Der Städtebund von Tangara > Fanada
Angekommen
Vanion:
"Es ist ein ganz anderer Blickwinkel, von dem ich nun schaue. Ich will nicht sagen, dass ich auf Leute herabsehe, aber es ist schon so, dass sich mein Stand geändert hat. Ich verkehre bald mit Adligen, Mutter." Vanion war sich nicht sicher, ob seine Mutter wirklich nachvollzogen hatte, was der Ritterstand bedeutete - und was der Ritterstand für Vanion bedeutete.
"Ich nehme mein Leben in die Hand, und das nicht, indem ich wütend davonstampfe. Das ist doch das, was Vater wollte, oder?" Langsam gönnte Vanion sich den Rückzug aus dem Kokon, den seine Gedanken bildeten. Roquefort kam wieder in seinen Kopf, Leah, Simon...
"Ich habe Aufgaben zu erfüllen. Lorainne hat mich nicht nur wegen.. wegen dieser Geschichte zurückgeschickt." Jelena war ja schließlich auch noch da. Und Lucien.
"Ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal hier sein werde. Mit einem Ritter zu reisen, ist auch nicht das Ungefährlichste auf der Welt." Vanion schwieg. "Ich weiß nicht genau, was Roqueforts Männer hier machen, warum sie nach mir suchen. Ich hätte nicht gedacht, dass Roquefort bereits von mir gehört hat. Aber ich hoffe nur, dass morgen, wenn ich abreise, Roqueforts Männer nicht mehr hier nach mir suchen."
Jelena:
Sonja sah ihn etwas verloren an. Der Vanion der zurückgekehrt war war nun ein erwachsener Mann und brauchte seine Mutter nur bedingt. Sie erkannte vielmehr, dass er mit sich selbst Frieden schließen musste bevor er seinen Weg weiter gehen konnte. Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie wollte ihn nicht damit belasten. Heute Nacht war er ihr Sohn unter ihrem Dach.
"Dann komm, du brauchst deinen Schlaf. Ich bereite dir dein altes Bett. Deine Schwester kann zu mir ins Bett kommen. Du siehst müde aus."
Vanion:
"Müde ist gar kein Ausdruck." Vanion sah mit leeren Augen in die heruntergebrannte Glut. Schließlich stand er auf. Er begleitete seine Mutter ins Zimmer seiner Schwester und setzte sich noch kurz ans Bett. Es war unnötig, noch weiter zu sprechen. Langsam ging Vanion in sein früheres Zimmer. Ein mit Stroh gefüllter Wollsack als Kopfkissen, und die gute alte Wolldecke bereiteten ihm ein warmes Lager. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit fiel es Vanion leicht, einzuschlafen. Seine Gedanken waren zur Ruhe gekommen, und er war glücklich. Er hatte eine Schwester! Eine gesunde, lebendige Schwester! Seinem Vater ging es gut, seiner Mutter ging es gut - und zumindest seine Mutter hatte ihn willkommen geheißen. Vor dem einschlafen richtete Vanion nur ein stilles Dankesgebet an Lavinia. Der Vogel war flügge geworden, und im Frieden mit sich selbst.
Jelena:
"Mama sagt du sollst aufstehen. Zuk-kümpftige..." Vania stolperte über das Wort und zog die Nase kraus,"Jedenfalls, Ritter sollten nicht den ganzen Morgen verschlafen! So!"
Sehr mit sich zufrieden das sie ihre Aufgabe gelöst hatte drehte Vania sich um und rief ziemlich laut:
"Ich habs getan, Mama, kann ich jetzt zu den Hühnern gehen?"
Sie wartete eine Antwort gar nicht erst ab sondern gab Fersengeld und verschwand aus der Haustür.
Vanion:
Vanion blinzelte.
"Jaja, ich komm ja schon..das blöde Feld bestellt sich ja nicht von.." Dann wusste Vanion auch schon wieder, wer er war. Verschlafen gähnte er, dann kraxelte er aus dem Bett und zog sich an. Langsam stieg er die Treppe herunter. Natürlich knarzte die vierte Stufe immer noch, das hatte sie schließlich schon immer getan. Vanion ging Richtung Küche, sah jedoch von weitem aus schon Sonja und Barak am Küchentisch sitzen. Mit unsicherem Gesichtsausdruck stellte sich Vanion in den Türrahmen.
"Guten Morgen, Vater."
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