Autor Thema: Ein Brief an Richard Brin von Fingara  (Gelesen 2747 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Arakis Feldfuchs

  • Touridämon
  • *
  • Beiträge: 7
Ein Brief an Richard Brin von Fingara
« am: 14. Apr 10, 14:56 »
Die Wache mustert den Fremden, als dieser einen versiegelten Umschlag aus seiner Satteltasche zückt.

"Ich bin Heinrich Eisenhand, Bote und Reiter der Feldfüchse.Ich bitte euch diesen Brief an euren Herren zu übergeben, er ist von meinem Herrn Arakis Feldfuchs, welcher auf der Suche nach einem alten Freund ist.

Briefinhalt:

"Mein werter Herr Richard Brin von Fingara, vielleicht errinnert Ihr euch nicht mehr, aber ich habe in einigen Schlachten im Dienste der Hackeberger Seite an Seite mit Euch gekaempft. Mein Anliegen ist einfach, ich suche die Hackeberger Landsknechte und Ihren Hauptmann Leomoar Tiefhuser.
Als ich das letzte Mal Kunde von den Hackebergern bekam stand der Hauptmann in Verhandlungen mit Engonien.
Sind die Hackeberger in Engonien? Oder wisst Ihr, in welchem Land sie lagern?

Ich erbitte nur eine kurze Antwort mein Herr. Mein Freund Heinrich wird eure Botschaft entgegen nehmen. Habt vielen Dank für eure kostbare Zeit.

Arakis Feldfuchs"

Offline Richard Brin von Fingara

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 54
Re: Ein Brief an Richard Brin von Fingara
« Antwort #1 am: 14. Apr 10, 16:33 »
Heinrich Einsenhand wurde in eine Wachstube am Fuße der Stadttore von Uld hereingebeten und bekahm etwas zu essen und zu trinken aber den Reichsgardisten merkte man deutlich an, dass das Misstrauen Fremden gegenüber tief saß und das man sich bei der momentanen Lage auf nichts einlassen wollte.

Die Schäden am Tor waren notdürftig repariert und die Blutflecken in der Wachstube kurz weggespült, aber immer noch erkennbar, wenn man wusste, wonach man suchte.

Nach einer Weile kamen Männer zurück, aber anstatt Nachricht zu bringen, brachten sie den Kommandanten selber.

Richard Brin trug einen Harnisch über Kettenhemd und Gambeson und wie seit Jahren einen Panzerhandschuh an der Rechten, aber keinen Helm. Er sah übermüdet aus und die dunklen Ringe unter seinen Augen sprachen Bände für sich.

"Jeldriks hand über euch Herr Eisenhand. Ihr seid willkommen. Mögt ihr ein paar Schritte mit mir über die Stadtmauern gehen? Ich brauche etwas frische Luft."

Durch eine Treppe stiegen sie auf die Stadtmauern hoch und gingen über die Wehrgänge. Weiter hinten in der Stadt stiegen an manchen Orten noch Rauchfahnen auf, wie von einem Kampf, der erst kürzlich beendet worden war.

