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Autor Thema: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways  (Gelesen 10049 mal)

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Offline Jelena

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Es war bereits abend, als die kleine Truppe das verlassen wirkende Kontor in der Nähe des Gewürzmarktes erreichte. Sie hatten Glück gehabt und war gerade eben so vor dem Schließen der Tore in die Stadt geschlüpft, so dass sie nicht vor ihren Toren Zelten mussten wie andere Unglückliche.
Es war ein bunt zusammengewürfelter Haufen, angeführt von einer resolut wirkenden Torana in der traditionellen Tracht ihres Clans: über einem gefältetem Reitrock und einer weißen Bluse trug sie ein Mieder und ein Fuchsfell gegen die Kälte.
Sie warf dem jungen Mann, der neben ihr auf dem Kutschbock saß die Zügel zu und kletterte langsam herunter. Man sah ihr die bleierne Müdigkeit, die in ihren Knochen steckte, geradezu an.
Sie tätschelte die Pferde, während sie um den Wagen herum ging und vor der Tür des Kontors zu stehen kam. Noch bevor sie anklopfen konnte, öffnete sich die Tür einen spaltbreit und ein würdiges, grauhaariges Mütterchen lugte hervor.
Ihre Stimme hatte eine entschieden keifende Qualität, auch wenn sie sich bemühte leise zu sein. Offenbar war sie mit dem "herumlungernden Gesindel" nicht einverstanden und drohte die Reichsgarde zu rufen, als sie etwas in der Hand der Frau aufblitzen sah.
Abrupt schloß sie den Mund und die Tür, nur um kurz darauf das Tor zum Innenhof zu öffnen.
Binnen weniger Augenblicke war die Gruppe im Inneren verschwunden und die Straßen so verlassen wie zuvor.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #1 am: 07. Apr 09, 21:44 »
Der nächste Morgen sah das Kontor in einer fieberhaften Aktivität, als eine kleine Armee von Knechten und Mägden Haus, Stall und Innenhof putzte, schrubbte und ausbesserte.
Inmitten all dieser hektischen Aktivität stand Jelena an einem Stehpult, der an das Fenster ihres Scriptoriums gestellt worden war. Das Fenster öffnete ebenerdig zum Innenhof, so dass sie alles im Blick hatte und keiner auf die Idee kam, er könne schludrig sein.
Die Heilerin blätterte ruhig durch die Aufzeichnungen ihres Prokuristen, während der mann nervös von einem Fuß auf den anderen trat, nicht sicher, ob er in den langen Monaten ihrer Abwesenheit die richtigen Entscheidungen getroffen hatte.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #2 am: 08. Apr 09, 20:35 »
"In einem der letzten Briefe, die mich in Caer Conway erreichten, hieß es, dass wir die Möglichkeit hätten den Markt in Engonia zu beliefern, vielleicht sogar an einen Vertrag für die Belieferung der kaiserlichen Truppen zu kommen. Was ist daraus geworden?!

Der Mann räusperte sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um nicht nervös damit herumzufuchteln. Seine Stimme war überraschend tief, auch wenn man ihr die Anspannung anhörte.
"Wir sind immer noch die einzigen Importeure für Kaffee im großen Stil. Die Möglichkeit Verträge mit den Armeezulieferern zu schließen, besteht also immer noch..." er räusperte sich wieder, unsicher wie er fortfahren sollte.
"Ich wusste nur nicht... nun, Meistrin Jelena, ihr habt gegen..."

"STILL!" unterbrach ihn die Stimme der Heilerin, bevor er den Satz beenden konnte. Jelena hatte ihre Stimme nicht einmal erhoben, aber ihre Augen sprühten Blitze.
"Weiß jemand außer euch, wo ich die letzten Monde verbracht habe?"
Als der Mann vehement mit dem Kopf schüttelte, entspannte sie sich ein wenig.
"Es spricht nichts dagegen lukrative Geschäfte abzuschließen."
Der Mann betrachtete sie etwas verblüfft, bis ihm schließlich ein Licht aufzugehen schien. Ein leises Lächeln schlich sich in sein Gesicht und er nickte langsam: "Ich werde sehen, dass ich die Kontakte reaktiviere."
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Offline Münster

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #3 am: 09. Apr 09, 10:16 »
Als sich Jelena schließlich wieder dem großen Inventarbuch zuwendet, fällt ihr auf einmal ein kleiner Zettel auf, der halb aus den letzten Seiten des Buches heraushängt. Neben ihm lugt ein Stück blau-gelben Stoffes hervor. -

