Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Das Lager Jelenas

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Luthor Kaaen:
Luthor sah immer wieder zu dem Gefangenen zurück, der wohl nur noch wenige Stunden zu leben hatte. Alvias ging Jelena zur Hand, während er selbst zunehmend nervöser wurde. Sicher, es war ein Lupus Umbra, und er hatte versucht, einen der ihren zu erschießen, aber es ging ihm doch gegen den Strich, auch wenn er das niemals zugeben würde. Hätte man ihn im Kampf getötet, würde Luthor keinen Gedanken an den Soldaten verschwenden und es sogar gut heißen. Jeder tote Lupus Umbra war ein guter Lupus Umbra, aber den wehrlosen Menschen noch ein wenig aufzusparen um ihm im Nachhinein einfach abzustechen... Das war kein Kampf, das war auch kein Krieg. In seinen Augen glich es schon einem Mord. Ausgerechnet jetzt erschien das Gesicht des Soldaten, welches er abgetastet hatte, nur allzu menschlich...

"Mei..." er brauchte einen zweiten Anlauf und musste die belegte Stimme wegräuspern "Meisterin? Werden sie den Kerl gleich einfach so abstechen?"

Jelena:
Alvias hatte für Jelena einige Pflanzen vom Wegesrand gepflückt, die sie nun zerkaute um eine Paste zu erhalten. Als Luthor diese Frage stellte, spuckte sie den Brei in die Hand und strich ihn vorsichtig in die Wunde an der linken Schulter des Packpferdes.
Luthor kannte diesen Gesichtsausdruck, den trug Jelena immer, wenn sie genau überlegte, was sie sagen sollte.
Schließlich wischte sie sich die Hände ab und seufzte leise:
"Der Soldat wird sterben, Luthor. Es wird schnell und sauber sein. Und falsch."

gerhardt:
Die Sturmgrenadiere hatten einen Kreis gebildet, Bewegung war im innern des Kreises zu erahnen, dann nach
geraumer Zeit trat Gerhardt aus der Mitte, seine Schultern hingen, ein Kopf war gesengt als müsse er die Last der Welt tragen.
Mit einem Tuch wischte er wieder und wieder über seine Hände als er auf die kleine Gruppe zuging.
Der Feldwaibel spürte ihre Blicke, so voller entsetzen und abscheu, es schmerzte ihn, denn sie hatten recht
Er wandelte schon zu lang auf diesem bröckeligen Weg zwichen dem was richtig war und dem was nötig war.
"Ich habe veranlasst das die Leichen beigesetzt werden. Die wilden Tiere sollen sie nicht bekommen."
Er konnte ihnen nicht in die Augen sehen. Mit belegter stimme sprach er weiter.
"Wyth und die anderen sind tatsächlich hier lang gekommen, zu dem Zeitpunkt waren sie alle
wohlauf, Sie nahmen den Weg rechterhand."
 Gerhardt ging einige schritte weiter, blieb dann aber stehen
und sprach weiter ohne sich zu ihnen umzudrehen.
"Der Lupus hieß Lundert, er war noch hier weil er seine toten Kameraden nicht zurück lassen wollte.
Daß wir auf ihn getroffen sind war reiner Zufall....."

Jelena:
Jelena seufzte noch einmal, es war wieder geschehen. Fast ein wenig amüsiert spürte sie die leichte Panik in sich, als sie merkte, dass es wieder einer geschafft hatte die Mauern zu überwinden, die sie um sich herum errichtet hatte:
Was, wenn ihm etwas passiert? Das Rudel ist groß genug, du hast genug Menschen um die du dich sorgst! Lass es nicht zu, lass es nicht zu! Er ist Valkensteiner, Süße Milosti!
Sie wischte ihre innere Stimme beiseite und erinnerte sich statt dessen an Rogar, wie er sie angrinste: Du stinkst nach Treue, Frau!
Sie sah Gerhardt in die Augen, sah all den Selbsthass, die Resignation und tief in sich vergraben das angebliche Wissen, dass er selbst einmal so Enden würde: alleine und umringt von Feinden.
Die Heilerin schüttelte den Kopf über sich selbst und reichte Luthor die Zügel des Packpferdes:

"Luthor, Alvias? Nehmt die Pferde und geht voraus, wir werden noch etwas weiterlaufen, bevor wir einen Rastplatz suchen. Wir holen euch nachher ein."
Sie wartete, bis die jungen Männer sich in Bewegung gesetzt hatten und ging dann mit einem rätselhaften Lächeln im Gesicht zu Gerhardt. Sie zog eine schlanke Phiole aus ihrer Tasche mit einer klaren Flüssigkeit und drückte sie ihm in die Hand.
"Trinkt und lasst uns ein Stück laufen. Eure Männer und die Nordhunde werden uns warnen wenn sie auf jemanden treffen."

gerhardt:
Aus seinen Gedanken gerissen starrte Gerhardt sie nur an, wäre es jemand anderes als Jelena gewesen hätte er diese Phiole nicht angerührt,
so aber leerte er es in einem Zug.
Schien so eine art Sport zu sein ihm seltsame Flüssigkeiten zu verabreichen, und diese war keinen deut besser als die Anderen.
"Was zum großen Zarquon ist das ?"
Der seltsame Geschmak zwang ihn allerdings aus seinen finsteren Gedanken.
"Danke...danke daß ihr dagegen wart.
Ich glaube wenn ihr irgendwann bei dieser Barbarei zustimmt, haben wir alle verloren."

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