Nach der Zerstörung des schwarzen Mondes - Jelenas Besuch

[Jelena]

Jelena zügelte Sudbina und betrachtete den Pfad vor sich stirnrunzelnd. Er wand sich einige hundert Meter bevor er in den Tiefen des Waldes verschwand. Sie hatte sich am Tag zuvor vom Haupttross getrennt und den wenig bekannten Weg zum Schlafwald eingeschlagen. Seltsamerweise schien dieser Weg nur dann aufzutauchen wenn man auch dazu bestimmt war ihn zu beschreiten.
Sie saß eine Zeitlang da bis ihr treuer Hengst ungeduldig zu schnauben begann.
Auch nach all dieser Zeit bereiteten ihr die dichten Wälder dieses Landes Unbehagen. Sie mochte es ganz und gar nicht wenn ihr der Blick auf den Himmel versperrt war und die Bäume wie Wände standen die drohten immer näher zu kommen.
Sie seufzte und schnalzte mit der Zunge um Sudbina wieder in Gang zu setzen.
Zeit ein Versprechen einzulösen.

[MiGri]

Jelena erreichte eine Lichtung mit einer Hütte.

[Jelena]

Sie ließ sich aus dem Sattel gleiten und schlang die Zügel um einen niedrigen Zweig bevor sie an die Tür der Hütte klopfte.

Wie erwartet antwortete niemand und sie öffnete vorsichtig die Tür. Der Raum war bis auf den Schrein des Equil leer. Sie ließ die Tür offen und ging langsam hinein. Unmittelbar vor dem Schrein plätscherte eine  kleine Quelle. In die Steine, mit denen sie eingefasst war waren Sanduhren eingraviert, ebenso in den Holzbecher der daneben stand.
Die Heilerin ließ sich davor nieder und füllte nach kurzem Zögern den Becher.
Sie verneigte sich vor dem Schrein und trank ihn dann in einem Zug aus.

[MiGri]

Es dauerte eine Weile, dann kam ein älterer Herr an der Hütte vorbei und schaute etwas neugierig hinein, als er sah, dass die Tür offenstand. Als er Jelena sah, begrüßte er sie freundlich und fragte: "Wollt ihr zum Kloster der Équilianer?"

[Jelena]

Jelena sah den Herrn irritiert an:
"Wollen ist der falsche Ausdruck, Sollen trifft es wohl viel eher. Warum fragt ihr?"
Obwohl sie sich vor dem Schrein einer engonischen Gottheit befand und der Mann harmlos genug wirkte verschwanden Jelenas Hände in ihren Ärmeln und tasteten nach den Dolchen die sie dort trug. Nach außen hin wirkte es als ob sie einfach nur die Arme verschränken würde weil ihr kalt war.

[MiGri]

Der Mann musterte die Heilerin und lächelte.
"Naja, wenn Ihr dorthin wollt, solltet Ihr eine von denen anzünden. Sonst wartet Ihr noch ewig." Er zeigte auf einen Korb mit Kerzen in einer Ecke der Hütte.

[Jelena]

Jelena blickte zu dem Korb:
"Ich wusste doch das ich etwas vergessen hatte..." murmelte sie zu sich selbst.
Sie nickte dem Mann freundlich zu und nahm sich eine der Kerzen.
"Vielen Dank für eure Hilfe. Seid ihr ebenfalls auf dem Weg zum Tempel?"

[MiGri]

Jelena bekam keine Antwort. Als sie sich zum Eingang umdrehte stand dort niemand mehr...

[Jelena]

Zunächst verblüfft und dann ein wenig verärgert sah sich Jelena noch zwei Mal um und zuckte schließlich mit den Achseln.
Wenn die Gesetze dieses Ortes vorsahen das sie eine Kerze entzündete um eingelassen zu werden, dann würde sie eben eine Kerze entzünden.
Sie machte sich ans Werk und platzierte die Kerze auf dem Schrein.

[MiGri]

Fast hätte man meinen können, es wären nur wenige Sekunden gewesen bis sich etwas tut  und genau so fühlt es sich für den wartenden Gast auch an.

Dann erscheinen zwei Gestalten in graublauen Kutten im Eingang der Hütte, die Gesichter verdeckt durch die Kapuzen.
Die größere Person schlägt die Kapuze zurück und bietet so der Betrachterin die Möglichkeit ihr Gesicht zu sehen.
Es handelt sich um eine Frau mit glatten, blonden Haaren. Tiefblaue Augen mustern den Gast. Freundlich und ruhig spricht sie:
"Seid gegrüßt. Ich bin Lúthien Nénharma, majstrino de la ordeno de la unua sekundo, gardantino de la linio de la tempo, protektantino de la junuloj."

[Jelena]

Jelena faltete die Hände zum traditionellen Gruß ihres Volkes und neigte den Kopf vor der Geweihten:
"Seid gegrüßt, Meisterin Luthien. Ich bin Jelena Jakovljeva, Heilerin und Händlerin der endlosen Steppen. Bruder Justus bat mich um einen Besuch."

[MiGri]

Lúthien lächelte.
"Eure Ankunft wird bereits erwartet, Meisterin Jakovljeva. Ich gehe davon aus, dass Euch Pastro erklärt hat, wie wir Euch ins Kloster bringen werden?"

[Jelena]

Jelena nickte.
"Ist das unbedingt notwendig? Wir können uns doch auch hier unterhalten. Ihr werdet sicherlich verstehen das ich über das Vorgehen nicht glücklich bin."

[MiGri]

"Natürlich könnten wir uns auch hier unterhalten. Doch einerseits würden sich auch die anderen Angehörigen unseres Ordens freuen, Euch zu sprechen. Insbesondere unser Prioro, der Euch ja auch einlud, hat wohl einige Fragen an Euch. Und das Kloster ist ein deutlich angenehmerer Ort als diese Hütte am Waldesrand. Seid bitte unser Gast, Meisterin Jakovljeva. Ich garantiere Euch, es wird Euch nichts geschehen.
Zwingen kann, will und werde ich Euch jedoch nicht."

[Jelena]

Jelena seufzte und nickte schließlich:
"Also gut. Jemand muss sich um Sudbina kümmern. Er mag nicht alleine bleiben wenn ich mit euch gehe."