Es dauert nicht lange, bis der erwachsene Sohn das Zimmer betritt und seinen Vater fragen anschaut, bis dieser erklährend auf den Tisch deutet.
Deine Verlobte hat einen Brief geschickt. Ich muss sagen, sie hat Stil. Er ist mit einem Luftelementar gekommen, der offensichtlich instruiert ist auch eine Antwort mit zurück zu nehmen.
Während Florian das Siegelwachs aufbricht und anfängt zu lesen, wendet er sich scherzend an seinen Vater
Wahrscheinlich ist sie eiversüchtig. Ich habe in letzter Zeit ein paar sehr interessante Brieffreundschaften und nun will sie mir auch etwas schicken.
Aldus Phönixflug macht anstalten sich aus dem Sessel zu erheben und seinen Sohn alleine zu lassen, bevor er unterbrochen wird.
Ich lasse dich jetzt besser mal alleine, damit du in Ruhe ... Nein ist schon gut Vater. Bleib hier ich brauche nachher deine Hilfe. Ich brauche Einsicht in die Originale der Himmelsturm Theoreme.
Florian liest langsam die Einleitung und setzt sich neben seinen Vater in einen zweiten Sessel. So nebeneinander ist die Ähnlichkeit unverkennbar. Die gleichen Haare und Augen und Gesichtszüge. Florian ist nur ein wenig größer und nicht ganz so dick und gemütlich, aber ein wenig heiterer.
Als er den Brief zuende gelesen hat faltet er ihn zusammen und denkt kurz nach. Dann seufzt er deutlich hörbar und reicht den Brief seinem Vater.
Es tut mir leid Vater, aber das solltest du lesen. Ich wollte dich eigentlich nicht mit so etwas behelligen, aber ich glaube ich habe keine andere Wahl.
Etwas verwundert beginnt Magus Sanctum Aldus Frederic Phönixflug, der Hofmagier und Berater des Herzogs von Hanekamp den Brief zu lesen.
" Lieber Florian,
Diese Tagebuchauszüge haben wir bei zwei Schieferbrucher Händlern gefunden. Sie waren Mitglieder des Hauses Rosendorn, wollten nach Engonia und wussten nichts vom Fall ihrer Stadt. Sie bestanden darauf, sofort weiterzureisen und diese Dokumente dem Kaiser zu geben, sind aber kurz darauf noch im Lager von Szivarsanhängern getötet worden. Es stehen einige interessante Details über die Gründung des Lupus Umbra und den Tod von Atorn von Hanekamp in diesem Tagebuch, ich bin der Meinung, dass der Herzog das wissen sollte. Ich schicke dir die Dokumente, weil ich keine Ahnung von engonischer Politik habe, nicht abschätzen kann, was für Folgen die ganze Sache haben wird und wie man sowas am Besten angeht. Außerdem hängen deine Eltern schließlich irgendwie mit drin.
Wenn du dich aus der Sache heraushalten möchtest, kann ich das Zeug auch dem Rat in Tharemis stecken und über den offiziellen Weg laufen lassen oder gar nichts tun. Der Inhalt der Dokumente ist allerdings inzwischen bei den Wächtern angekommen, vernichten können werde ich das Wissen nicht mehr.
Der Geist ist angwiesen, eine Antwort von dir anzunehmen und zu uns zurückzubringen; falls er das noch nicht vergessen hat, kannst du uns eine Nachricht zukommen lassen.
Lix"
Das Original des Tagebuchs von Tequus von Sturmfeld befindet sich sicher in unseren Händen in Schieferbruch. Dank der ausführlichen Einträge und der noblen Abstammung des Knappen ist seine Echtheit leicht zu überprüfen.
Hier nun die wichtigsten Einträge, für unsere Interessen
Zweite Woche des vierten Mondes des Jahres 251 nach Jeldrik
Endlich sind wir in Condra angekommen. Die Fahrt war beschwerlich und die See rau, aber wir haben es geschafft. Der Lupus Umbra ist bereit für seine ersten Heldentaten. Mein Herr hatte die Idee diesen neuen Ritterorden zu gründen, nachdem er diesen Winter in den Bibliotheken von Burg Salamar auf Aufzeichnungen aus der Zeit des Caldrischen Imperiums gestoßen ist. Er hat unter seinen Freunden schnell Unterstützer gefunden, die sich dem Orden angeschlossen haben. Wir sind mittlerweile ein Duzend Schattenwölfe und gieren nach Ruhm und Ehre. Neben mir und meinem Herren sind dies Talon, ein junger kleiner drahtiger Händlerssohn, der auf seinen Reisen in den Osten das Kämpfen gelernt hat und Rasgar, ein junger Tiorsovize, den uns der alte Wolf mitgegeben hat. Außerdem hat sich ein junger, immer blau gewandeter Magier namens Leachim uns angeschlossen. Merkwürdigerweise trägt er immer eine Axt mit kleinem Kopf bei sich. Zusätzlich haben wir noch Rhatgar und Ulmer Kiefernstieg, die Söhne des Waffenmeisters von Salmar. Der Rest unseres Duzends, ist unter der Führung von Savart Wolfsheim zu Hause in Salmar geblieben und will noch mehr Anhänger rekrutieren.
