Autor Thema: Nachricht aus Astydien  (Gelesen 6555 mal)

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Offline Ivanis od Prijevor

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Nachricht aus Astydien
« am: 15. Sep 09, 20:57 »
Es ist schon fast Nacht als in dem kleinen Gasthaus eines nur etwas größeren Dörfchens eine verstaubte Gestalt die Tür aufstößt und sich auf den Tresen zubewegt.

"Dem Gerechten zum Gruße!
Wirt, ihr seht mir aus wie ein ehrbarer Mann, so seit so gut und gebt einem weitgereisten etwas Gutes zu trinken."

Nachdem die erste Aufregung verflogen und der Reisende für's erste versorgt ist,
versucht er auch schon mit dem Wirt ins Gespräch zu kommen.

"Ihr müsst wissen, ich bin schon seit ewigen Zeiten unterwegs. Ja, man sieht es mir an nicht wahr?
Es ist gar nicht so einfach euere Baronie zu finden, wenn man soweit über das Meer muss.
Ich hab so viele Länder durchquert, sag ich euch ... aber auch nicht ganz freiwillig!"
Er lacht laut auf
"Aber auch der beste Bote kann sich mal verlaufen, nicht wahr?!
Aber eine Bitte hab ich noch,
morgen muss ich schauen, dass ich nicht nur rechtzeitig, sondern auch sauber eine Audienz bekomme.
Ihr habt doch bestimmt einen Zuber, guter Mann?
Ach, und zum Schmied müsste ich auch noch! "


Offline Engonien NSC

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #1 am: 15. Sep 09, 21:26 »
Aaaah das gönne ma einrischten. Isch schick meine beiden Burschen den Zuber holen. Bis das Wasser heiß ist wirds awer noch was dauern.

Morgen früh gönnen sie sischer zum Helfdan Eckenwurz gehen. Der ist unser Schied hier. Was solls denn sein, müssen die Hufe neu beschlagen werden?

Und wo haben sie denn eine Audienz, isch mein hier im Dorf kanns ja schläscht sein. Wo sind see den überhaupt üwerall langgekommen. Da ham se bestimmt ne gute Geschichte zu erzählen aus ihrem Heimatland guter Herr.

*Während er sich noch weiter unterhält ruft er nach hinten in die Scheune, seinen beiden Burschen zu, dass diese gefälligst ein Bad einlassen sollen.*
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #2 am: 15. Sep 09, 21:46 »
Der Bote kramt kurz in seiner Tasche, wirft einen Blick hinein und schaut den Wirt dann wieder groß an.

"Da bin ich nu' schon solange unterwegs, dass ich das selber kaum noch weiß.
Oder ist es einfach nur euer Bier hier?"
Er klopft dem Mann lachend auf die Schulter, als wär er schon seit Jahren Stammgast.
"Eigentlich soll ich noch ein Stück, zur Baronin um genau zu sein.
Die Dame Lioncoeur soll ich freundliche Grüße überbringen und den Dank meines Herren - ach ihr wisst schon,
diese höfischen Sachen halt.
Nun ja, und da kann ich halt nicht hin, als würd ich aussehen, als wäre ich grad über zwei Kontinente geritten!"

Er stellt sich mit seinen Humpen hin, hebt den Finger in die Luft und sagt mit verstellter Stimme
"Friedhelm, sagt der Herr Ivanis zu mir, Friedhelm,
dass du mir keine Schande machst und einen guten Eindruck hinterlässt!"
Dann setzt er sich wieder hin und trascht weiter über die Reise.
« Letzte Änderung: 15. Sep 09, 21:51 von Ivanis od Prijevor »

Offline Engonien NSC

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #3 am: 15. Sep 09, 21:53 »
Ach ja, die hohe Baronin von Goldbach. Na, da müssen sie aber nischt mehr weit vor hier. Aber vorher Baden ist eine gute Idee. Die sind da alle sehr fein.

Meine Frau kann auch ihre Sachen waschen, wenn sie wollen, dann sind sie morgen frisch, wenn sie weiterreiten.

