Die Reise nach Neldan erwies sich für ihn als ausgenommen langatmig und er war froh als er einen Tagesmarsch von der Stadt entfernt eine Taverne am Wegesrand sah.
Grendar hielt im zackigen Schritt darauf zu, wobei er den linken Arm waagerecht hinter dem Rücken verschränkte und mit dem anderen seinen Stab befehlte.
Er öffnete die Türe zum Gasthaus und besah sich argwöhnisch und herablassend die Besucher, er pflegt es dabei eine Augenbraue zu heben und möglichst herabschauend zu blicken.
Mit dem unteren Ende des Stabes schlug er einmal kräftig auf den Boden, so dass die alte Holzdiele ordentlich knallte.
Als sich daraufhin einige der Besucher zu ihm herüberwandten nickte er nur einmal kurz und schritt im festen Gang zur Theke.
An einigen Tischen wurde leise gemunkelt nachdem man sich seine Kutte besah, auch der mit Ornamenten bepflückte Stab gewann blickfreudige Anhänger.
Der Wirt, ein untersetzter Mann mit breiten Schultern und einem skurrilen Schnäuzer, begrüßte den an der Theke eintreffenden Priester nachdem er ihn erstmal sorgfältig musterte.
<< N`Abend der Herr, setzen´s sich ruhig, nur machen Sie sich jah nicht ihre Klamotten dreckig an den Alten stühlen hier >>
<< Wein, trocken und Rot und wenn es sich machen lässt, was Ich bezweilfe wenn ich mir ihre Schenke so anschaue, dann gerne einen Andarrischen Rotwein. >>
<< Wein, na kla, den hab Ik hier... aber aus Andarra, na ik wes net, Neldan hat auch ne gute Kelterei müssen Se wissen, da hat selbst.... >>
<< Trockener Rotwein reicht danke und wenn dies die übliche Art und Weise ist So eine Bestellung aufzunehmen, wundert es mich das noch niemand an dieser Theke verdurstet ist! >>
Der Wirt brummte in seinen Schnäuzer hinein, doch wollte er sich nicht Kundschaft vergraulen und ging ins kleine Lager hinter der Theke.
<< Na, dem werd` ichs schon noch zeigen, dem feinen Pinsel>>
Sprach er leise zu sich, als er nach einer ganz besonders guten Flasche Neldanischen Rotweins suchte.
Als er Sie schließlich fand, er zog sie aus der letzten Ecke des kleinen Raumes, war sie verstaubt und sah recht alt aus.
Stolz ging er mit seinem kleinen Schatz wieder zur Theke und schaute überzeugt den Gläubigen an.
Mit geübten Griffen eines Schankwirts entkorkte er schließlich die Flasche und goß in einen sauberen bauchigen Kelch den Rebensaft, der beim einfüllen so aussah wie der Lebenssaft dem sich der Tiorspriester mit seinem Leben verschrieben hat.
<< So, da haben`s den besten den ich hinten hatte! Na, pass'n se mal auf, der wird ihnen aber schmecken! >>
Sprach der Wirt mit stolzen Ton und stellte den Kelch vor Grendar auf die Theke.
Auch wenngleich diese seltene Flasche einiges Wert gewesen wäre, so hätte sie niemals Annerkung von dem Priester gefunden, der vor einigen Sommern seine Liebe zu dem herben bitteren Geschmack Andarrianischen Rotweins enteckt hatte.
Er schmiss zwei Silberlinge auf die Theke, womit der Wert des ausgeschenkten Weines um mehr als das doppelte bezahlt wurde, und dankte dem Wirt mit einem geringschätzigen Blick aus seinem gesunden Auge.
Er ruhte sich nah dem Kaminfeuer aus und starrte einäugig in die Flamme während er den für ihn grausam schmeckenden Wein trank.
Sein Blick wirkte gedankenverloren, so sehr man denn mit einem Augen grüblerisch schauen konnte, keiner der Besucher konnte dies genau erkennen.
Einer der Gäste erzählte dem Wirt, der im übrigen sehr enttäuscht war als er den angwiderten Blick von Grendar sah nach dem ersten Schluck seines besten Weines, mit wem er eben sprach.
Grendar, dessen Sicht stark eingeschränkt ist seit seiner Prüfung, verfeinrte seitdem jedoch sein Gehör.
Und so hörte er dem Gast zu ohne es sich anmerken zu lassen und vernahm die Wörter "Neuer Weg" und "Alter Weg" und etwas was sich wie ein "Tjor" anhörte...
Er schaute weiter ins Feuer und trank ruhig.
<< Neuer Weg, alter Weg,... pah....">>
Kam es herabwertend aus seinem Mund und im Kamin knacksten die Holzscheide und schwängerten den Raum mit seichten Rauch aber vor allem wohliger Wärme.