Autor Thema: Tiors Weg  (Gelesen 3349 mal)

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Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Tiors Weg
« am: 11. Nov 09, 12:16 »
Bereits am frühen Morgen machten alle Bürger Fanadas einen weiten Bogen um den Ort, an dem sich die Geweihten und Gläubigen Tiors zur Schlacht sammelten.
Eine unruhige, aggressive Meute von Wölfen war es, die sich dort gesammelt hatte, genauso bereit sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, wie den Feind zu zerreissen.
Kassandra Wolfsgeheul war seit dem Segen nicht mehr in die Öffentlichkeit getreten, nun aber war sie das Auge des Orkans, der sich in Form von klirrenden Rüstungen, unruhigen Stimmen und knurrenden Männern auf diesem Platz sammelte.
Ihr Körper wurde durch eine Lederrüstung geschützt, auf der Eisenplättchen aufgebracht waren. Sie trug Plattenschultern und einen eisernen Kragen, auf denen kunstvoll ein ziselierter, von Flammen umgebener Wolf zu sehen war.
Ihr Helm ließ das Gesicht frei und zeigte lediglich einen Nasenschutz. Auf ihm war ein Wolfskopf befestigt, dessen Fänge drohend fletschten. Ihre Arme waren seltsamerweise ungeschützt, zeigten jedoch die schweren, goldenen Spiralen, Zeichen ihres Ranges im Tempel.
Während viele um sie herum vor Waffen starrten, trug sie lediglich ihre Axt und einige Dolche in ihrer Rüstung.
Wurde es um sie herum zu laut, so ließ sie lediglich den Blick schweifen und die Krieger guckten wie ertappte Kinder betreten zu Boden. Aber sie tat nichts weiter um die Wut und Raserei zu unterbinden, sie waren in dieser Schlacht notwendig.
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Offline Dominic

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Re: Tiors Weg
« Antwort #1 am: 11. Nov 09, 19:18 »
Albert sammelte sich mit seinen Männern auf dem Marktplatz, wo er immernoch den letzten Bürgern die Kriegskunst nahe brachte.
Er trug eine lange schwarze Robe und darüber Plattenschultern, eine breite rote Scherpe und sein Wappen am Gürtel. In Händen, hielt er eine große Doppelaxt, mit einem eingearbeiteten Wolfskopf auf beiden Seiten. Er lief über den Platz und betete laut und voller Inbrunst, immernoch bemüht, Hoffnung in die Herzen der Bürger Fanadas zu tragen. Als sich alle, die an seiner Seite kämpfen wollten, eingefunden hatten, stellte er sich aufrecht und voller Stolz, vor ihnen auf. Es sind mehr geworden, als ich gedacht hätte, dachte er.
Mit all seinem Glauben und seiner ganzen Kraft, sprach er zu ihnen und ließ sie dann der Reihe nach antreten. Jeder sollte etwas von seinem Blut in einen großen Kelch geben und schließlich auch Albert. Er ließ ein Feuer entzünden und stellte den Kelch, auf einen Stein in der Mitte. Als das Blut anfing zu kochen, betete er laut zu Tior: "Tior, Herr des Krieges und des Feuers, des Blutes und der Ehre, dies ist unser Opfer. Möge das Blut in unseren Adern, so kochen wie in diesem Kelch. Lass uns im Rausch des Kampfes, keinen Schmertz verspühren. Lass uns erst fallen, wenn alles Blut aus unsrem Körper gewichen ist. Lass uns voller Ehre sterben."
Wieder blickte Albert sich um, suchte die Blicke seiner Krieger.
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Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Re: Tiors Weg
« Antwort #2 am: 11. Nov 09, 21:19 »
Der Beschuss begann und die Geweihten schienen kurz davor in Raserei zu fallen. Die Ungeduld fraß sie schier auf, während sie auf ihren Plätzen ausharrten, um sich an die festgelegte Taktik zu halten.
Kassandra Wolfsgeheul stand in der ersten Reihe, ihre Wölfe mit schweren, stachelbewehrten Halsbändern neben ihr. Sie hatt die Arme vor der Brust verschränkt und zuckte nicht mit der Wimper, als die Katapulte ganze Teile aus der Stadtmauer rissen und sie mit Schutt und Steinen übersäht wurden.
Solange sie das Zeichen nicht gab, würde der rasendste Berserker unter ihnen inne halten.
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Offline Dominic