Aber auf dem Weg müssen sie aufpassen. Der Lupus Umbra ist an mehreren Stellen über die Dror gekommen und auch wenn die Truppen noch nicht bis in die Baronie Goldbach vorgedrungen sind, so ist es nun nischt gerade ungefährlisch. Da können Lavinia weiß was unterwegs sein.
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #4 am: 15. Sep 09, 22:22 »
"Ja, das ist in der Tat ein großartiges Angebot! Ich werd die Sachen gleich raussuchen."
Dann wird Friedhelm das erste Mal still
"Wer ist über wen gekommen? Herrscht eine Fehde oder gar Krieg in euren Landen hier?
Ich muss gestehen, dass ich noch nicht Zeit hatte mich um die Balange hier zu kümmern.
Habt ihr ein paar Informationen für mich, damit ich morgen nicht wie der letzte Trottel dar stehe?
Es soll euer Schaden nicht sein!"

Er greift in seine Tasche und kramt ein kleines Säkchen hervor, dass mit einer filigranen Brosche verschlossen ist
"Es scheint nicht viel, aber diese Gewürze habe ich auf meiner Reise hierher auf einem Markt in einem entfernten Hafen gefunden.
Grade als Wirt wisst ihr soetwas sicher zu schätzen."

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #5 am: 16. Sep 09, 21:11 »
Jo, hat euer Herr euch denn nicht gesagt, dass er euch in den Krieg schickt? Hier kämpfen die Verfechter Jeldriks, unseres wahren Kaisers gegen die Schergen des Usurpators, dieses falschen Hundes.

Die Baronin ist natürlich auf der Seite der Königin und die Königin ist Jeldrik treu, verstehste?
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #6 am: 16. Sep 09, 23:33 »
Friedhelm kratzt sich am Kopf
"Nein, hat er nicht ... naja, wahrscheinlich wusste er es selbst nicht.
Wie dem auch sei"

er steht auf und greift sich seinen Humpen
"in Astydien sind uns Kriege nicht unbekannt!
Ich selbst habe schon auf dem einen oder anderen Schiff gedient, das den Hafen von Pokrajina angelaufen ist, wo ich ..."
er setzt sich wieder und spricht etwas stiller
"... es ist noch Weibsvolk anwesend, ich denke ich schenke mir diese Geschichten lieber.

Guter Wirt, habt Dank, für heute habe ich genug.
Zeigt mir ein Zimmer, kümmert euch um mein Pferd und die Kleider, ich werde mich zur Ruhe begeben!

Gelobt sei der Gerechte, für jetzt und alle Zeit!"

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #7 am: 17. Sep 09, 14:45 »
Pascht scho, pascht scho.... das Bad ist auch fertig, leg' die Kleider einfach auf einen Stapel vor die Tür, dann ist morgen alles wieder frisch und sauber!

Lavinia schenk euch ne ruhige Nacht!


Der Wirt zeigt dem Boten den Weg zu seinem Zimmer, in dem sich bereits ein dampfender Zuber befindet, grüßt noch einmal freundlich und lässt Friedhelm allein.
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #8 am: 18. Sep 09, 09:51 »
Die verbliebenen Erledigungen des nächsten Tages gingen recht schnell voran.
Der Schmied konnte überzeugt werden, sich umgehend um das Pferd zu kümmern,
Vorräte wurden aufgefüllt und die Frau des Wirts bekam die Kleidung wie versprochen fertig.
Er bekam sogar eine Karte der Gegend - beziehungsweise eine "gute Beschreibung", die
einer Karte schon sehr nahe kommt - aber auf jeden Fall gut genug, um sich nicht zu verlaufen.

"So nun kann es losgehen!" dachte Friedhelm bei sich und kramte die Botschaft aus seiner
Tasche während sein Pferd vorantrabte.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #9 am: 18. Sep 09, 13:38 »
Nachdem er einige Zeit in die Richtung geritten war, die der Wirt ihm gezeigt hatte, stieß er auf eine befestigte Reichsstraße. Er wusste aus Erklärungen, dass dies die einzige gepflasterte Straße des Lehens war. Sie führte von Donnerheim, von hier aus gesehen im Südwesten, nach Burg Goldbach im Norden.
Nicht lange danach passierte er den Grenzstein, der das Lehen der Goldbachs kennzeichnete.
Goldbach selbst war um diese Jahreszeit wunderschön. Weite Felder wechselten sich mit dichten Wäldern ab, die jetzt in roter und goldener Pracht der Ahornbäume erstrahlten. Entlang der Straße hatten sich ein-zwei Marktflecken gebildet und die Menschen nickten dem Reisenden freundlich zu, auch wenn sie damit warteten, bis sie das Wappen auf seiner Kleidung genau erkennen konnten.

