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Autor Thema: Das Kontor - nach dem Krieg  (Gelesen 13893 mal)

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Offline Luthor Kaaen

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #90 am: 12. Feb 12, 21:26 »
"Wie seit Ihr hier rein gekommen?" Die Stimme, die an Vanions Ohr drang, stank nach schalem Bier und war mehr ein Grollen als ein Satz. Eine Hand griff ihn rücklinks fest an der Schulter und zerrte ihn grob von der Tür weg. "Wenn Ihr krank seit besucht mich am Vormittag, und schon gar nicht hier obe-" Luthor verstummte mitten im Satz, als er Vanion erkannte.
"Du?" entfuhr es ihm nur und er ließ mit beiden Händen ab; von Vanions Schulter und von dem Griff seines Messers, das in seinem Gürtel steckte. Um das Bild zu vervollständigen rutschte ihm auch die Kraxe mit den Kräuterpaketen vom Rücken und vernichtete damit auch das letzte bisschen Kleiderordnung, was an ihm geblieben war. Überhaupt machte er einen stark übernächtigten Eindruck. Ein Tintenfleck unter seinem rechten Auge auf der Wange zeugte von der Art des Kopfkissens der letzten Nacht.
"Was, wie, was machst du denn hier?" Eigentlich wollte er den Eindringling überrumpeln, an den er sich angeschlichen hatte, aber das ihm bekannte Gesicht warf ihn dann doch aus der Bahn.
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Offline Vanion

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #91 am: 12. Feb 12, 21:36 »
Der feste Griff an der Schulter hatte Vanion mehr als überrascht. Als er in gewohnter Kneipenschlägereimanier zu einem wilden Schwinger ausholte, erkannte er jedoch erst Luthors Gesicht.
Entgeistert sah der junge Mann Jelenas Lehrling an. "Ich - ich, äh.. ich bin mit Jelena hierher gekommen, ich hab sie im Schlafwald gesucht. Und.." Man konnte Vanion anmerken, dass er wohl kaum vor Jelenas Türe lauschen sollte. "Ähm, ich wollte grad hinein gehen." Vanion richtete sich stolz auf. "Vermutlich hat sich Besuch von einem Helden des Pilgerzuges! Zumindest nach dem, was ich grad durch die Türe höre konnte."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #92 am: 12. Feb 12, 22:04 »
Es vergingen ganze zwei Atemzüge, nachdem Vanions Satz geendet hatte. Dann ging alles ganz schnell. "Sagtest du JELENA?! Wie hast du … Augenblick" Unklar, ob er die Tür nun mit der Schulter einbrechen wollte oder einfach nur die Klinke verfehlte war er mit einem Satz bei Vanion, donnerte gegen das massive Holz und stolperte dann mit einem zweiten Versuch und einem ärgerlichen Grunzer in das Zimmer, wobei er den ertappten Lauscher fast mit sich gerissen hätte. Dann blieb er stehen, starrte die im Raum befindlichen Personen an als wolle er sich vergewissern, dass sie wirklich da waren und eilte dann auf seine Meisterin zu.
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #93 am: 12. Feb 12, 22:13 »
Jelena fixierte Jena und wartete auf ein Zeichen, ob ihre Worte durchdrangen.
Vor der Tür zum Scriptorium hörte sie laute Stimmen und sah irritiert zur Tür. Noch bevor sie ihren Gedanken zu Ende denken konnte wurde die Tür aufgestossen und ein ziemlich ramponiert aussehender Luthor rannte auf sie zu.
Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht und sie hielt einfach nur die Arme auf.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #94 am: 12. Feb 12, 22:20 »
Luthor umarmte sie fest und gestand sich nur für einen Moment ein, an diesem Moment vielleicht ab und an gezweifelt zu haben. Dann betrachtete er sie aufmerksam und nachdenklich, fast schon kritisch und legte den Kopf schief. Jede Frage kam ihm dämlich vor, darum schwieg er. Er blickte kurz zu Jena, versuchte einen Zusammenhang herzustellen und blickte dann wieder zu Vanion, dann wieder zu Jelena. "Ausflug gemacht?" murmelte er sarkastisch.
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #95 am: 12. Feb 12, 22:39 »
Jelena hatte Tränen in den Augen als sie Luthor betrachtete. Sie nahm sein Gesicht in die Hand und rieb mit dem Daumen über den Tintenfleck.
"Es tut mir leid, Braco." murmelte sie leise.
"Ich brauchte die Zeit. Wäre ich früher zurück gekommen, wäre ich wieder nur halb geheilt gewesen. Es war an der Zeit damit endlich Schluß zu machen."
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #96 am: 12. Feb 12, 22:47 »
Jenna sah Lutor argwöhnisch an. Auch ihn hatten die vergangenen Ereignisse ganz und gar nicht unberührt gelassen.

Jenna war sich dessen nicht bewusst, aber sie hatte nicht lange gebraucht, um sich im Schutze der Gruppe um Jelena sicher und geborgen zu fühlen. Nun war dieses Gefühl der Sicherheit wieder fort und das zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie hatte sich auf diese Geborgenheit verlassen und sich fallen lassen, wie sich ein zuvor verunsichertes Kind zum ersten Mal voller Vertrauen in die Arme einer mütterlichen Frau fallen lässt - nur um plötzlich festzustellen, dass auch diese Mutter nicht alles auffangen kann.
« Letzte Änderung: 12. Feb 12, 22:50 von Lilac »
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Offline Vanion

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #97 am: 12. Feb 12, 23:10 »
Breit grinsend trat nun auch Vanion ein. Ihm lag bereits ein frecher Spruch auf den Lippen, als er im letzten Moment seine Zunge im Zaum hielt.
Das Wiedersehen der Beiden wollte er nicht stören, es kam ihm so intim vor, dass Vanion sich fast schämte, in diesem Moment anwesend zu sein.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #98 am: 13. Feb 12, 15:55 »
Luthor wollte etwas auf Jelenas Worte erwidern, wurde sich dann aber wie Vanion der Situation bewusst und nahm sich vor, die wirklich wichtigen Fragen für eine spätere Stunde aufzuheben. Stattdessen schluckte er den Kloß herunter, der ihm im Hals steckte und umarmte sie noch einmal wie um sicherzugehen, dass sie wirklich wieder da war.
"Den Eindruck machst du auch, Sestra. Dass du es endlich geschafft hast, meine ich." meinte er dann schwach lächelnd und sah ihr fast schon suchend in die Augen. Dann erhob er sich räuspernd und fuhr sich mit einer Hand durch das Gesicht, wobei er Vanion fixierte. "Du hast eben etwas von einem Schlafwald gesagt?!"
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Offline Vanion

