Autor Thema: Galorias Träume  (Gelesen 3726 mal)

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Offline Jelena

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Galorias Träume
« am: 14. Jan 09, 20:11 »
Sie war zu Hause, sie spürte es mit jeder Faser ihres Herzens. Mit bloßen Füßen lief sie durch die Wälder und Wiesen ihres Haines, frohlockte beim Anblick der Sonnenstrahlen, die einfache Blumen in funkelnde Juwelen verwandelten. Sie war bei ihr, das wusste sie. Sie fühlte ihre Liebkosung als Hand auf ihrer Schulter, als flüsternden Kuss auf ihrer Wange.
Galoria war glücklich.
Die Geräusche veränderten sich. Zuerst unmerklich, wie ein Brummen, dessen man sich erst nach und nach gewahr wurde, dann schlagartig. Es war das Klirren von Waffen.
Galoria lief schneller und bald schon stieß sie auf ihre Freunde und Gefährten, die ein Lager aufgeschlagen hatten und miteinander lachten und scherzten. Einige übten sich im Kampf, Galoria hatte das Geräusch der Schwerter vernommen, die gegeneinander schlugen.
Jemand rief nach ihr und Galoria wandte sich der Stimme zu, die sie zum Essen rief. Plötzlich durchfuhr sie ein stechender, wilder Schmerz und nach Luft ringend  sackte sie zusammen. Verwundert sah sie auf ihren rechten Fuß, aus dem ein steter Strom Blut floss, sie war in einen spitzen stein getreten und hatte sich den gesamten Fuß aufgerissen.
„Galoria! Was tust du denn?“
Jelena kniete sich hin und nahm ihren Fuß in den Schoß, um ihn mit ihrer Schürze abzutrocknen. Sie nahm einige Kräuter und zerrieb sie zwischen den Fingern, bevor sie die Paste auf die Wunde drückte. Der Blutfluss verebbte ein wenig und versiegte schließlich ganz, als sie ihr etwas zu trinken gab.
„Du solltest die Rezeptur inzwischen eigentlich kennen, so oft, wie du sie inzwischen gebraucht hast:“ meinte ihre Freundin lächelnd, aber als Galoria ihr ins Gesicht sah, bemerkte sie, wie müde und traurig sie aussah.
„Ich werde nicht immer da sein können, Galoria…“
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Jelena

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Re: Galorias Träume
« Antwort #1 am: 22. Jan 09, 20:31 »
Es würde zum Kampf kommen, soviel stand fest. Galoria holte tief Luft und atmete langsam aus, während sie sich versuchte zu konzentrieren.
Oh Ceridwen, süße Mutter, steh mir bei!
Flehte sie innerlich, während sie die Riemen an ihrer Rüstung fester zog und sich bemühte nicht nervös von einem Fuß auf den anderen zu springen.
Eine sanfte Hand legte sich auf ihre Schulter und sie spürte wie sich der Knoten in ihrem Inneren löste und sie plötzlich wieder tief durchatmen konnte. Sie war bei ihr, das war sie immer.
Der Kampf begann, eigentlich mehr ein Scharmützel, aber der Gegner war ihnen gewachsen und so wogte es eine Weile hin und her, bis ihre Gefährten schließlich die Oberhand gewannen.
Galoria war in einen Zweikampf verwickelt, der ihr einiges abverlangte. Sie führte ihre Waffe mit Sicherheit, dann aber auch zaghaft, sich selbst nicht sicher, wie weit sie vordringen konnte. Sie holte aus um ihren Gegner zu entwaffnen, aber sie hatte sich verrechnet und von ihrem eigenen Schwung getrieben, segelte sie an ihm vorbei und landete mit einem schmerzhaften Uff auf ihrer Schulter. Panisch versuchte sie sich wegzudrehen, um dem Schlag ihres Gegners zu entgehen, als seine Waffe keine Handbreit über ihrem Brustkorb von einem Schwert aufgehalten wurde.
Sasha knurrte vor Anstrengung, als sie den Gegner zurückdrängte, aber sobald sie ihre Waffe befreit hatte, drang sie entschlossen auf ihn ein und besiegte ihn schließlich.
Sie drehte sich zu Galoria um und humpelte verletzt auf sie zu.
„Alles in Ordnung mit dir?“
Sie reichte Galoria eine Hand und zog sie auf die Beine. Sie sah Galoria mit zusammengezogenen Augenbrauen etwas missbilligend an:
„Was war denn los? Du darfst nicht so unsicher sein, Galoria! Wenn du einen Kampf beginnst, dann musst du dir sicher sein, ihn auch zu Ende führen zu können, du musst deine eigenen Kämpfe ausfechten können und auch zum Äußersten gehen! Verstehst du mich?“

Sie nahm Galoria in den Arm und milderte dadurch die Schärfe in ihren Worten, aber ihre Sorge war unmissverständlich:
„Was willst du tun, wenn du alleine bist?“
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Jelena

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Re: Galorias Träume
« Antwort #2 am: 08. Feb 09, 15:34 »
Da war es!
Galoria legte die Stirn vor Anstrengung in Falten, als sie versuchte die Illusion des Feuers aufrecht zu erhalten.  Sie suchte tief in sich nach diesem Gefühl, welches Ceridwens Macht in ihr hinterließ, versuchte es zu fassen und es aus sich herauszuziehen, um die Illusion vor sich damit zu nähren… Ein Rascheln störte sie in ihrer Konzentration und mit einem mal verpuffte das Feuer vor ihr, während die Kraft, die sie zu manipulieren suchte, wie ein zerreißender Faden in ihr Inneres zurückschnellte und sie schmerzend und übel zurückließ.
„So wird das nie was!“
Kommentierte eine mitfühlende Stimme hinter ihr. Lix  hockte sich zu Galoria auf den Boden und reichte ihr etwas zu trinken.
„Du bist völlig verkrampft, versuchst etwas zu benutzen, wovor du Angst hast, das kann nix geben!“
Die zierliche Elementaristin zog ihren Fächer hervor, murmelte einige Worte, vollzog eine Geste und der Raum war mit dem Duft von Blüten erfüllt. Duft, der Galoria in Zeit und Ort zurück führte, zu dem Punkt, an dem ihre Göttin sich ihr das erste Mal offenbart hatte.
„Du musst die Kraft in dir fließen lassen, darfst nicht versuchen etwas zu erzwingen und vor allem musst du deiner selbst sicher sein, denn sonst tut sie worauf sie Lust hat und nicht das, was du willst, verstanden?“
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"