf mit Holzlöffel zum krach machen aus der Küche entliehen.

Im Abendlicht sah man Ihn wider im Licht der Küche an irgendetwas kleinem herumbasteln von dem er keinem sagen wollte, was es einmal wird wenns fertig ist. Aber in generell passte er schon gut auf das er alles erledigte was im angetragen wurde, zur Zufriedenheit aller. Nur die Abendstunden da wußte er sich selbst ganz gut zu beschäftigen. Leider war er nicht besonders gesprächig, das konnte man jetzt darauf schieben das er noch recht frisch im Gesinde war und man Ihn sonst nicht wahr nahm. Oder weil er wohl vom Waidmann empfohlen worden war, als neuer Treiber und Knecht. Jedenfalls wußte keiner viel über Ihn, ziemlich genau zu Kriegsbeginn vor 2 Jahren war er nach Goldbach gezogen und hatte verlottert eine Anstellung als Knecht ergattert. Mehr durch Mildtätigkeit als Empfehlung, aber er war wohl recht zuverlässig beim Dienst am Bogen gewesen und ein fleißiger Arbeiter. Gut war er wohl auch da nicht grad. Voranstellung als Zeitungsjunge bei der Tangara Postille und an einem Rasthof an der Grenze zu Goldbach. Es hatte Ihn wohl mehr hierhin verschlagen, weil es noch sicher war.
« Letzte Änderung: 28. Dez 08, 23:43 von Rogar »
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Offline Grendar

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #6 am: 29. Dez 08, 15:18 »
Aloysius war hier und da im Haus und überwachte größten Teils die Arbeiten ohne sich großartig selbst daran zu beteiligen.
Zumal er beobachtet hatte wie Celestine das ganze bewerkstelligte, er selbst haette es nicht besser gemacht.
Möglichst nicht im Wege zu stehen, suchte sich der Herold ein kleines Plätzchen an einem Fenster um grübelnd nach draußen zu schauen.
Die Arme vor der Brust verschrenkt stand er da und lauschte den Arbeiten im Haus und beobachtete das langsame Fallen der Schneeflocken.
Dies sollte ein gemütliches Ende der Woche werden.

Mit diesem Gedanken wendete er sich auf der Stelle auch um, um sich nochmal von den zu verrichtenden Arbeiten zu überzeugen und nickt Celestine welchen er erblickte mit einem freundlichen aufmunternden Lächeln zu.
« Letzte Änderung: 29. Dez 08, 16:54 von Grendar »
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Offline Cathérine

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #7 am: 29. Dez 08, 18:52 »
Nachdem sie alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt hat, steht sie etwas verloren in der Wohnstube.
Was kann noch getan werden?
Wo kan sie helfen?
So wirklich Anschluß hat sie noch nicht gefunden, die Zeit hat es noch nciht zugelassen, die anderen Gefolgsleute und das Gesinde der Baronin kennen zu lernen. Das sie nicht wagt, jemanden anzusprechen beobachtet sie Aloysius und Celestine, die sicha uch in der Wohnstube aufhalten.

Ferrumfex

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #8 am: 29. Dez 08, 21:31 »
In die Papiere vertieft, bemerkt Celestin nicht die Blicke die der Herold und Catherine durch den Raum werfen. Gedankenverloren spielt er mit dem Amulett das er stehts um den Hals trägt, legt dann den Brief, den er gerade gelesen hat beiseite und wendet sich einigen Daten zur Baronie zu. Leise murmelt er: "Ob ich das wohl in eine gefällige Karte von Goldbach verwandeln kann? Allmählich wird die Baronin ungeduldig, sie will bereits seit einiger Zeit eine Karte haben..."

Da er sich mit einem Mal beobachtet fühlt, blickt er auf und schaut zu Aloysius und Catherine. "Ja?"

Offline Cathérine

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #9 am: 01. Jan 09, 16:11 »
Cathérine läuft ein wenig rot an, es schein ihr unangenehm zu sein, gerade nichts zu tun und von dem Schreiber der Baronin mit einem Blick bedacht zu werden.
Verlegen glättet sie die Falten in ihrem Kleid und murmelt irgendetwas in ihrer Muttersprache um dann fast fluchtartig den raum zu verlassen und sich in die Küche zu begeben und von dort ins obere Stockwerk zu steigen.

Offline Cathérine

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Re: Die Baronin zur Jagd
« Antwort #10 am: 04. Jan 09, 16:37 »
Nach den Stunden der Vorbereitung und Ankunft der Baronin kehrt langsam Ruhe in der Jagdhütte ein. Die Kaminfeuer brennen und es ist angenehm warm geworden.

Cathérine hat sich an das Gesinde und das Gefolge der Baronin gewöhnt und beginnt sich langsam zu entspannen. Sie übt tapfer das Häkeln, schleicht sich jedoch des öfteren mal in die Küche um mit der Köchin, der Zofe und den anderen Angestellten zu plaudern. Ist ihr das strenge, wenn auch freundliche Regime der Baronin noch etwas fremd und das lockere, wenig von Regeln bestimmte Ambiente der Küche erinnert sie ein wenig an zu hause.