Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie

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Jelena:
"Ich glaube nicht das sie aus den Steppen kommt, Wassilji. Irgendetwas fehlt... sie wirkt auf mich wie ein geprügelter Hund der zum ersten Mal zurückbeisst und von seinem eigenen Mut erschrocken ist. Sei es wie es ist. Wie werden sie übermorgen mitnehmen."
Die Entscheidung der Heilerin klang ziemlich endgültig. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt das es das beste für Jenna und Mala war mitzukommen. Ob die beiden da gleicher Meinung waren?

Jelena betrachtete gedankenverloren wie Wassilji das Kind zu seiner Mutter legte als Alvias im Türrahmen erschien. Sie lächelte ihn warm an. er hatte sich in den letzten Kämpfen sehr bewährt und sie war stolz auf seine Entwicklung. Trotzdem überraschte sie das Angebot ein wenig:
"Bist du sicher? Dann weck mich gegen 2 Uhr früh damit du auch noch etwas Schlaf bekommst."

Alvias:
"Ich bin mir sicher, den beiden geht es nicht gut und ihr solltet euch auch ausruhen. Die Reise nach Brega mit eurem Knie wird hart genug." ... "Sollte irgentetwas passieren, werde ich euch früher wecken."  Meint er noch hinterher.

Lilac:
Doch entgegen aller Befürchtungen und zur Freude eines jeden Beteiligten verlief die Nacht ruhig (wenn man von gelegentlichen Hustern Jennas absah).
Irgendwann wurde Malla kurz wach, weil sie Hunger hatte, doch Jenna legte sie ganz routinemäßig an die Brust ohne selbst richtig wach zu werden.
Im schwachen Licht der Kerze auf dem Nachtschrank und der gelegentlich aufflackernden Glut im Kamin konnte man erkennen, wie der sorgenvolle Ausdruck in Jennas Gesicht einem entspannten wich. Später, ihre Tochter im Schlaf fest an sich geschmiegt und in die Decke gekuschelt, überzog sogar ein leichtes Lächeln das Antlitz der Frau.

Jelena:
"Jenna? Zeit aufzustehen. das Frühstück steht bereits auf dem Tisch. Hier ist deine Medizin."
Jelena rüttelte die junge Frau wach und lächelte sie freundlich an, als diese sie schlaftrunken anblinzelte.
"Wenn du fertig bist komm einfach herunter und bedien dich, wir frühstücken nicht gemeinsam. Du findest mich nachher im Zimmer nebenan, ich muss meine Alchemieausrüstung verpacken."
Sie kitzelte Mala noch einmal an der Nase und war auch schon wieder verschwunden.

Lilac:
Schlaftrunken richtete Jenna sich auf. Benommen sah sie sich um, ihr Blick traf den ihrer Tochter, die sie herzlich anstrahlte. Verwirrt strich die Frau über die warmen Decken, genoss das kuschelige Gefühl des Bettzeugs um sich herum. Dann schaute sie erneut Malla an, welche nun ihrerseits deutlich auf Jennas Oberweite blickte. Die Mutter nahm das kleine Mädchen an die Brust und sortierte dabei die vielen Eindrücke, Gedanken und Gefühle, die auf sie einstürzten.
Was war passiert? Sie war gestern auf der Suche nach einer Heilerin, die gegen Mallas Erkältung helfen konnte, hierher gekommen. Sie hatte angeboten bekommen sich zu waschen, zu stärken und auch hier zu übernachten. Sie war müde gewesen. Krank, geschwächt. Hatte kaum einen klaren Gedanken fassen können. Da war so viel Angst in ihr gewesen. Warum? Weil Jelena und Wassilij zum gleichen Volk wie ihre Eltern gehörten, darum! Und weil es keinerlei Sicherheit geben konnte, dass sie nicht Verbindung nach Engonia aufnehmen würden, sobald klar wurde, wer sie war und wo sie herkam. Denn so war es doch mit diesem Volk, oder?! Man war sich immer irgendwie verbunden, besonders in der Fremde. 'Blut ist dicker als Wasser!' Vor allem, wenn es altmodisches, traditionsbewusstes Blut war! Sie hatte Angst gehabt, verraten zu werden. Verkauft zu werden. Sie hatte um des Kindes Willen die Nacht in dem großen Haus mit seinen warmen Kaminen und dem Essen verbringen wollen. Aber sie hatte nicht schlafen wollen! Sie hatte wach bleiben und am frühen Morgen wieder verschwinden wollen! Und nun wachte sie hier in einem Bett auf, in einem Raum mit nur einer Tür! Und früh am Morgen war's auch nicht mehr, draußen war's ja schon hell! Was war passiert? Sie erinnerte sich noch an das Abendessen. Irgendwann hatte Jelena neben ihr gesessen, Malla auf dem Arm. War das vor oder nach dem Essen gewesen? Sie wusste es nicht. Was war dann passiert? Wie war sie hier hoch gekommen?
Sie sah auf den Schemel, der neben ihrem Bett stand. War da etwa jemand bei ihr geblieben? Hatte jemand über sie gewacht? Warum? Um ihr zu helfen, oder um sie zu kontrollieren?
Ihr Blick wanderte zu ihren Sachen, die nun trocken waren, weil sie jemand dafür ausgebreitet hatte. Zum Becher mit der Medizin auf dem Nachtschrank.
Macht sich jemand derartig viel Mühe für jemanden, den er nicht kennt? Macht man sich soviel Mühe, wenn man etwas dafür erhält, dass man denjenigen noch ein bisschen festhält, bis jemand anderes kommt, um ihn abzuholen? Es  wollte alles keinen rechten Sinn ergeben. Ersteres passte am ehesten zum Gebaren der Leute, die sie hier angetroffen hatte. Freundschaftlich, herzlich, fürsorglich. Aber galt das auch für Fremde wie Malla und sie?
Jennas Bauch gab ein lautes Geräusch von sich. Malla ließ satt und zufrieden von der Brust ab.

"Wie dem auch sei. Heute fühle ich mich sehr gut. Stark. Lass uns frühstücken gehen, Malla!",

sagte die Frau zu ihrer Tochter, die sie aus großen Augen erwartungsvoll anschaute. Jenna schlug die Decke zurück und zog sich an, während sie zwischendurch immer wieder von ihrer Medizin trank, bis der Becher leer war.
Jenna war gewillt, den Leuten hier eine Chance zu geben. Sie gestattete sich die Hoffnung, dass sie sie nicht ausliefern würden. Ihr kleines Mädchen auf dem Arm, ihre Habe sorgsam auf einem Stapel zusammengelegt im Zimmer zurücklassend, suchte sie den Weg zum Frühstück...

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