Ich sitze derzeit an einem neuen (Groß-)Projekt: einem Jutesack, der mit Stroh gefüllt wird und der, so er denn fertig wird, auf der Grenzwacht zum ersten Mal zum Einsatz kommen soll. Danach werde ich hier auch noch einen Praxis-Erfahrungs-Bericht hinzufügen, bis dahin aber erst mal die "Bastelanleitung":
Für unser (da ich das Ding für Ingrid, Amelie und mich bastele, sage ich ab jetzt immer unser) Strohbett wollte ich die maximale Größe haben, da wir ja zu dritt drauf schlafen wollen. Die ist einzig und allein beschränkt durch das Zelt, in dem das Ding letztenendes zum Einsatz kommen soll - in unserem Fall ein 400er Sahara. Die maximale Kantenlänge ist also 2 Meter, was dem Radius des Sahara entspricht. In der Breite war es schnurz, also bin ich da auch mal einfach von pi mal Daumen 2 Metern ausgegangen (sollte für uns drei reichen). Der Vorteil an einem Strohsack ist ja, im Gegensatz zu einer Matratze, dass er sich den Gegenheiten entsprechend knautschen lässt.
Zunächst haben wir nach Stoff geguckt. Jute ist zwar nicht elendig teuer (ca. 4-6€ den Meter), man kann sie aber mit etwas Arbeitsaufwand rein theoretisch billiger haben: Von der Kaffeerösterei um die Ecke. Die haben nämlich diese tollen Kaffeesäcke aus Jute. Leider wollen die hier in Köln Geld dafür haben und sind da sehr unterschiedlich in ihren Preisvorstellungen - das Kaffee Schamong auf der Venloer Str. verkauft sie für 3,50 (dafür darf man sich aussuchen, von welchem Anbaugebiet der Sack kommt) und ist einer der günstigsten, den ich gefunden hab. Die Kaffeesäcke haben eine Größe von 70x100 cm und sind entweder an beiden Seiten, oder an einer Seite und dem Boden zusammengenäht (das ist nachher noch wichtig, deswegen unbedingt drauf achten, dass man nur gleiche Sacktypen hat!). Wer jetzt mitgerechnet hat: Richtig, wenn die Röstereien was für ihre Säcke haben wollen, lohnt sich das nicht mehr!
Aber zurück zu unseren Kaffeesäcken (ich hatte Glück und hab noch 'nen Restbestand für Lau bekommen, deshalb haben wir keine Jute bestellt): Zuerst trennt man die Nähte auf. Mit ein bisschen Geschick kann man das ohne das Garn auseinanderzuschneiden - dann kann man es nachher wieder verwenden. Jetzt ist es wichtig, wie die Säcke genäht waren. Entweder hat man jetzt Stoffstücke mit den Maßen 100x140 cm (eine Naht unten und eine außen) oder 200x70 (beide Nähte außen).
Für unser großes Bett habe ich 6 Säcke besorgt, natürlich ist prompt einer davon anders genäht als die anderen 5!
Hat man die "lange" Sackvariante (also 200 x70 cm) näht man einfach alle Stoffteile mit der Breitseite aneinander. Bei 6 Säcken erhält man so ein Riesenstoffstück von ca. 200x420cm.
Im Falle der "breiten" Sackvariante (100x140 cm) näht man jeweils zwei Stoffteile an der 140er-Kante zusammen, das ganze dreimal und dann diese Stücke (140x200cm) an den 200er-Kanten. Auch hier erhält man das 200x420cm-Riesenstoffstück. (oh Wunder!
)
Dieses Riesenstoffstück faltet man jetzt einmal der Länge nach (aus 420 cm mach 210 cm) und näht die Seiten zu. Das untere Ende wird zu zwei/drittel oder drei/viertel zugenäht, der Rest bleibt offen, damit man das Stroh reinfüllen kann (Dafür nehme man sich eine GROOOSSE Nadel und Garn mit auf die Con!).
Alles zusammenfalten, fertig.
Aus 4 Säcken ließe sich ein kleineres Bett (140x200cm), aus zwei Säcken ein eher kleines Bett (70x200) basteln.
Ach ja, das Stroh... Wir haben uns im Falle der Grenzwacht bei Google erkundigt, wo der nächste Stall ist. Ein freundliches Telefonat später hatten wir unsere Strohquelle - einen Reistall im nächsten Ort. Wir bezahlen 1,40 pro Ballen (wir brauchen vermutlich etwa 3 Stück) und dürfen das Stroh auch im zerfledderten Zustand zurückbringen, wenn uns danach ist (erspart uns die Entsorgung/ das Verbrennen).