Simon und Lorraine werden in ein kleines Kaminzimmer geführt, offensichtlich ein etwas privaterer Raum. Dort erwartet sie bereits der Graf, er sitzt in einem alten Lehnstuhl. Das Zimmer selber ist mit einigen Wandteppichen und sogar einem kleinen Bücherregal versehen, an der Wand hängen Porträts der gräflichen Familie. Über dem Kamin ist eine leere Stelle, wo offensichtlich bis vor kurzem ebenfalls ein Bild gehangen hat. Neben dem Graf steht seine Frau, vor ihren Füssen eine Holzkiste.
"Herr Simon de Bourvis, Knappin Lorainne de la Follye des Joux! Setzt euch doch bitte." Der Graf weist auf zwei, ebenfalls bequem gepolsterte Stühle. Er wartet, bis beide Platz genommen haben und spricht dann weiter.
"Ich kam bisher nicht dazu, euch beiden persönlich zu danken. Ihr habt die kleine Gruppe tapferer Leute geführt, die meinen jüngsten Sohn gerettet haben." Sein Blick ruht kurz auf dem Porträt von Damian. "Dafür bin ich euch etwas schuldig. Meine Schuld an den Widerstand betrachte ich durch die Männer, die ich mit euch schicke, als getilgt. Aber ich habe euch beiden noch meinen Dank zu überreichen." Seine Frau öffnet die Kiste und er holt als Erstes einen Helm heraus. "Herr Simon, dies ist der Helm meines Vaters. Eigentlich wollte ich ihn Damian vermachen, aber sein Weg ist nicht der eines Ritters. Mein Vater hat ihn mit Ehre getragen und er hat ihn oft beschützt. Meine übrigen Söhne und ich selber haben bereits eigene Rüstung gehabt als mein Vater verstarb, daher haben wir diesen Helm nicht benutzen können. Aber ich glaube, dass ihr bereits viel gekämpft habt und noch viel kämpfen werdet, bis wieder Frieden einkehrt. Daher nehmt diesen Helm als Zeichen der Dankbarkeit des Hauses Voranenburg." Er übergibt den Helm Simon und seine Frau holt zwei Stirnreife aus der Truhe.
"Knappin Lorraine! Wie ihr vielleicht wisst, ist es im Süden durchaus bekannt, dass auch die Frauen kämpferische Rollen ausfüllen. Aber wenige Frauen hier im Süden mussten gegen solche Widerstände angehen, wie ihr das tun musst. Meine Grossmutter war selber Ritterin und hat so manches Turnier gewonnen. Nach ihrer Heirat hat sie sich dazu entschieden, weiterhin Truppen zu führen. Im Felde trug sie aber keinen aufwendigen Kopfschmuck, sondern einen schlichten silbernen Reif, der dennoch zeigte. Das Gegenstück, was sie bei Hofe trug, war ein golderner, verzierter Stirnreif. Sie wollte durch diese Ähnlichkeit ihrer Kopfbedeckungen betonen, dass sie in jeder Situation sie selbst ist, eine schöne, selbstbewusste Frau, die aber dennoch um praktische Erwägungen weiss. Ich glaube, ihr solltet diese Stirnreife tragen, im vollen Bewusstsein, das ihr in einer langen und wertvollen Tradition steht, egal, mit was für Schmutz man den Namen eurer Familie oder eure Wahl der Profession bewirft. Und seid versichert, für eine Ritterin ist stets Platz an meinem Hofe." Mit diesen Worten übergibt der Graf Lorraine die beiden Reife.