Nie hatte die Baronin auf einem sichereren und gutmütigeren Pferd gesessen, als au dieser alten Stute. Die sah zwar aus, als stände sie schon mit zwei Beinen im Grab und Isabeau fragte sich ernsthaft, ob das Pferd älter der Herzog von Hanekamp war, aber die wenige Kraft, die der Stute geblieben war wusste sie geradezu weise einzusetzen.
Während die Baronin sich Mühe gab ohne Damensattel unbeholfen zu wirken merkte das Pferd direkt, dass sie eine erfahrene Reiterin auf dem Rücken hatte und reagierte auf jede noch so kleinste Bewegung.
Die Tiburer hatten wenig übrig, für weiche, verwöhnte Adlige und den ganzen einfachen Rittern war deutlich anzusehen, was sie dachten. Innerlich musste die Baronin kichern und es war schon fast wehmütig dieses merkwürdige Land zu verlassen, in dem die Pferde und Frauen durchgängig wesentlich intelligenter waren, als ihre Männer.
Einem Tiburer Ritter etwas vorzuspielen oder ihn zu manipulieren war so einfach, wie einen Tangarianischen Beamten zu bestechen ... lediglich bei den Frauen und Pferde war es schwieriger.
Die Reise würde durch den Süden Tiburs über die kargen Hochsteppen bis nach Hohenstaaden und Ravur führen. Dort hatte der Großherzog für Flusschiffe gesorgt, die sie die Ravienne hinunter nach Freyport bringen würden. Auf halbem Weg würden sie Arionne passieren und auf dem Fluss genau zwischen den beiden Städten Luve und Dreyraven hindurchfahren, die sich im Herbst in Revolte gegen den Großherzog erhoben hatten.
Auf den Hochzeitsfeierlichkeiten in Dulhard noch war die Nachricht vom Fall der beiden Städte angekommen und hatte sich kurze Zeit später wie ein Lauffeuer verbreitet. Noch wusste man nichts genaueres, doch Luve sollte komplett niedergebrannt worden sein, in den Bemühungen es von den Verrätern zu reinigen. Die Beamten Hohenstaadens versuchten es herunterzuspielen damit die Gesandschaft nicht davon mitbekam, doch das Hauspersonal, was der Großherzog mitgebracht hatte tratschte schamlos über alles, was damit zu tun hatte.