Nach der Auflösung des Pilgerzugs (Das Lager der Valkensteiner)

[Münster]

Robert gähnte herzhaft, schälte sich sichtlich missmutig aus seiner Schlafstätte und stapfte zu der eisernen Waschschüssel hinüber, die ihm einer der Knechte bereits vor Sonnenaufgang gebracht hatte. Sie denken noch immer, ich würde sie nicht hören, wenn sie nachts durch mein Zelt schleichen, brummelte er weiter zwischen zwei, drei Schlucken Wasser. Aber was solls, heute würden sie endlich dieses vermaledeite Land verlassen. Er vermisste Port Valkenstein mit jedem Tag mehr.

Nachdem er sich angekleidet hatte, marschierte er nach draußen um sich nach den Vorbereitungen für den Abmarsch zu erkundigen. Um ihn herum herrschte überall geordnetes Chaos, nur unterbrochen von den umherstreifenden Grenadieren, die hier und da nach dem (Un-)Rechten sahen. Aus den Zelten der Zwei Monde drang noch immer tiefes, kehliges Schnarchen, doch glücklicherweise kannte Robert sie gut genug, dass er wusste, wenn es zum Abmarsch ging, würden sie bereit stehen.

Schließlich fand er eine an den Überresten des Lagerfeuers stehende Holzkiste, ließ sich nieder und begann damit sein Frühstück zu genießen, einen Rand Käse, trockenes Brot und der übliche Becher von Jelenas Gebräu samt seiner speziellen Zutat.

[Jelena]

Jelena stemmte die Hände in die Hüften und ließ ein unzufriedenes *hmpf* hören.
Die Sonne brannte bereits vom Himmel herab und nach den Feierlichkeiten war niemand erpicht darauf sich mit dem Packen zu beeilen. Sie strich sich über die Stirn und zuckte zusammen. Sie hatte sich mächtig die Nase verbrannt.
Sie sah Robert aus dem Zelt stolpern und stellte kommentarlos eine Kanne Kaffee auf den Tisch in seinem Teil des Lagers bevor sie wieder im Küchenzelt verschwand.
Kurz darauf ertönte ein Poltern und ein wüstes Fluchen auf medvjedstani. Als sie wieder hervorkam prangte ein neuer Fleck auf ihrem Kleid und sie trug Scherben zu dem Sack mit dem Müll der verbrannt werden sollte.

[Münster]

Robert hörte den Lärm und sah auf. Er kannte viele Flüche, noch dazu in vielen Sprachen, einige davon enthielten sogar seinen Namen, aber wenn Jelena fluchte war es insgeheim immer wieder ein Vergnügen dem zuzuhören. Zumindest wenn er ausnahmsweise nicht selbst das Ziel war.
Er wartete bis sie an ihm vorbei gelaufen war und räusperte sich erst, als sie zurückkehrte.

"Einen wundervollen Morgen Jelena! Ich hoffe du konntest in der vergangenen Nacht ein paar Stunden Ruhe geniessen?"

Dann biss er herzhaft in seine Stulle und ergänzte mit vollem Mund: "Und der Herr Praios scheint dich ja wirklich zu verehren wie ich sehe..."

[Jelena]

"Praios? Wovon zur Hölle redest du, Robert?"
Jelena und Robert mochten Burgfrieden geschlossen haben aber alle Welt schloss Wetten ab wie lange er halten würde.
Die Heilerin schirmte die Augen ab und sah zu Robert hin:
"Und ja, nach dem Ritual habe ich ausgezeichnet geschlafen. Und du?"

[gerhardt]

Mit noch immer steifem Rücken stapfte Gerhardt auf das Lager zu, die zeit die er brauchte um Morgens vollkommen fit zu werden wurde mit jedem Jahr länger.
Er hatte die Mannschaftsquartiere in Augenschein genommen, es gab einige neue Rekruten, sogenannte Eichhörnchen, doch was er gesehen hatte stimmte nicht
besonders zufersichtlich.
Der Krieg hatte wohl schon die besten gefressen.
Der Waibel konnte den Oberst beim Frühstück erkennen und etwas weiter Jelena die wohl wegen irgendetwas fluchte.
Gerhardt lächelte leicht, Jelena und Robert hatten sich wieder etwas ausgesöhnt....vorerst!
Eine Sorge weniger.

[Münster]

Robert grinste verschwörerisch: "Ich habe sehr gut genächtigt. Und das, wo wir nun offiziell Frieden haben. Ich denke ich werde alt!"

Er griff hinüber zu einer weiteren Kiste und zog diese heran.

"Aber bitte setz dich doch zu mir. Das Ritual war übrigens sehr angenehm. Danke nochmals für die Einladung. Und wie..."

Einige Meter entfernt bemerkte er Gerhardt, der gerade von den Mannschaftsquartieren herüber stapfte.

"Hey Waibel! Willst du dich noch länger da hinten herum drücken oder kommst du nun auch herüber?"