"Ich muss gestehen ihr seid eine willkommene Abwechslung Herr Eisenhand. Die letzten beiden Tage habe ich nur mit diesen verfluchten Händlern an einem Tisch gesessen, hinter deren Worten mindestens drei Lügen für jede Wahrheit versteckt sind. Aber sei es, wie es sei. Arakis Feldfuchs ist euer Anführer? Guter Mann, ich kann mich noch gut an ihn erinnern, obwohl diese Erinnerungen fast wie aus einem anderen Leben zu sein scheinen. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich euch die Botschaft für euren Herren erzähle. Ich habe viel zu viel geschrieben in letzter Zeit.
Euer Herr hatte nach Leomar Tiefhuser und den Hackeberger Landsknechten gefragt.
Tja, also die Verhandlungen mit Hauptmann Leoma Tiefhuser sind damals erfolgreich abgeschlossen wurden und ich habe ihm eine alte Ruine samt Berg südwestlich von Fanada überlassen, die er dann wieder aufgebaut und zu seinem neuen Sitz gemacht hat.
Das war vor gut 3 Jahren, bevor der Bürgerkrieg unser Land heimgesucht hat. Bis zu dem neuen Hackenberg ist der Krieg nie gekommen, daher schätze ich, dass es den verbleibenden dort recht gut gehen wird. Euer Herr wird dort sicherlich willkommen sein und eine der alten Hackeberger, werden ihn gewiss erkennen. Von Fanada aus wird man euch den Weg weisen können.
Was die Hackeberger ansich angeht, so bin ich nicht sicher ob es sie noch in der Form gibt, die ihr einst kanntet. Freilich es gibt noch gut 50 oder so von ihnen auf dem neuen Hackenberg, die ihr Geld damit verdienen Händlern sicheres Geleit nach Fanada zu geben, aber wenig der Alten sind noch bei ihnen.

Ein paar sind zurück nach Grenzbrueck, oder überhaupt erst in Grenzbrueck geblieben, damals. Ich habe von einen gewissen Joffrey und anderen gehört. Wieder andere sind nach Condra gegangen. Ich hab vor kurzen noch von einem ehemaligen Hackeberger gehört, der in den Diensten der condrianischen Armee stehen und sogar eine Kanone sein eigenen nennen soll.
Nun ja, was Hauptmann Tiefhuser selbst angeht, so habe ich ihn auch seit Jahren nichts mehr persönlich gesehen. Ob er noch auf dem neuen Hackenberg ist, wissen allein die Götter. Das einzige, was ich von ihm weiß, ist, dass man ihn angeblich diesen Winter im Lande Kathothingen auf der Burg der von Reichenaus gesehen haben soll. Aber da hält sich euer Herr wohl am besten an den Sohn und die Tochter des grenzbruecker Kronvasallen aus Tibur. Die wahren wohl mit einer Gesandtschaft dort."

Offline Arakis Feldfuchs

  • Touridämon
  • *
  • Beiträge: 7
Re: Ein Brief an Richard Brin von Fingara
« Antwort #2 am: 14. Apr 10, 18:51 »
Heinrich Eisenhands Gesicht erstrahlte wie die aufgehende Sonne.

"Mein werter Herr Ihr wisst gar nicht was diese Antwort meinem Herrn bedeutet, er sucht seit langem nach seinen alten Kameraden und vor allem seinen alten Freund Hauptmann Tiefhuser.

Ich moechte euch dann auch nicht weiter aufhalten, ich werde meinem Herrn sofort Bericht erstatten. Mein Herr ist zur Zeit in Grenzbrueck und dort wird mich mein Weg auch hinfuehren. Sofern ihr irgendeine Art von Schriftverkehr nach Grenzbrueck wuenscht bat mich Herr Arakis euch meine Dienste anzubieten und waere es mir eine Ehre sie fuer euch abliefern zu duerfen."

Heinrichs Verbeugung wirkte etwas steif vom langen Ritt...

Offline Richard Brin von Fingara

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 54
Re: Ein Brief an Richard Brin von Fingara
« Antwort #3 am: 14. Apr 10, 19:31 »
Das freut mich in diesen dunklen Tagen noch ein wenig gute Nachrichten verbreiten zu können.

Was eine Nachricht nach Grenzbrueck angeht. Nun das würde ich tatsächlich gerne in Anspruch nehmen. Aber es handelt sich um eine delikate Angelegenheit. Soweit ich mich erinnern kann kannte Arakis den Herzog Tassilo persönlich als dieser noch Fürst war, oder?
Ich habe gehört, dass die Königin von Caldrien dem Reich Grenzbrueck viele Reichtümer und Ländereien für ein Bündniss angeboten hat und dass der Reychstag Grenzbruecks demnächst darüber beraten wird.
Ich würde gerne Tassilo eine Nachricht überbringen und diese darf nicht gestempelt und gesiegelt sein, muss aber aus vertrauenswürdiger Quelle kommen und noch vor dem Reychstag überbracht werden.
Ich würde ihn gerne wissen lassen, dass die Königin in letzter Zeit für Bündnisse viel bereit war zu versprechen und zu vergeben. Sie hat einem fremden Land namens Valkenstein ein Lehen gegeben über dessen Besitz sie gar nicht verfügen kann. Ich bitte Tassilo solche Versprechungen gut zu prüfen ob sie überhaupt eingehalten werden können und wenn ja, was eine Einhaltung eines solchen Versprechend überhaupt bedeuten würde.
Auch wenn ich ihn gerne an meiner Seite wüsste könnte der Preis zu hoch sein.
Ach ja und lasst ihm für die Warzenschweine danken. Sie waren sehr nützlich.

Ach ja und ich lasse euch heute Abend erst mal ein gutes Quartier geben. Wenn es hier in Uld momentan an einer Sache nicht mangelt, dann sind es Federbetten.
« Letzte Änderung: 14. Apr 10, 19:33 von Richard Brin von Fingara »

Offline Arakis Feldfuchs

  • Touridämon
  • *
  • Beiträge: 7
Re: Ein Brief an Richard Brin von Fingara
« Antwort #4 am: 14. Apr 10, 22:57 »
"Habt dank werter Herr, es waere mir eine Ehre eure Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Da eure Nachricht jedoch dringlich zu sein scheint und ich zudem noch viel zu tun habe muss ich leider dankend ablehnen. Ich stehe bereits fuer die Speisen und den Trank in eurer Schuld.

Ich werde zudem etwas Rast finden, sobald ich das Nachtlager der Feldfüchse erreicht habe. Eure Nachricht muss dringend nach Grenzbrück gelangen und zudem wartet mein Herr auf Kunde bezüglich der Hackeberger.

Arakis wird dem Herzog diese Nachricht persönlich überbringen wollen."

Mit diesen Worten verneigte sich Heinrich und verabschiedete sich vom Kommandanten.

Er stieg auf den Ruecken seines Rosses und ritt im schnellen Galopp davon...

...einige Stunden spaeter erreichte er das Nachtlager der Feldfüchse.

Zwei Maenner sassen am Feuer und speisten. Heinrich betrat das Lager und blickte nur auf in die Baumkrone links von Ihm, wo eine Wache den Bogen wieder entspannte als er Heinrich erkannte.

Zwei weitere Maenner schliefen in den Zelten.

Heinrich ging zum Feuer, zueckte ein Blatt Papier und sein Schreibzeug und begann eine Nachricht zu schreiben.

Dann ging er in das Zelt und weckte die beiden Maenner und uebergab Ihnen den eben geschriebenen Brief wie auch die Sammlung von kleinen Nachrichten, welche die Spaeher ueber die letzten Wochen gesammelt hatten.

"Ihr muesst diese Nachricht sofort Arakis zukommen lassen. Diese Nachricht ist so wichtig, dass Ihr zu zweit reiten werdet. Esst einen Happen und trinkt etwas, ich wuensche, dass ihr danach durchreitet solange es euch moeglich ist. Wir haben keine Zeit zu verlieren."

Mit diesen Worten verliess Heinrich das Zelt.

"Wir brechen im Morgengrauen auf, ich weiss wo die Hackeberger lagern, ich hoffe der Hauptmann ist noch am Leben, es wuerde Arakis schwer treffen, wenn ich den Brief nicht mehr uebergeben koennte."

Die Maenner assen alle einen Bissen, danach verliessen die zwei Reiter das Lager mit der Nachricht fuer Arakis und Heinrich koennte endlich in eines der Zelte, wo ihm sofort die Augen zufielen...