Autor Thema: von Sterjak nach Brega  (Gelesen 5017 mal)

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Mel

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von Sterjak nach Brega
« am: 26. Sep 11, 22:31 »
Unter einer Eiche hatten sie Rast gemacht. Lorainne genoss den Schatten und lehnte sich an den Baumstamm, während sie zusah, wie die Amme die kleine Leah stillte.
Der Säugling war heute sehr anstrengend gewesen und nur ruhig, wenn sie bei Lorainne auf dem arm war und herumgetragen wurde.
Zumindest kurz konnte sie die Ruhe geniessen. Immer wieder fragte sie sich, warum sie sich hatte hinreissen lassen. ja, sie hatte jetzt ein gewisses Druckmittel, aber war es das wert?

Als sie Vanion sah, musste sie lächeln. Der Schalk siegte und sie bot ihm einen Platz neben sich im Schatten an:"Setz Dich zu mir, Vanion, oui?"

Offline Vanion

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #1 am: 26. Sep 11, 23:20 »
Vanion hatte die Rast sehnlichst erwartet. Mühsam war er von seinem Pferd abgestiegen, er wollte sich ins Gras fallen lassen, als Lorainne ihn herbeiwinkte.
Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck setzte der junge Mann sich neben seine zukünftige Herrin.
"Oui, madame - was kann ich tun, pour vouz?"
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #2 am: 26. Sep 11, 23:49 »
"Setz Dich zu mir- und bei den Göttern: Ne  m´appele pas madame! Je pense, je suis un peu jeune pour ca! Je suis Mademoiselle ou chevalier."

Offline Vanion

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #3 am: 27. Sep 11, 00:36 »
Ergeben setzte Vanion sich hin. Er war erschöpft und war nicht gerade erpicht auf erneute Zurechtweisungen, weil er die Feinheiten der caldrischen Sprache nicht beherrschte.
"Verzeiht mir, mademoiselle." Ein unangenehmes Schweigen entstand, das Vanion kurze Zeit später brach.
"Lorainne, ich habe mich bei den Feierlichkeiten der Yorks mit Bernhard unterhalten. Er hat mir viel von Blanchefleur, Roguefort, Grafen und Baronen erzählt, um genau zu sein, soviel, dass mir der Kopf brummt. Bevor wir also nach La Follye aufbrechen, könnt Ihr mir nicht ein wenig mehr über Eure Heimat erzählen? Natürlich weniger, wie es dort aussieht und dergleichen, sondern eher, worauf ich in Eurem Beisein und auch alleine achten muss." Mehr zu sich selbst grummelte Vanion: "Ein paar Sachen habe ich ja bereits erkannt.."
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Mel

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #4 am: 27. Sep 11, 10:10 »
Lorainne grinste. als sie Vanions Gesicht sah, als er sich setzte.
"Schlimme Schmerzen?" Versöhnlich reichte sie ihm ihren Trinkschlauch. "Bois! Mais Fais attention, c´est épicè."
Offenbar war ihm seine letzte Erfahrung mit dem neldanischem brandy noch im Gedächtnis geblieben- vorsichtigtrank er ein paar kleine Schlucke.
"Da wir nicht in Goldbach sind, gibt es gar nicht soviele komplizierte Regeln. Solange Du es niemals an Respekt gegenüber Höhergestellten mangeln lässt, ist alles andere gar nicht so schwer. Vanion, Du darfst alles denken, aber achte auf Deine Worte, beleidige niemanden und wenn Du schlecht über jemanden denkst, dann lass es Dir auf keinen Fall anmerken! Man darf Dir deinen Gedanken nicht im Gesicht ablesen können- und glaub mir, die Strafe, die Du über DIch ergehen lassen musstest, war erst der Anfang. Aus Erfahrung kann ich DIr sagen, dass noch viele folgen werden, gleichgültig, ob Du jetzt den lobenswerten Vorsatz gefasst hast, Dich zu bessern. Du wirst ein lausiger Knappe sein- ich war auch nicht viel besser, aber so lange Du uns beide nicht sehr stark blamierst, könnte aus DIr auch mal ein Ritter werden- ich habs ja auch geschafft- und es war bei weitem nicht leicht. Meine schlimmste Bestrafung habe ich auch nicht durch Simon erfahren, sondern durch den Herrn Algonkin."

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #5 am: 27. Sep 11, 14:27 »
Vanion genoss das warme Kribbeln in seinem Bauch. Während Lorainne sprach, verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich an den Baum. Wie es seine Art war, ließ er seine Gedanken abschweifen, als Lorainne von Strafen und beschwerlicher Ausbildung sprach - angesichts der Sonne und des wunderbaren Vogelgezwitschers war er recht entspannt und zu bequem, um darauf weiter einzugehen.
"Reden wir über etwas anderes, etwas fröhlicheres." Vanion sah zur Amme. "Es ist schön, frisches, unschuldiges Leben zu sehen. Ihr habt mir nur gesagt, dass Leah ein Findelkind ist - aber warum habt Ihr es immer wieder auf dem Arm? Versteht mich recht, ich war lange Zeit auf Reisen, komme zu Euch zurück - und finde Euch mit einem Kind auf dem Arm vor, zu dem Ihr mir kaum etwas sagt. Wollt Ihr mir nicht erzählen, wie das Kleine zu Euch gekommen ist?" Er musste unwillkürlich lächeln, als er sah, wie das kleine etwas Milch spuckte.
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Mel

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #6 am: 27. Sep 11, 15:00 »
Lorainnes Gesichtsausdruck wurde verschlossen:"Es ist im Laviniakloster zur Welt gekommen und ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben. Ich habe ihr mein Wort gegeben, dass ich mich um die Kleine kümmern würde. Und ich hoffe, dass sich das irgendwann auszahlt."

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #7 am: 27. Sep 11, 16:02 »
Vanion bemerkte, dass er wackligen Boden betrat. Er wusste nicht, inwieweit er weiter in Lorainne dringen sollte.
"In diesem Blanchefleur-Kloster? Oder werfe ich da etwas durcheinander? Ich komme mit den Namen und Ortschaften einfach nicht zurecht." Ein gelungener Themawechsel, dachte er.
"Laviniakloster, das bringt mich zu dieser Ordens-Idee. Wie fest steht Euer Entschluss, dort beizutreten? Was hat es mit diesem Orden überhaupt auf sich?"
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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #8 am: 27. Sep 11, 17:39 »
"oui, in Blanchefleur. Das mit den vielen Orten lernst Du schon noch- wie soviele andere."
Nachdenklich schaute sie Vanion an. Was hatte sie dazu getrieben ausgerechnet diesem nichtsnutz eine chance zu geben?Doch natürlich kannte sie die antwort, es war als blickte sie in einen spiegel.
"Der Orden- nun, der Baron von Blanchefleur hat diese fixe Idee einen kämpfenden Orden für Lavinia zu grüden, die Laviniakirche in Blanchefleur ist von der Idee auch nicht abgeneigt, jetzt streiten sie aber über die Interna, wie so ein Orden aufgebaut werden soll, vor allem, was der Preis dafür ist, wenn man in Lavinias Namen eine Waffe in die Hand nimmt. Doch alle sind sich zumindest darin einig, dass auch Lavinia Krieger braucht, die sie und ihre Kirche schützen."
Skeptisch schaute sie zum Baby in den Armen der Amme. Leah war unterdessen eingeschlafen und machte einen satten zufriedenen Eindruck.
"Vielleicht kümmere ich mich deshalb um die Kleine. Um etwas wiedergutzumachen, was sich noch ereignen kann.."

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #9 am: 27. Sep 11, 17:57 »
"Und was würde das für mich bedeuten? Ich will mir nicht zuviel auf einmal aufhalsen. Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, es ist schwer genug zu erklären, dass ich ohne von Stand zu sein Knappe werde, oder gar dass ich dazu noch in den Diensten einer Ritterin stehe. Wenn Ihr tatsächlich dem Orden beitretet, unterstehe ich als Knappe wohl demselben Orden. Lavinia zu dienen ist nichts schlechtes oder gar schlimmes, versteht mich recht - aber dazu fühle ich mich kaum berufen." Vanion bemerkte Lorainnes seltsamen Blick. Er wirkte mitleidig, aber auch mitfühlend. Er wurde nicht schlau daraus. "Ich hatte vor langer Zeit eine Unterhaltung mit Marius, als er noch sein Noviziat ausübte. Er hat sich lange Zeit ein Schwert für Lavinia gewünscht. Rania fühlt sich auch immer wieder ausgeliefert und hilflos, doch sprach sie davon, dass das Vertrauen auf Lavinia Schild und Schutz genug sei. Für Schwerter sei Tior zuständig."
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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #10 am: 27. Sep 11, 18:25 »
"In erster Linie sollte Deine Loyalität mir gelten, wenn Du mein Knappe sein willst. Dann kommt erst der Orden- wenn ich beitreten sollte, was ich noch nicht weiss. Es sagte nur, dass es EINE Möglichkeit wäre.
Und was Marius und Rania Dir auch immer erzählt haben mögen- in Caldrien, zumindest was vor dem Krieg einmal Caldrien war, besonders im Norden spielt Lavinia eine andere- viel grössere Rolle, als in Tangara oder anderwo. Lavinia ist dort nicht einfach eine Göttin der Liebe- sie ist es, die die Familie zusammenhält. Sie ist es, die den Müttern beisteht, die den Herd erwärmt, die die Ernte segnet, die uns musizieren oder Gedichte und Geschichten erzählen lässt."