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Re: Tiors Weg
« Antwort #3 am: 12. Nov 09, 20:05 »
Der Donner der Geschütze, wurde plötzlich übertönt, von Rufen aus vielen Kehlen. Kassandra hörte die Rufe nach Freiheit und der Schlacht, noch bevor sie die Meute sah, die unter der Führung Alberts den Platz erreichte. Auf ein Handzeichen hin, hielten die Krieger inne und Albert ging allein auf Kassandra zu. Als er vor ihr stehen blieb, schlug er sich mit der rechten Faust auf die Brust.

"Bist du bereit?", war alles was er sagte, aber sein Blick, sagte mehr als er je in Worte hätte fassen können.
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Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Re: Tiors Weg
« Antwort #4 am: 12. Nov 09, 20:41 »
Kassandra wandte ihm langsam den Kopf zu und Albert wurde aus zwei gelben Wolfsaugen fixiert.
Dies war nicht mehr nur Kassandra Wolfsgeheul, Lupa Cruenta Fanadas, sie war nun auch Gefäß ihres Gottes.
Sie erwiederte Alberts Gruß mit diesem halben Lächeln, das er gelernt hatte mit ihr in Verbindung zu bringen.

Die Einschläge brachten die Mauer vor ihnen zu wanken. Kassandra breitete die Arme aus und die Litanei, die sie intonierte war in einer wogenden, rollenden Sprache, die in den Herzen der Krieger Seiten zum klingen brachte, die tief in ihnen verborgen waren.
Zorn und Gewalt füllten ihre Gemüter und sie fühlten sich wie ein Bogen, der bis zum äußersten gespannt war.
Kassandra hob die Arme zum Himmel und als sie die Spiralen aneinanderschlug, da hallte es wie ein dumpfer Gong über den Platz hinweg. Feuer raste über die Spiralen und umhüllte ihre Unterarme. Als der Ton verhallte, stürzte die Mauer vor ihnen ein und der Feind bereitete sich vor, durch die Bresche zu stürmen.

Der Ton vibrierte in den Herzen und Seelen der Krieger und Geweihten, setzte die Wut, den Hass, die Kampfeslust und den Berserker frei.
Kassandra hob die Axt und mit einem Schrei, der die Erde erschüttern ließ, stürmte sie voran.
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Offline Dominic

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Re: Tiors Weg
« Antwort #5 am: 12. Nov 09, 20:55 »
Als der Ton Albert in Mark und Blut fuhr, er den Blick Kassandras aufnahm, ging auch mit ihm eine Veränderung vor. Seine Augen begannen zu glühen und seine Züge schienen wolfsartig. Tior führte sie nun beide. Wie eins, stürmten sie an der Spitze, wie eins hoben sie ihre Waffen und wie eins, fuhren sie unter ihre Feinde, um Tod und Verderben zu sähen.
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Offline Engonien NSC