Bei der Rast an einem Brunnen, welcher sich an der Kreuzung der Reichsstraße und eines gut ausgetretenen Pfades befand, erfuhr Friedhelm, dass er mit ein bißchen Glück die Burg mit einen scharfen Ritt vor Sonnenuntergang erreichen könnte.
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #10 am: 28. Sep 09, 13:20 »
Friedhelm gab seinem Pferd die Sporen und ritt den gut ausgebauten Weg entlang.
Die Worte des Wirts geisterten ihm noch durch den Kopf, weshalb er sich bislang lieber mit dem Tempo zurückgehalten hatte, aber nun auf den Ländereien der Baronin sollte es schließlich sicher sein.

Daheim in Astydien kannte er eine solche Situation nicht. Sicherlich gab es im Norden der Dormark auch gelegentlich Räuber, die es Reisenden schwer machen konnten, doch war dieses wirklich selten. Und seitdem er in den Diensten des Herrn Ivanis stand, brauchte er sich darüber nun auch keine Gedanken mehr zu machen, da man sich in Nikrecia hauptsächlich mit dem Schiff fortbewegt.

Er fragte sich, was er seinem Herren noch für Geschichten mitbringen könne.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #11 am: 30. Sep 09, 18:08 »
Kurz nach Sonnenuntergang erreichte er das zu Burg Goldbach dazu gehörende Dorf. Die Straße führte über den recht großen Marktplatz zur trutzigen Burg, die von einem Wassergraben umspült wurde. Auf der höchsten Zinne wehte ein Banner, welches anzeigte, dass die Burgherrin daheim war.
So wie es aussah, sollte gerade die Zugbrücke hochgezogen werden.
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #12 am: 30. Sep 09, 18:41 »
"Na, das fehlt mir grad' noch!"

Friedhelm versetzte seinem Pferd einen Stoß, das mit einem lauten Wiehern aufschreckte und losgaloppierte, als wäre der Neider persönlich hinter ihnen her.
Geschickt griff er nach seinem Botenhorn und hoffte, dass es eine ähnliche Sitte auch in diesen Landen gäbe.

Der scharfe hohe Ton schnitt durch den Abend und das Echo traf ihn kurze Zeit später.
Kurz bevor er in Hörweite des Tores war, bremste er auf ein für sein Pferd erträglicheres Tempo herunter.
"Dann schauen wir mal, ob diese Wachen hier oft Gäste empfangen."
Er schaute hoch und rief
"Dem Gerechten zum Gruße! Ich bin ein weitgereister Bote und bitte um Einlass."

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #13 am: 01. Okt 09, 10:47 »
Die Brücke hielt etwa 2 Klafter über der Erde und auf dem Rand erschien ein Soldat in den Farben Goldbachs.
Er trug einen Wappenrock in orange-grau, einen Helm auf dem Kopf, der wie eine umgestülpte Sippenschüssel aussah und eine Stangenwaffe in der Hand. In der anderen Hand hielt er eine Fackel und besah sich Friedhelms Farben genau.

"Seid gegrüßt, Fremder. Wo kommt ihr her, in wessen Namen reitet ihr und was ist euer Begehr?"
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Offline Ivanis od Prijevor

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Re: Nachricht aus Astydien
« Antwort #14 am: 01. Okt 09, 11:24 »
"Friedhelm Guntelberts Sohn steht vor Euch. Der Ivanis Matej von Prijevor ist mein Herr und ich sein ergebener Bote!
Geschickt hat er mich in seinem Namen von seinem Lehen Prijevor aus dem Herzogtum Nikrecia, gelegen im großen Königreich Astydien,
um der Dame Isabeau Lioncoeur, Baronin von Goldbach, eine persönliche Botschaft zu überbringen.
Seht hier seine Farben; schräg geteilt in weiß und blau; oben belegt mit roten Schachteln und unten mit einer goldenen Muschel.

Ich erbitte Einlass und Obdach als Gesandter des Herrn Ivanis.
Und nun liegt es allein in Eurer Hand, wie lang Eure Herrin noch auf die Botschaft warten muss."