Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt
Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
Svenja:
Svenja hatte sich in einer warmen Ecke des Speiseraums niedergelassen und damit begonnen das alte Zaum- und Sattelzeug ihres geliebten dicken Ponys zu ölen. Sie atmete tief ein, weil sie den Ledergeruch so vertraut und wohltuend empfand. Einst hatte sie den Edelstein, welchen sie für besondere Notsituationen geschenkt bekommen hatte, an einen Bauern verhökert, damit die kleine Gruppe auf der Suche nach Gorix zumindest Reittiere als Hilfe hatte. Das dicke Pony, welches mit seiner Schulter grade die Ihre überragte hatte sie behalten, weil es sich als ein treuer Weggefährte entpuppt hatte.
Seufztend schaute sie gedankenverloren auf und ihr Blick fiel auf die junge Frau namens Jenna und das winzige Baby in ihren Armen, als diese die Tür zum Speiseraum durchschritten.
"He, Jenna! Bis zum Essen dauert es wohl noch ein Weilchen, aber du kannst sicher in der Küche schon etwas Brot erbitten."
Die Hände der jungen Novizin hatten unterdessen bereits wieder begonnen das alte Leder zu bearbeiten, aber dennoch bemerkte sie das kurze Zucken des Körpers, welches die erste Reaktion auf ihre Worte aus der Ecke gewesen waren. Da sie ein derartiges Verhalten von sich selbst kannte, wenn sie unter Anspannung stand, schenkte sie ihr noch ein aufmunterndes Lächeln hinterher.
Jeder in diesem Krieg kannte es wohl.
Lilac:
Jenna hörte ganz genau, ob irgendein bekannter Dialekt aus den Worten Svenjas herauszuhören war. Als dem nicht so war und der Raum überdies auch noch nicht von anderen Personen bevölkert war, überlegte sie kurz und kam dann zu einem Schluss.
"Danke ehrwürdige Svenja. Aber ich will mich zuerst ein wenig hier umschau'n, wenn's erlaubt ist."
Ihre Worte klangen bar jeder Emotion, aber ihre Geste, die die Räumlichkeiten und das Gelände des Akademiegebäudes mit einschlossen, hatte etwas bittendes. Und in ihrem Gesicht zeigte sich kurz ein Hauch von... Herausforderung? So, als wolle die Frau austesten, wie weit sie sich hier allein bewegen dürfte...
Wassilij:
Wassilij, hatte Jelenas Kritik wahrgenommen und genickt.
Er hatte am Tag eine Art kleinen Scheiterhaufen vorbereitet und begann nun Funken in die Glut zu schlagen. Es dauerte auch nicht lange bis der zunder Feuer fing und sich das Feuer schnell und gleichmäßig durch den Zunder verteilte. Wenig später brannten bereits die ersten Äste in der Dunkelheit.
Mit einem zufriedenen Nicken trat Wassilij ein stück zurück und aus Zufriedenheit wurde Trauer in seinen Zügen.
Nun war es soweit. Die letzten Tage hatte er es zur Seite geschoben. Doch jetzt, als das Feuer zu brennen begann, stürzte es auf ihn ein.
Jelena:
Jelenas klare Stimme durchschnitt die Nacht als sie die Stimme zur Totenklage erhob.
Ihre Stimme stieg und fiel in Kadenzen und wob das Netz aus bittersüßen Erinnerungen an die ferne Heimat. Sie erinnerte an die endlosen Ebenen der goldenen Horde, das Donnern der Herden und den Gesang der Frauen auf dem Weg zur Wasserstelle. Die Farbe der Steppe wenn sich die Sonnenstrahlen wie flüssiger Honig von Osten her über das Land ergossen und sie im Herbst zu einem Meer aus Feuer entflammten. Das Lachen der Menschen wenn sie nach langer Zeit aufeinander trafen und Brot und Salz teilten.
Ihre Tränen wenn sie Abschied nahmen.
Sie hielt sich im Hintergrund. Dies war nicht ihr Abschied. Sie war nur da um zu bezeugen.
Svenja:
Erstaunt blickte Svenja von ihrer Arbeit auf:" Jenna wer sollte dir das hier verbieten? Solange du nicht in den privaten Dingen der Schlafgemächer stöberst oder klaust - wirst du hier sicher von Niemandem schief angeschaut werden!"
Mit einem Grinsen fügte sie hinzu:"Ausser vielleicht irgendwelchen Männern, weil du im Untergewand rumläufst. Wenn du willst kannst du die Kleine auch so lange hier lassen, falls sie dich bei irgendwas behindert. Ich sitze hier eh noch geraume Zeit und öle alles ein. Ich bin da allerdings keine Fachfrau. Schau mal oben sind die Schlafräume, wo du ein gemütliches Plätzchen findest."
Ohne den Eindruck zu erwecken, dass die Novizin ein tieferes Interesse für Jenna hegte fassten ihre Hände nach dem nächsten Lederstück.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln