Der Städtebund von Tangara > Fanada

Das Kontor - nach dem Krieg

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Jelena:
Also DAS überraschte Jelena nun doch. Sie hatte keine Ahnung gehabt das Jena solch eine starke Verbindung zu Wassilji hatte, geschweige denn... sie wischte den Gedanken weg, darüber konnte sie sich später noch den Kopf zerbrechen.
"GENUG!"
herrschte sie die fast hysterische Frau vor sich an und hoffte, dass es reichen würde und sie nicht auch noch Zuflucht zu Ohrfeigen nehmen musste.
"Hälst du denn so wenig von mir? Glaubst du nicht, dass ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen werde um meinen Schatten zurück zu erhalten?" fragte sie leise und ohne Anklage.

Lilac:
Es dauerte. Es dauerte lange.
Doch schließlich schienen Jelenas Worte bis zu Jenna durchzudringen. Was eigentlich nur daran erkennbar war, dass ihr Blick ein wenig abwesend wurde und geringfügig schweifte, so als versuche sie auf die Fragen der Meistrin in ihrem Kopf tatsächlich eine Antwort zu finden. Dass sie sich weder selbst, noch der der ihr gegenüber sitzenden Frau eine Antwort geben konnte, lag primär an ihrem völlig durcheinander geratenen Seelenzustand. Sie konnte einfach kaum einen klaren Gedanken fassen. Auf der einen Seite stürzte soviel auf sie ein - Erinnerungen, Gedanken, Unterhaltungsfragmente, Gefühle - auf der anderen Seite war da diese schmerzliche, Angst einflößende Leere, mit der sie nicht zurecht kam...
Jenna war noch nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu verschließen. Und so konnte Jelena nun auch in ihrem Gesicht lesen, wie in einem Bilderbuch.

Vanion:
Vanion hatte etwas getan, das er lange Zeit nicht mehr gemacht hatte. Jelena hatte ihn nicht direkt dazu gezwungen, aber ihr Blick, als sie ihm vorschlug, ein Bad zu nehmen, war eindeutig gewesen, obwohl ein schalkhaftes Glitzern in ihren Augen lag. Also hatte er sich kurzerhand in einen Zuber begeben und ein durchaus warmes Bad genießen können.
Er hatte einen Schlafplatz in Luthors Zimmer bekommen, da er wenig Lust verspürte, sich nochmals von seinen Eltern verabschieden zu müssen.
Vanion begann, das Kontorgebäude ein wenig zu erkunden. Neugierig lugte er kurz in die Zimmer des Obergeschosses, die sehr solide und geordnet wirkten. Er wollte sich grade nach unten begeben, als er dumpf durch die Steinwand Jelenas Stimme vernahm. Nur ein Wort, kurz und knapp.
Vanion war verwundert, er hatte Jelena auf der kurzen Reise hierhin kaum die Stimme heben hören. Sie hatte ruhig gewirkt, und keineswegs verschlossen und zerknirscht, sondern eher zufrieden, trotz der widrigen Umstände. Kurzerhand beschloss der junge Mann, herauszufinden, was Jelena nun offensichtlich aufregte. Er machte sich keine allzu großen Sorgen, wenn das Gespräch nicht für seine Ohren bestimmt war, würde Jelena ihn eben kurz hinausschmeißen.

Jelena:
Jelena hatte die vergangenen Monate dazu genutzt um ihren Fokus wieder zu finden und ihre Fähigkeiten zu dem präzisen Instrument aufzubauen, das sie vor dem Krieg gewesen waren. All das sorgte dafür das Jennas emotionaler Ausbruch wie unglaublich lautes Tavernengegröhle auf sie wirkte.
Sie verzog das Gesicht als sie die Kopfschmerzen bemerkte, die hinter ihren Augen begannen und überlegte was sie mit der Frau vor sich anstellen sollte.
"Jenna." meinte sie ruhig. "Es tut mir leid, dass dich das ganze so sehr mitzunehmen scheint. Aber Wassilji ist ein Krieger. Sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet Kämpfe auszufechten, für die andere nicht geeignet sind. Es ist unausweichlich das er, oder wir alle, die so etwas tun, verletzt werden oder sogar den Tod finden. Du bist mit einem Säugling auf dem Arm mitten im Winter durch ein Kriegsgebiet geflohen. Dir ist das Gesicht der Schlacht nicht unbekannt. Was also ist nun los, dass du so sehr die Fassung verlierst?"

Vanion:
"...mitten im Winter durch ein Kriegsgebiet geflohen. Dir ist das Gesicht der Schlacht nicht unbekannt." Vanion verstand nur Jelenas letzte Sätze, als er die Tür erreichte.
Er hielt inne. Wer mochte da wohl drin sein? Ein Veteran des Pilgerzuges? Vielleicht ein Valkensteiner, oder ein Askarier?

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