"Und genau das ist doch .. sagen wir, eine Überzeugung, die ich nicht nachvollziehen kann. Krieg ist nichts Gutes! Krieg ist nur ein Mittel zum Zweck. Weißt du, das ist genau das, was Marius immer gesagt hat! Wir kämpfen, um zu Verteidigen! Wir kämpfen, um zu schützen! Wir töten, um zu bewahren, wir verstümmeln, um zu bewahren! Wir sind doch die Guten, oder nicht? Wir kämpfen nicht, um einen falschen Anspruch zu vertreten, wir kämpfen nicht, um Beute zu machen, wir kämpfen nicht für Geld! Gerhardt sagte zu mir, dass die Götter die Menschen als Schwerter einsetzen - und dass selbst Lavinia in diesen Zeiten einen Schild braucht. Konar als Tiors Auserwählter hat für Tausende Tote, für notleidende Kinder gesorgt, ja, Konar hat dafür gesorgt, dass selbst diejenigen, die gegen ihn sind, nicht einig sein können! Und dafür wird er bestraft werden! Wir werden ihn nicht töten, weil er Engonien beherrscht hat, wir werden ihn nicht töten, weil er nicht länger Tiors Auserwählter ist! Nein, wir werden ihn töten, weil er andere getötet hat. Und je mehr wir töten, desto mehr werden wir wie dieses Monstrum. Davor, und vor nichts anderem, habe ich Angst! Wahre Angst! Ob ich vor Engonia sterben werde oder nicht, wissen die Götter oder es steht in den Sternen oder..was auch immer! Aber all das Töten stumpft uns ab, es macht uns zu Ungeheuern. Das ist die Veränderung, von der ich spreche! Und ich weiß nicht, wohin mich das bringt und zu was mich das macht." Vanion war immer lauter geworden. Ein unheimlicher Glanz aus Härte, erstaunlicher Milde und fast panischer Unsicherheit erfüllte seine Augen, in denen sich das Feuer wider spiegelte. "Kassos, ich weiß nicht, inwiefern du dich verändert hast, seit du...seit du nicht mehr Albert bist, aber kannst du das nicht verstehen? Gerade du! Der neue Weg Tiors ist doch eben nicht mehr dieses Metzeln und Sieg um jeden Preis. Gib mir eine Antwort! Was erwartet mich vor Engonia? Was bei den Göttern erwartet mich?!"