Uns begleiten außerdem Jarod Eiskern ein Nimbuspriester aus Fingara, Gernot, ein Barcaspriester aus Fanada, ein paar Söldner vom dritten Tiorschen Söldnerbanner und Atorn von Hanekamp der Thronerbe des Herzogs von Hanekamp der ebenfalls große Heldentaten vollbringen will.
Dritte Woche des vierten Mondes des Jahres 251 nach Jeldrik
Condra! Was für ein hässliches Land. Nach Norden nur Sümpfe und Moore, soweit das Auge reicht, dazu ein beständiger Regen, seit wir das sind. So sehr Nektor auch nach einer guten zivilisierten Stadt aussah, so schnell hat sich es geändert, als wir landeinwärts gekommen sind. Wir sollen uns mit dem Fürsten von Grenzbrueck in einer kleinen Wetterschutzhütte längs eines Baches treffen, aber wie wir das Ding bei all dem Nebel und Regen finden sollen hat er uns nicht geschrieben. Herr Barad Konar, hat es sich so sehr in seinen Kopf gesetzt, dem Fürsten zu helfen, dass er uns härter antreibt, als manche vertragen.
Ich bin immer noch nicht davon überzeugt den Menschen hier zu helfen. Na gut, die Nekaner sind harte Herren, aber gerecht. Lediglich ihren Hang zur Bürokratie kann ich nicht ganz teilen. Trotzdem will Fürst Tassilo Condra von ihren Besatzern befreien und mein Herr will ihn unterstützen. Ich war leider nicht dabei, als Fürst Tassilo und seine Männer in Vinland meinem Herren das Leben retteten, aber ich kann es natürlich nachvollziehen, dass er sie dafür so gut unterstützen will, wie er kann.
Dritter Tag der dritten Woche des vierten Mondes des Jahres 251 nach Jeldrik
Wir haben die Grenzbruecker getroffen. Fürst Tassilo und auch noch viele andere hohe Adelige mit ihrem Gefolge. Trotz ihres hohen Ranges sind sie aber alle sehr umgänglich und wir haben alle Brüderschaft getrunken und wollen nun gegen die Nekaner ziehen. Das Ziel des morgigen Marsches ist eine weitere Hütte, wo wir uns mit dem condrianischen Widerstand treffen und von der aus wir ein Banner Nekaner überfallen wollen.
Zweiter Tag der zweiten Woche des sechsten Mondes des Jahres 251 nach Jeldrik
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es ist etwas schreckliches passiert. Ich bin gestorben, tot und trotzdem bin ich wieder hier. Alle anderen sind auch gestorben, aber Ulmer und Atorn, der Sohn des Herzogs von Hanekamp ist tot geblieben.
Aber am besten fange ich ganz von vorne an. Wir sind zusammen mit den Grenzbrueckern zu dieser Hütte und haben Rebellen in weiß/roten Wappenröcken getroffen und auch andere Leute aus fernen Ländern, die uns helfen wollten, wie dieser Aiden Schwarzwasser aus Ankoragahn und dann sind merkwürdige Dinge passiert.
Wir haben Grabsteine mit unseren Namen drauf gefunden und wir sind einmal blitzartig von Nekanern angegriffen worden, die so schnell weg waren, wie sie gekommen sind und dann kamen diese Geister. Nein, keine wie in den Märchen und Geschichten, sondern echte Geister, Krieger die einst im Kampf für Condra gefallen sind. Sie sagten sie gehören einem alten Kriegerorden an, der vor langer Zeit in Condra für Sicherheit gesorgt hat und dass wir ihn wieder aufleben lassen sollten um die Nekaner zu besiegen. Weil sie einem merkwürdigen Gott huldigten hat mein Herr abgelehnt, er wollte neben Tior keinem anderen Gott dienen, aber Talon wollte ein solcher Krieger werden und ein paar der Grenzbruecker auch. Es gab Prüfungen und der Fürst erschoss eine Geisel, aber an mehr kann ich mich davon nicht mehr erinnern, außer das Talon sie wohl bestanden hat, diese Prüfungen.