[Jelena]

Jelenas Augen verengten sich misstrauisch als sie auf der Kiste Platz nahm.
Sie machte den Mund auf um zu antworten als Robert jemanden hinter ihr sah und nach ihm rief. Sie drehte sich um und ein sanftes Lächeln war in ihrem Gesicht zu sehen als sie Gerhardt erkannte. Sie drehte sich wieder zu Robert um:
"Ja, du wirst alt. Ich habe heute früh keine Frauen aus deinem Zelt stolpern sehen. Willst du mir was mitteilen?"

[Münster]

Robert ließ sich nicht weiter aus der Ruhe bringen und verschlang die Reste seiner Stulle bevor er antwortete.

"Das, meine Liebe, liegt nur daran, dass das Freudenhaus welches ich in Engonia gekauft habe leider nicht bis nach Tangara liefert! Ein Umstand den wir ändern sollten wie ich meine... Oder was meinst Du? Aber eigentlich wollte ich dir gar nichts spezielles mitteilen, außer vielleicht, dass deine Brühe hier wirklich gut ist. Ich frühstücke nur immer so ungern allein. Also? Welchen Klatsch und Tratsch erzählt man sich jetzt wieder? Ich hörte Wydh hatte wieder gute Einfälle?"

[gerhardt]

"Einen erfolgreichen guten Morgen euch beiden! ....Jelena?! Ist das Kaffee da auf eurem Kleid?"
Er setzte sich mit an den Tisch und genoss den wütenden Blick Jelenas, sie sah reizvoll aus wenn sie so schaute, fand er.
Was auch für schwierigkeiten noch kommen mochten, dieser Augenblick jetzt war gut und Gerhardt beschloss ihn sich einzuprägen.
"Robert.... ich hab mir die neuen angesehen, wir können von glück sagen wenn sie sich beim Packen ihrer Sachen nicht umbringen."

[Jelena]

"Nur du kommst auf die Idee dir ein Freudenhaus in einer Stadt zu kaufen die bald von den Jeldriken regiert werden soll!" seufzte Jelena und nahm sich ein Stück von Roberts Käse.
"Kannst du nicht einfach zugeben das du mich vermisst hast? Und was meinst du damit das Wydh neue Einfälle hat?"
Gerhardt setzte sich zu ihnen und sie funkelte ihn erbost an bevor sie ihm die Zunge rausstreckte und ein weiteres Stück vom Käse nahm.

[Münster]

Robert genoss sichtlich die Unterhaltung. Irgendwie hatte er diese kleinen Zänkereien mit Jelena wirklich vermisst.
"Na gut, vielleicht ein wenig. Außerdem ist mir beinahe der Kaffee ausgegangen..."

Bevor er sich an seinen eigenen Worten verschluckte wandte er sich schnell an Gerhardt.
"So schlimm? Nun ja, wenn wir Glück haben sortieren sich die meisten auf dem Marsch von selbst aus. Wir werden übrigens mit den Zwei Monden abrücken. Sobald alles verstaut ist marschieren wir zur Drakensruh, lagern dort drei Tage, genießen die Gastfreundschaft des Ordens und vereinigen uns mit der Armee von Engonia. Dann geht es mit dem ganzen Haufen weiter nach Stejark und von dort sollten wir nach einer kurzen Küstenfahrt in Port Valkenstein sein. Das ist zumindest der Plan. Aber du weißt ja, was Pläne so an sich haben..."

[gerhardt]

"Ähem verzeiht ihr beiden, aber könnten wir das Thema Wydh einfach aussen vor lassen? Das führt nur zu verwirrungen und was war das mit dem Bordell?"
Er suchte nach etwas essbarem das ihm zusagte und strich wie zufällig über Jelenas Hand als er sich auch für Käse entschied.

[gerhardt]

Gerhardt ging geistig die Reiseroute nach aber es wäre müssig nach problemen zu suchen die würden sich dann schon von selbst zeigen.
Also sagte er:
"Kein Problem die zwei Monde sind diszipliniert und wir sind bereit, also kann es los gehen."

[Jelena]

Jelena öffnete den Mund als ob sie etwas sagen wollte, verstummte aber als sie Roberts Pläne hörte.
Sie verschränkte die Hände im Schoß und runzelte die Stirn. Gerhardt würde sie also heute wieder verlassen und das nach nur 2 Tagen wovon er einen fast zur Gänze in Rüstung in diesem idiotischen Turnier verbracht hatte!

[Münster]

"Mensch Gerhardt! Kaum bist du in Lavinias Weiten unterwegs erinnerst du nicht mehr daran, was noch wenige Tage zuvor passierte? Ich rede von dem Haus mit den zwei Säulen am Rande unseres Distrikts! Ich habe dir Lady Annabella und ihre Begleiterinnen doch vorgestellt?"

Dann wandte er sich verschmitzt grinsend an Jelena.

"Und ja, ich habe ein Freudenhaus gekauft! Und ich habe vor es nach Port Valkenstein zu verlegen. Diese vertrottelten Andaraner können ein wenig Aufmunterung gebrauchen und ganz davon abgesehen konnten sie in Engonia ohnehin nicht mehr bleiben. Denn wie du richtig bemerktest, sind die Jeldriken nicht unbedingt die besten Stammgäste. Schließlich verpflichtet Lady Annabella keine Knaben!"