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Re: Tiors Weg
« Antwort #6 am: 12. Nov 09, 22:11 »
Als die Mauer brach, ertönten die Kriegshörner und die Soldaten des Lupus Umbra schickten sich an durch die südliche Bresche in die Stadt zu stürmen. Doch wie der Staub sich legte, so kam auch ihr Sturm zum erliegen. Durch die Bresche stürmten zwei Krieger, der Mann großgewachsen, die Frau etwas stämmiger und führten die wilde Jagd Tiors an. Die Anführer umgab eine Aura der Raserei, ihr Augen glühten wie die der Wölfe, die an ihrer Seite kämpften und beide schwangen ihre Axt mit todbringendem Können.
Bald schon zeigte sich, dass sie nicht durch einfache Waffen überwunden werden konnten. Ihre Krieger hielten die Bresche, gedeckt durch die Bogenschützen auf der noch stehenden Mauer Fanadas. Bald schon wurden die einfachen Soldaten durch erfahrene Lupus Umbra ersetz, begleitet von den Priestern Tiors, die Barad Konar treu ergeben waren
Der Blutzoll war fürchterlich. Es gab keine Gnade, kein Zagen. Es gab kein Entrinnen. Wilde Entschlossenheit stand auf die Gesichter der Verteidiger geschrieben und Tiors Name hallte auf beiden Seiten über das Schlachtfeld, aber die Verteidiger hielten die Bresche. Die Schlacht schien schon Stunden anzudauern, als die Hörner des Lupus zum Rückzug bliesen. Neuer Mut, Zufriedenheit, aber auch Erschöpfung, sah man auf den Gesichtern der Verteidiger, als die Truppen Barad Konars sich zurückzogen.
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Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Re: Tiors Weg
« Antwort #7 am: 13. Nov 09, 11:58 »
Kassandras Axt hielt blutige Ernte unter den Angreifern und die meisten der gegen sie geführten Stiche prallten an ihrer Rüstung ab. Nicht so die Armbrustbolzen.
Die Priester der Gegenseite erkannten, dass sie einer der Pfeiler war, auf denen die Verteidigung aufbaute und bald schon erging der Befehl sie auszulöschen, egal wie.

Sie wurde von zwei Bolzen gleichzeitig getroffen, einer blieb in der linken Schulter stecken, der zweite traf die ungeschützte rechte Hüfte. Von der Wucht des Aufpralls taumelte sie wenige Schritte zurück, bevor sie sich fassen konnte.
Ihr wortloser Schrei brachte mehrere Geweihte und die Wölfe an ihre Seite, die sofort einen schützenden Ring um sie zogen. Mit einer Mischung aus Zornes- und Schmerzensschrei zog sie den Pfeil aus der Hüfte, während einer der Geweihten auf ihr Geheiß den Bolzen an der Schulter eine Handbreit über der Wunde abbrach.
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Offline Dominic

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Re: Tiors Weg
« Antwort #8 am: 13. Nov 09, 14:46 »
Auch Albert gehörte zu dem Ring, der sich um Kassandra bildete, aber auch er wurde Ziehl Schützen. "Nehmt die Schützen unter Beschuss", brüllte er den Bogenschützen auf der Mauer entgegen. Sofort ging ein Pfeilhagel, auf die Armbrustschützen nieder. Dies brachte den Verteidigern die Zeit die sie brauchten sich neu zu organisieren und schnelle Stoßgebete zu beten, um zumindest die Blutung zu stillen. Wie auf ein stummes Komando, stürmte Albert an der Spitze seiner Novizen vor und fuhr wie ein Berserker, unter die, die noch nicht geflohen waren.
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Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Re: Tiors Weg
« Antwort #9 am: 13. Nov 09, 15:19 »
Die Priesterin verzog das Gesicht zur Grimasse, als die Blutung in der Schulter gestoppt wurde. Die Wunde würde bald beginnen sich zu schließen. Sollte sie das hier überleben, dann würde der Pfeil herausgeschnitten werden müssen.
Der von Albert befohlene Pfeilhagel schuf Raum für seinen Vorstoß, so dass Kassandra einige Augenblicke blieben um sich zu sammeln und die Situation zu bewerten. Ihr schneller Rundumblick zeigte, dass etwa ein Drittel der Toten und Schwerverwundeten nicht den Wappenrock des Lupus Umbra trug.
Der Rest sah blutig und zerhauen aus, hielt jedoch die Bresche wie ein Damm gegen den anbrandenden Feind. Sie hatte keine Ahnung wie es an den anderen Schauplätzen aussah und ob die geplante Strategie umgesetzt werden konnte, aber im Grunde ihres Herzens war es ihr auch egal.

Das, was zählte, war Tior und sein Weg.