Aber als dann die Nacht hereinbrach wurden wir von den Nekanern angegriffen. Eine ordentlichen Schlachtreihe, nicht wie zuvor einige einzelne. Die Hütte lag ungünstig in einer Sackgasse und sie konnten uns einschließen. Eine Flammenwand verschloss uns einen Ausweg und der Schildwall den anderen. Sie wahren und zahlenmäßig überlegen und ihre Priester beschworen Flammenwesen und Feuerbälle, die auf uns niedergingen. Der Grenzbruecker Fürst befahl den Angriff und wir stürmten in unseren sicheren Tod, ich an der Seite meines Herren Barad Konar. Ich spürte die feurige Umarmung eines, wie mir schien durchweg grinsenden Feuerwesens und verbrannte bei lebendigem Leib. Die Schmerzen wahren so groß und meine Lungen wahren zu verbrannt, als dass ich schreien konnte. Im Sterben bekam ich noch mit, wie sie den Fürsten gefangen nahmen, Anklagepunkte gegen ihn vorlasen und ihn dann hängten. Dann wurde es schwarz und dann standen wir vor dem Tod.
Nein nicht literarisch gesprochen, sondern leibhaftig. Wir waren alle da, die wir gestorben waren in einer dunklen Schwärze mit dem Tod. Er sagte, dass er uns zurückschicken wollte, verlangte aber gar wahnwitzige Tribute und Aufgaben. Mein Herr und Fürst Tassilo mussten gar für ihn musizieren, aber dann ließ er uns gehen, einen jeden mit einem Pfand, oder einer Aufgabe. Leachim bekam von ihm sogar noch einen magischen Stein geschenkt, als er wieder in die Welt der Lebenden zurückkahm, aber niemand zahlte einen so schweren Preis, wie mein Herr. Ich will noch nicht mal hier darüber sprechen, aber seit dem war er nie wieder derselbe.
Talon trat diesem Kriegerorden, den Mesitern, bei und trat aus dem Lupus Umbra aus, hilft uns aber immer noch. Ulmer blieb tot. Er sagte dem Tod, dass es für ihn nichts besseres gäbe, als im Namen Tiors im Kampf zu fallen und das er gefälligst in Tios Reich wolle und der Tod erfüllte ihm diesen Wunsch.
Atorn von Hanekamp kam auch zurück zu den Lebenden, aber nur um kurz darauf wieder zu sterben. Rasgar, der junge Tiorsnovize bekam vom Tod den Auftrag einen anderen dafür zu töten, dass er leben dürfe. Dann kam Atorn von Hanekamp auf ihn zu, unwissend, was Rasgars Aufgabe war und fragte, ob er ihm bei der Aufgabe helfen könne. Rasgar bejahte und nahm ihn mit in eine dunkle Ecke, wo er ihn zusammen mit einem der Tiorssöldner umbrachte, der ihm einen Armbrustbolzen in den Rücken schoss.
Als er das dreist und frech meinem Herren sagte zuckte dieser nur mit den Achseln und meinte er würde dem Vater von Atorn von Hanekamp schreiben und sagen, die Nekaner hätten ihn getötet, was ja eigentlich auch stimmte. Daraufhin würde bestimmt der Herzog und Engonien den Nekanern den Krieg erklären und das würde unserer Mission helfen. Ich weiß nicht, was dass heißen soll, aber ich Fürchte mein Herr hat seine ganze Ehre verloren. Ich mache diese Mesiter dafür verantwortlich und den Tod.
Die Einträge des nächsten halben Jahres gehen hauptsächlich um den Partisanenkrieg in Condra. Nichts wirklich außergewöhnliches.