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #99 am: 14. Feb 12, 15:52 »
Unfreillig zuckte Vanion ein wenig zurück, als Luthors alkoholgeschwängerter Atem in seine Richtung schwang.
"Äh, ja." Er warf einen Blick auf Jelena. "Ich kann dir kaum sagen, was sie da gemacht hat. Ich hab sie nur dort angetroffen, als sie bereits auf der Heimreise war."
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #100 am: 14. Feb 12, 16:28 »
Jelena runzelte die Stirn als sie das Bier in Luthors Atem roch.
Bier? Um diese Uhrzeit?
Sie warf einen Blick auf Jena und dann auf Vanion und schien zu überlegen welches Problem sie in zuerst in Angriff nehmen sollte.
"Vanion? Sei so gut und hilf in den Ställen bis zum Abendessen, ja? Ich habe bemerkt das dein Pferd auf dem rechten Hinterhuf nicht richtig auftritt. Lass dir von Alrik erklären was man in einem solchen Fall macht. Falls es morgen nicht besser wird, dann werden wir zum Hufschmied müssen bevor wir nach Norden aufbrechen."
Sie wartete bis Vanion wiederstrebend nickte und den Raum verließ, bevor sie sich zu Jena wandte.
"Jena, ich werde nicht so tun als ob ich verstehe was hier eben passiert ist. Aber was es auch war, wir müssen es aus der Welt schaffen. Bitte geh und hilf Anica das Abendessen vorzubereiten, wir sprechen heute Abend weiter."
Sie nahm die Frau kurz in den Arm und schob sie sanft zur Tür raus.
Als sie die Tür hinter sich zumachte fixierte sie Luthor mit einem fragenden Blick:
"Bier? Um diese Uhrzeit?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #101 am: 14. Feb 12, 18:09 »
Er sah Vanion kurz hinterher und nahm sich dabei vor, ihn später an diesem Tag noch einmal ansprechen zu wollen. Ihm waren da noch einige Fragen geblieben. Auch Jena stellte ihn vor einige Fragen. Generell war viel passiert und er wollte die gesamte Geschichte erfahren. Der Alkoholkonsum, die nächtelange Arbeit über Tabellen, Rezepten und Briefen und Alpträume bereiteten ihm gnadenlose Kopfschmerzen.
Als er mit Jelena allein im Raum war und sie ihn auf das Bier ansprach, zuckte der Feldscherer-Geselle beinahe teilnahmslos mit den Schultern und nestelte an einer Tasche an seinem Gürtel herum. "Um ehrlich zu sein habe ich jedes Tag- und Nachtgefühl verloren, für mich macht es keinen Unterschied ob und wann ich trinke." murmelte er, besann sich doch eines Besseren und blickte auf "Ich bin über der Arbeit eingeschlafen und habe seitdem nichts mehr gegessen oder anderes getrunken." sagte er dann mit fester Stimme. "Für ein Frühstück war einfach keine Zeit."
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Offline Jelena

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #102 am: 14. Feb 12, 18:44 »
Jelena warf einen Blick auf die Nachtmittagssonne und dann wieder auf Luthor.
"Setz dich." meinte sie mit einer Geste zu dem Stuhl ihr gegenüber. Sie nahm einen weiteren Becher und goß Tee ein.
"Hier, trink das und iss mit mir zusammen. Zumindest das können wir auf die Schnelle beheben. Und dann erzähl mir warum du keine Zeit zum essen hast. Läuft das Kontor Gefahr Bankrott zu gehen?"

Was auch immer Jelena in den letzten Monaten gemacht hatte, es schien ihr gut getan zu haben. Verschwunden waren die Schatten aus ihren Augen und die permanenten Sorgenfalten in ihrem Gesicht, zurückgekehrt war die Ruhe und Gelassenheit die Luthor früher immer an ihr so bewundert hatte.
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Offline Lilac

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #103 am: 15. Feb 12, 19:45 »
Jenna ging und half Anica. Sie machte Abendessen, reinigte geitesabwesend die Arbeitsflächen in der Küche und beschäftigte sich mit Malla. Diese war genervt, weil ihre Mama sie so oft in den Arm nahm und drückte. Sie wollte jetzt nicht kuscheln! Sie wollte spielen und toben!
Wenigstens wurde Jenna so zwangsweise ein wenig von ihren eigenen Gefühlen abgelenkt.
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Das Kontor - nach dem Krieg
« Antwort #104 am: 15. Feb 12, 21:00 »
Ein Grinsen konnte er nun nicht mehr verbergen. Es schien zu stimmen, dass sie ihre Bürde, die sie so erfolgreich vor ihnen verborgen gehalten hatte, endlich überwunden hatte.
Er nippte am Tee und verzog das Gesicht ob der Hitze des Getränks. Dann sah er gespielt gekränkt auf "Was denkst du von mir? Nein, du hast es geschafft dass das Kontor fast von alleine läuft, außer die Ware zu überprüfen und ab und zu etwas nachzukaufen um den Bestand zu decken ist nicht viel zu tun, und selbst das haben die Hausleute hier eigenständig im Griff, könnte man sagen." Noch einmal trank er einen Schluck, diesmal nachdem er gepustet hatte "Ich habe mich einfach versucht über die Zeit abzulenken, habe mich viel umgeschaut und die alltäglichen Wunden und Krankheiten der Leute hier versorgt. Es ist halt nur nicht einfach, nach dem Bürgerkrieg einfach so zu tun als sei alles in Ordnung."
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