Kassandra sah Albert unter einem schweren Treffer straucheln, sie hob die Axt und mit einem hallenden Kriegerschrei überrollte sie mit ihren Geweihten wie eine Lavine den verhassten Feind.
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Offline Dominic

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Re: Tiors Weg
« Antwort #10 am: 13. Nov 09, 15:53 »
Gerade noch, hatte er den Schützen erwischt, der auf eine Bogenschützin auf der Mauer angelegt hatte, doch war sein Angriff nicht umsichtig genug geführt. Mit einem mächtigen Hieb, spaltete er dem Lupus Umbra Krieger den Schädel, als er kurz darauf, einen dumpfen Schlag spürte und zu Boden sank. Er blutete aus zahlreichen Wunden und sein linker Arm hing schlaff zur Seite. Doch sank er mit einem blutigen Lächeln zu Boden, als er voller genugtuung sah, wie Kassandras Axt, in die Brust des Kriegers fuhr, der ihn nieder gestreckt hatte. Als die Dunkelheit ihn zu umfangen begann, sah er noch wie auch der letzte Rest der Angreifer, sich zurückzog. Er war stolz auf seine Männer und die einfachen Bauern, die für ihre Freiheit zu kämpfen bereit waren. Und er würde mit Tiors Namen auf den Lippen sterben. "Für Tior", hörte er sich selbst, aus weiter Ferne. Dann wurde es dunkel und er war frei.
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Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Re: Tiors Weg
« Antwort #11 am: 13. Nov 09, 16:37 »
Kassandra Wolfsgeheul stand wie eine Mauer über Albert und wich keinen Zoll zurück.
Nach und nach gingen die Angriffe zurück und es dauerte eine Weile bis sie begriff, dass die Schlacht geschlagen war und das Dröhnen in ihren Ohren ihr eigenes Blut war und nicht der Gleichschritt der Lupus Umbra.
Sie beugte sich herunter und fühlte nach Alberts Puls.

"Heute nicht, Firngarder..." murmelte sie zu sich selbst, als sie seinen Herzschlag spürte. Offenbar hatte er einen heftigen Hieb gegen den linken Arm erhalten, der Arm sah geborsten aus. Kassandra schüttelte den Kopf und hielt dann stöhnend inne, als der Schmerz aus ihrer durchbohrten Schulter ihren Sinn vernebelte.
Sie erhob sich langsam und begann Befehle zu erteilen.

Die Verwundeten würden in den Tempel geschafft werden, ein Geweihter zu Richard Brin von Fingara geschickt, die Bresche besetzt, so dass sie vom Feind nicht überrascht werden konnten.

Zeit in den Tempel Tiors zurückzukehren.
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Offline Aspis

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Re: Tiors Weg
« Antwort #12 am: 14. Nov 09, 12:53 »
Sherincal streckte noch seinen letzten Feind nieder, bevor er sich nach Albert umsah.
Sein Blutdurst war fürs erste gestillt und schon jetzt hatte er eine gewisse Vorfreude auf den nächsten Angriff.
Er atmete schwer und aus seinem Mund tropte Blut. Mit jedem heben und senken seines Brustkorbs quoll Blut aus den vielen Wunden.
Blut das er im Namen Tiors vergossen hat.
Sein Gewand war Blutverschmiert und auch seine Axt war Rot verfärbt.
GEistig ging er jeden Axtschlag und und jeden niedergestreckten Feind durch, und ergötzte sich an den Bildern der Sterbenden Lupus Umbrasoldaten.
Während er diese Bilder vor sich sah, stieg sein Verlangen nach Blut ins unermässliche.
Seine Axt in den Körper des Feindes zu schlagen und das warme Blut auf seinem Gesicht zu spüren, das war es was ihm innere Ruhe, wenn man es so nennen konnte, verschaffte.
Sherincal war in Extase und hätte er seinen Meißter Albert nicht erblickt, dann hätte ihn der nahende Blutrausch vermutlich das Vermögen zwischen Freund und Feind zu unterscheiden genommen, aber der anblick des am Bodenliegenden, hohlte ihn zurück in das Jetzt. Er eilte zu Albert um sich zu vergewissern ob er noch lebte.
Er sank neben ihm auf die Knie.
Der geborstene Arm, die SChnittwunden und die REgungslosigkeit veranlassten ihn Albert für tot zu erklären, wäre da nicht noch der feste Griff um seine heilige Waffe gewesen.
Sherincal bemerkte das leichte Heben und Senken, der schweren Rüstung, aber das verschaffte ihm nur wenig Erleichterrung.
Seine geringen klerikalen Kräfte reichten kaum aus eine SChnittwunde zu verorgen, dessen war er sich bewusst, aber untätig dort sitzten zu bleiben, kam ihm auch nicht in den Sinn.
Jetzt war die Zeit zu beten, und der kurzen Ruhe um die geistigen Kräfte zu sammeln.
"Mein Meißter, morgen schon werden wir wieder nebeneinander in der Schlacht in Tiors Namen kämpfen, morgen werden wir wieder der Erde mit dem Blut unserer Feinde Tränken.
Und wenn Ihr doch nun zu Tior reißt und mich hier zurücklasst, dann schwöre ich euch, ich werde euch rächen. Ich werde unseren gemeinsamen Feind zerschmettern bis ich sie alle dahingerafft habe, oder der mein letzter Tropfen Blut in Tiors Namen geopfert wird."