Vierte Woche des achten Mondes des Jahres 251 nach Jeldrik
Wir sitzen im Haller, einer kleinen Kneipe in Tharemis, der Hauptstadt Condras. Ein halbes Jahr Partisanenkrieg ist vorüber und ein Bote des Lupus Umbra hat uns endlich Nachricht aus Engonien gebracht. Savart Wolfsheim hat viele Mitglieder aufgenommen und der Lupus Umbra hat nun über hundert Mitglieder. Zwei duzend sind momentan mit uns zusammen hier, ohne Wappenröcke und in geheimem Krieg. Wie uns der Bote berichtet hat sich der Wunsch meines Herren nicht ganz erfüllt. Engonien ist nicht in den Krieg mit Neka eingetreten. Die Königin hat im Senat gegen die Kriegserklärung gestimmt, als der Herzog von Hanekamp sie verlange. Daraufhin hat selbst der Herzog gegen seinen eigenen Vorschlag gestimmt, weil er der Königin treu ergeben ist, aber nun hasst er sie. Er geht nicht mehr nach Donnerheim und hat seine eigenen Soldaten ausgeschickt um selber Rache zu nehmen. Sie sollen im Frühling nächsten Jahres ankommen.
Im Haller sind ein paar Grenzbruecker und es tauchen Werwölfe auf den Straßen auf. Mein Herr beteiligt sich an der Jagt, aber ich bekomme nicht viel davon mit, denn Leachim der Magier hat einen Weg gefunden Barad Konars Aufgabe zu erfüllen und ihn zu heilen.
Als mein Herr zurück ist gehen wir heraus auf die Straße und er macht ein Ritual. Er zeichnet ein Pentagramm auf die Straße und inmitten der Stadt ruft er die Kräfte der Magie an um zu helfen. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, den ich verfolge einen Kobold, der meine Armbrust auslöste, erwische ihn aber nicht. Menschen verschwinden und tauchen verletzt wieder auf. Wir beteiligen uns wenig und nach dem Ritual reisen wir mit neuen Befehlen ab.
Dritte Woche des sechsten Mondes des Jahres 252 nach Jeldrik
Über ein Jahr nach dem Tod Atorn von Hanekamps sind die Truppen des Herzogs endlich gelandet. Fast die Hälfte hat Schiffbruch erlitten und liegt auf einer kleinen Insel vor Condra, aber die, die da sind sind voller Tatendrang. Geführt werden sie von Erlwin, einem entfernten Cousin Atorns. Mein Herr hat den Tiorsnovizen vor ihrer Landung zurück nach Engonien geschickt, denn sollten der Herzog erfahren, wie sein Sohn wirklich gestorben ist, dann wird er sicherlich Barad Konar dafür verantwortlich machen und ihm seine Unterstützung entziehen. Mein Herr will jegliche Chance dafür ausschließen,
Leachim ist ebenfalls verschwunden. Man sagt er wäre in ein fremdes Land namens Glenshire ausgewandert, aber wir haben nichts mehr von ihm gehört.
Der Krieg geht in seine Letzte Phase und wir werden bald die alles entscheidende Schlacht schlagen um Tharemis zu befreien. Mein Herr wird sich mit den Lupus Umbra direkt an dem Angriff auf Tharemis beteiligen und hat mich zu einer speziellen Mission geschickt. Ich soll zusammen mit Talon, der nun ein voller Mesiter ist, den Grenzbrueckern und Erlwin eine spezielle Mission erfüllen.
In der Nähe von Tharemis gibt es einen großen magischen Obelisken, der zerstört werden muss, um den Krieg zu gewinnen. Es gibt kleinere Obelisken, die versteckt sind. Wir müssen an allen gleichzeitig magische Worte aufsagen, um den großen zu verstören. Ich habe einen magischen Ring bekommen, der mein Äußeres in das eines Orks verwandelt, solange ich ihn trage und wir haben die Texte, die wir brauchen.
In der Nacht ist Talon in das Lager der Nekaner geschlichen und wurde gefangen genommen, konnte aber befreit werden. Fürst Tassilo ist heute von einem Unsichbaren mit einem Schwert angegriffen worden und der Hausmagier von Tassilo hat heute morgen eine ganze Nekanerpatrouille mit einem einzigen Zauber ausgelöscht, bis auf ihre beiden Anführer, die dann den Fürst beinahe getötet hätten. Er war wohl sauer, weil sie ihn geweckt haben und er ein Morgenmuffel ist.
Ich werde jetzt losgehen und die Steine zerstören und dann bereiten wir uns für die finale Schlacht vor. Heute Abend werde ich berichten, wie Tharemis erobert wurde.
Das ist der letzte Eintrag. Soweit wir wissen ist der Schreiber Tequus von Sturmfeld in der Schlacht von Tharemis zusammen mit allen Engoniern, die an dieser speziellen Mission beteiligt waren gefallen. Barad Konar hat überlebt und erntete Ruhm bei der Eroberung der Stadt. Er verblieb danach unseres Wissens nach in Condra, bevor er in Engoniem zum Kaiser wurde.