Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp

Das Lager Jelenas

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Jelena:
"Oh?"

Mel:
Lorainne schien ein wemig herum zu drucksen.
"ihr seid doch nich etwa verwitwet? Entschuldigt. ich wollte keine alten wunden aufreissen!"

Jelena:
Jelenas Blick verlor sich in der Ferne und sie sah etwas wehmütig aus:
"Nein, ich bin nicht verwitwet. Ich war verlobt, aber das war in einem anderen Leben. Als ich gezwungen war meine Heimat zu verlassen, da habe ich auch die Hoffnung begraben jemanden zu finden, der sein Zelt mit mir teilen möchte. Dann begann dieser Krieg..."
Die Heilerin zuckte die Achseln, aber man merkte, dass es ihr nicht gleichgültig war.
"Ich war Vaters einziges weibliches Kind nach vier Söhnen, er hat mich mit Aufmerksamkeiten überschüttet und meine Brüder haben mich ebenso an den Zöpfen gezogen, wie sie mich auf Händen getragen haben..."
Jelena grinste: "Der arme Junge, der mir meinen ersten Kuss gegeben hat! Ich fürchte, er hat eine Woche lang nur Brei essen können! Als ich 16 wurde, beschloß Vater, dass es an der Zeit wäre einen Mann für mich zu suchen. Er brauchte ganze zwei Jahre, bis er meinte jemanden gefunden zu haben, der von meinen Brüdern nicht kategorisch abgelehnt wurde... ich kannte ihn nur vom Sehen, er kam aus einer Sippe, deren Herden viel weiter nördlich grasten als unsere. Ich hatte nur gutes von ihm gehört und war bereit es mit ihm zu versuchen. Vater handelte einen Brautpreis aus, meine Mitgift war meine Heilkunst und ein Vermögen in Gewürzen und Räucherwaren. Die Hochzeit sollte nach einer 7monatigen Verlobung stattfinden."
Jelena seufzte und setzte sich wieder zu Lorainne:
"Bei uns liegen die Dinge anders, Lorainne. Es wird nicht erwartet, dass eine Frau unberührt in die Ehe geht, erst recht nicht, wenn sie verlobt ist. Wir sehen die Dinge gelassener, schließlich ist es alleine die Entscheidung der Frau ob und wem sie sich hingeben möchte. Wenn ich während dieser 7 Monate einen Grund gefunden hätte die Verlobung zu lösen, dann hätte man es akzeptiert. Aber wie immer kam alles ganz anders..."

Mel:
Lorainne ergriff die Hand der heilerin und drückte sie kurz.
Dann lächelte sie :"Nun, ich bin ja noch nicht verlobt! Aber was ist weiter geschehen? Warum habt ihr dann doch nicht geheiratet? Ward ihr eigentlich verliebt? Ich meine gegenseitiger Respekt und Freundschaft ist schon sehr viel, was man in einer Ehe bekommen kann, aber habt ihr ihn geliebt?"

Jelena:
"Liebe? Nein, nicht so, wie du es meinst. Ich denke aber, dass daraus hätte Liebe werden können. Er war ein ruhiger Mann, bekannt und geschätzt für seine Kunst bei der Ausbildung der Pferde. Als er mich das erste Mal besuchte, da sprach er nur zehn Worte mit mir und ich war schon entsetzt, weil ich dachte, dass er überhaupt nichts von mir wissen wollte... als er ging, da fand ich Javor, meine damalige Stute, mit einem neuen Geschirr aus punziertem Leder in der Koppel! Es war wundervoller Schmuck und kostbar, aber was mich berührte war, dass er Wochen daran gesessen haben musste und die Punzierungen zeigten meine Initialen und Zeichen."
Jelena sah Lorainne lächelnd an: "Er hätte wie jeder andere einfach ein teures Schmuckstück mitbringen können. Aber sein Geschenk zeigte mir, dass er sich wochenlang mit mir beschäftigt und Erkundigungen über mich eingeholt hat. Er wollte, dass es mir gefällt. In dem Augenblick wusste ich, dass es eine gute Ehe werden würde."

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