Dann versank Sherincal in stumme Gebete um seinem Freund und Mentor kraft zu geben.

Offline Kassandra Wolfsgeheul

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Re: Tiors Weg
« Antwort #13 am: 18. Nov 09, 07:32 »
Kassandra lag im Fieber.
Sie hatten sich in den Tempel zurückgezogen, nachdem die Schlacht an der südlichen Bresche gewonnen und dieser Zugang zur Stadt gehalten war. Ein Drittel ihrer Krieger schützten diese Stelle nun und würden Boten schicken, wenn der Lupus Umbra noch einmal so etwas wie einen geordneten Angriff zusammenbekäme.
Kassandra seufzte, sie ging die Taktik nur deswegen noch einmal durch, weil sie sich nicht mit dem naheliegenden Problem beschäftigen wollte.
Tiorspriester waren beschissene Heiler.
Wie befürchtet hatte die Wunde in der Schulter sich bereits geschlossen, als sie den Tempel erreichten und auch wenn sie den Bolzen aus ihrer Hüfte gezogen hatte, so war der Dreck und der Fetzen ihres Gewandes drin geblieben. Es war nur wenige Stunden her, aber sie spürte bereits das Fieber.
Wenn sie daran verrecken sollte, dann war es so, aber sie kam nicht umhin, mit ihrem Gott zu hadern: hatte sie ihm nicht angemessen gedient? Warum kein Tod auf dem Schlachtfeld, wo sie die Erde in seinem Namen mit dem Blut der Feinde getränkt hatte? War es doch falsch gewesen den firngarder Bauern zu akzeptieren?
Sie kannte den Geweihten, der an ihren Wunden hantierte, auch ohne ihn zu sehen.
Sie erkannte jeden von ihnen an ihrer Berührung, so wie ein Wolf sein Rudel am Geruch erkennt. Tiors Macht loderte in ihnen und diese würde sie selbst vom Totenbett erheben, wenn es sein musste.
Doch wer war das?
Kassandra runzelte die Stirn, als sie kühle Hände auf ihrem fiebrigen Körper spürte, die behutsam die Wunde untersuchten. Sie begriff nicht, was sie dort spürte... es war kein Geweihter Tiors, das war offensichtlich, aber... wieso spürte sie seine Hand auf dieser Frau?
Wer auch immer sie war, sie verstand was sie tat. Ihr persönlicher Akolyth umfing ihre Schultern und hielt sie fest, während geschickte Finger den Bolzen herausschnitten und die Wunden versorgten. Der saure Geruch der Wunden verschwand und sie wusste, dass sie Tior weiter dienen würde.

Und sei es auch nur um herauszufinden, wieso Tiors Hand auf der Frau lag und der Firngarder bereit war sein Leben für diese Heilerin zu riskieren.
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