Bei genauerer Betrachtung handelt es sich bei dem Stoff um das Siegel Richard Brins, das erst vor wenigen Tagen in das Buch geheftet wurde. Direkt neben einer vor drei Tagen erfolgten Lieferung von 10 Fässern Bier, Wein und Schnaps, sowie einigen Kisten mit getrocknetem Fleisch, Brot und Würsten zu einer alten, geschlossenen Taverne am Rande der Stadtmauer. Der Empfänger der Lieferung war offenbar ein gewisser Robertus Markus von Andarra. Neben dem Siegel stehen außerdem die kleinen und doch bedeutungsschwangeren Worte: "Lieferung erfolgt, Bezahlung noch offen!".
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Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #4 am: 09. Apr 09, 15:47 »
Jelena runzelte die Stirn und besah sich diesen Eintrag noch einmal genau. Schließlich zeigte sich eine steile Falte in ihrem Gesicht und etwas unverständliches auf medvjedstani entwich ihr zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Sie löste die Seite behutsam aus dem Buch und ließ sie in ihrem Ärmel verschwinden, offenbar stand ihr abends noch ein Ausflug bevor.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #5 am: 10. Apr 09, 00:34 »
Luthor, der sich bis zu diesem Moment schweigend im Hintergrund gehalten hatte, da er nichts von den Geschäften seiner Meisterin verstand und nicht stören wollte, bemerkte nichts von der Notiz, wohl aber ihrem Ausruf, den man auch als Fluch verstehen konnte, wenn man nicht die Sprache beherrschte. Er legte den Kopf leicht schief, wagte aber immer noch nicht einzugreifen und nestelte an dem unteren Saum seines Wamses herum und beobachtete ab und an das Kommen und Gehen in seinem Umfeld..
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Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #6 am: 10. Apr 09, 00:40 »
Jelena schloß das Inventar und entließ ihren Prokuristen mit einem Nicken. Jetzt, wo sie wieder da war, würden sie bald wieder in ihre Routine der abendlichen Besprechung zurückfallen.
In der Zwischenzeit...
Ihre Augen blieben an ihrem Lehrling haften und Zuneigung zeigte sich für einen Augenblick auf ihrem Gesicht.
"Bist du ausgeschlafen?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #7 am: 10. Apr 09, 00:43 »
Er sah auf, wie aus Gedanken geholt und lächelte
"Ich denke schon, ja. Im Vergleich zu den Tagen vor Caer Cornway und in Tiefensee ist es fast so etwas wie Erholung" meinte er und ließ von dem Wams ab. Erst jetzt merkte er, dass er tatsächlich so ausgeruht wie seit langem nicht mehr war.
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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #8 am: 10. Apr 09, 00:47 »
"Nimm dir den Tag frei, streife über die Märkte und stell dir zusammen, was du an Ausrüstung verloren hast. Du hast dir etwas erholung verdient, wir können mit dem Unterricht auch morgen fortfahren. Jetzt, wo wir wieder hier sind, können wir uns endlich auch wieder ausführlicher der Alchemie widmen und Versuche durchführen."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #9 am: 10. Apr 09, 00:52 »
Sein Lächeln wurde breiter. Im Laufe der Geschehnisse der letzten Zeit hätte er niemals gedacht, diese Möglichkeit einmal anzunehmen. Doch da sie sich an einem sicheren Ort befanden und die nächsten Tage mit der Kunde der Alchemie geplant waren, was nicht wirklich zu seinen Lieblingskapiteln zählte, verlockte ihn die Gelegenheit, sich die Festung genauer anzusehen und noch die nötigen Dinge einzukaufen, sehr.
Nach kurzem Zögern nickte er. "Ich finde Euch wieder hier?" fragte er dann nach.
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Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #10 am: 10. Apr 09, 00:57 »
Jelena kramte einen Beutel mit Münzen hervor und warf in Luthor zu.
"Das müsste reichen, um alles abzudecken. Du solltest häufiger meinen Namen fallen lassen, damit du nicht zu sehr über's Ohr gehauen wirst." meinte sie schmunzelnd.
"Ich habe heute abend etwas zu erledigen, aber wir sehen uns bestimmt zum Abendessen."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #11 am: 10. Apr 09, 01:04 »
Luthor nickte gleichermaßen zum Dank für das Geld als auch zum Zeichen des Verstehens.
Dann machte er sich auf, um sich das Angebot der Händler und der einzelnen Stände anzusehen. Viele Dinge gab es nicht zu ersetzen, doch fehlten einige etwas speziellere Dinge, die nicht so leicht aufzutreiben waren. Allerdings pulsierte dieser Ort von einer Handelsstärke, wie er sie in letzter Zeit nur selten zu Gesicht bekommen hatte, und somit tauchte er auf dem ersten Marktplatz in die Menge, den Beutel fest in der Hand, die sonst die Waffe führte, und auf den Lippen ihren Namen, um den Preis nicht höher als rechtmäßig steigen zu lassen.
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Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #12 am: 10. Apr 09, 10:29 »
Jelena sah ihrem Lehrling lächelnd hinterher, froh, dass er das Lachen und die Vorfreude in den vergangenen Wochen nicht verloren hatte.
Sie verschränkte die Arme und berührte dabei wieder das Siegel.
Seufzend machte sie sich auf den Weg um Auranius zu finden.

Was bei allen 777 Namen hat er sich dieses Mal wieder ausgedacht?
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Offline Auranius

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #13 am: 13. Apr 09, 19:49 »
Auranius hatte es sich in einem kleinen Lagerraum auf der Rückseite des Hauses eine ruhige Stelle gesucht. Natürlich nicht ohne sich vorher noch etwas essbares aus der Küche zu klauen, hatte er es sich aus den Säcken im Lagerraum eine adäquate Liegefläche gebaut, um dem Treiben zu entgehen.
Keine Katze hat acht Schwänze.
Eine Katze hat einen Schwanz mehr als keine Katze.
Deshalb hat eine Katze neun Schwänze.

Offline Jelena

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Re: Rückkehr nach Fanada, nach dem Fall Caer Conways
« Antwort #14 am: 13. Apr 09, 19:55 »
Jelena brauchte eine geschlagene halbe Stunde bis sie ihn fand und das hatte sie nicht in die beste Laune versetzt.
"Auranius! Was tust du hier? Verdammt noch mal, man könnte meinen du wärest nen Galerensklave und ich der Aufseher!"
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