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #11 am: 27. Sep 11, 18:38 »
"Ich weiß viel zu wenig über Sie. Ich bete zu Ihr, jeden Abend. Als wir vor Engonia standen, hab ich mein Leben in Ihre Hände gelegt, ich habe Sie angefleht, mich zu beschützen. Und doch bete ich nicht aus Angst zu Ihr vor Gefahren, die mich erwarten. Sie ist ein wenig zu meiner Mutter geworden, wisst Ihr... auch wenn sich das seltsam anhört, das trifft es noch am ehesten. Lavinia ist eine Göttin des Friedens. Im Frieden weiß man sie nicht zu schätzen, im Krieg misst man sie. Was hat Ihre Hand im Krieg auch verlorn? Der Krieg ist Tiors Reich, der Herd und das Heim Lavinias. Ein Ritterorden, der also in Lavinias Namen Tiors Reich betritt, wird mehr als nur seinen Frieden opfern müssen." Vanion beugte sich gespannt vor und schlang die Arme um die Knie, er war gespannt auf Lorainnes Reaktion.
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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #12 am: 27. Sep 11, 18:57 »
"Wohl gesprochen Vanion! Sie ist auch für mich eine art Mutter, denn nachdem ich meine verloren ahtte und mein Vater erneut heiratet, waren es die Gebete zu ihr, in denen ich mich aufgehoben gefühlt habe. Irgendwie ist sie ja aucvh unser aller Mutter, denn ohne sie, wäre wohl niemand hier." sagte sie mit einem Augenzwinkern.
"Auch was die Opfer angeht, hast Du recht, soweit ich gehört habe, fordert die Kirche viele Entbehrungen der Ritter und je nachdem was sie tatsächlich durchsetzt, weiss ich nicht, ob ich bereit bin, den Preis zu zahlen und mich völlig in die Dienste Lavinias zu begeben. Meine Schwester zum Beispiel ist im Kloster, allein die art, wie sie dort lebt, wäre nichts für mich, so friedvoll und ersehnenswert ich die zeit dort fand, aber auf dauer?"

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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #13 am: 27. Sep 11, 19:28 »
"So wie Eure Schwester habt Ihr Euren Weg gewählt, oder nicht? Ich hab Geschichten über einen Knappen namens Antoine gehört". Vanion zwinkerte bei diesen Worten. "Ich selbst hab den Hof meines Vaters verlassen, weil ich was von der Welt sehen wollte und nicht in seine Fußstapfen als Bauer treten wollte. Ich finde, ich bin durchaus weit, nein, ich bin sogar weiter gekommen als die meisten meines Standes. Aber trotzdem stehe ich noch am Anfang." Vanion zögerte kurz, ernsthafter fuhr er dann fort: "Ich weiß, dass ich mich, obwohl ich mich vor den Göttern bewiesen habe, weiterhin beweisen muss. Ich weiß, dass mich auf meinem Weg Missgunst und Hass erwarten; edle Herren und noch edlere Damen werden mit Verachtung auf mich herabsehen, und das selbst dann noch, wenn ich irgendwann tatsächlich zum Ritter geschlagen wurde. Trotzdem mach ich weiter, um's ganz profan zu sagen. Und ich stehe loyal zu Euch." Vanion schmunzelte. "Wahrscheinlich werde ich als Ritter Ohneland bekannt werden."
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Re: von Sterjak nach Brega
« Antwort #14 am: 27. Sep 11, 19:59 »
LAs Vanion Antoine erwähnte, erwiederte Lorainne sein Lächeln:"Ja, so war es. Keine Tat, mit der ich mich rühmen kann, aber sie hat mir einen gewissen Weg bereitet. Nach dem Tod meines Bruders war dieser Weg erstmal eine Notwendigkeit, aber für mich auch eine Chance. Es war- ist nicht leicht, aber die Götter scheinen mir meistens wohlgesonnen. Und was Deinen Weg angeht: Du bist sehr weit gekommen, aber hätte ich Dich in Engonia nicht kämpfen- und anschliessend um Deine Freunde weinen gesehen- ich weiss nicht, ob wir dann heute hier sitzen würden. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber auch Diamanten muss man schleifen. Und wenn UD dein Ziel erstmal erreicht hast, wird niemanden mehr Deine Vergangenheit interessieren. Ein von mir sehr geschätzter Ritter hat einen ähnlich schweren Weg wie Du gehabt und heute fragt niemand mehr danach. Du wirst es sicher noch etwas schwerer haben, aber Du musst den Weg ja nicht alleine gehen."