Autor Thema: Ein Dorf.  (Gelesen 20028 mal)

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Offline Tobi

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #135 am: 01. Feb 13, 16:17 »
"Sollten wir ihm dann nicht dafür dankbar sein?"
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Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #136 am: 01. Feb 13, 16:52 »
Vanions stimme war völlig ruhig. Ungefahr so ruhig und scharf und gefährlich wie eine Rasierklinge, die grade Barthaare an einer entblößten Kehle stutzte.

"So, sollten wir das? Für die Feuer von Brega sollten wir Szivar danken? Für das Schlachten in Ahrnburg, für die toten Kinder Engonias? Für all die Söhne, die deren Väter zu betrauern haben, für all die Töchter, die nun ohne ihre Väter aufwachsen? Wir sollten Szivar danken für den Tod der Sturmrufer?! Sollte ich, der ich mit den Sturmrufern befreundet war, Szivar danken, dass er sie tötete? Sollen die Yorks Szivar danken, dass er Richard von York vom Leid des Lebens erlöste?

Ihr habt nicht genau zugehört! Der Täuscher bezeichnete Konar als sein Geschöpf! Nicht als Tiors Auserwählten! Wie könnte der Auserwählte Recke Tiors sterben, wenn nicht durch Tior selber? Doch ihr habt Recht." Vanions Stimme troff nun geradezu vor Ironie. "Lasst uns Szivar danken! Für das geteilte Engonien gebührt ihm Dank. Für den Ausruf des Imperiums, das sich nun, wie jeder sehen kann, im Lichte Alamars erhebt und Frieden und Wohlstand einem jeden verspricht. Lasst uns dem Täuscher danken, für all die milden Gaben, für die fauligen Geschwüre in meinem Bein! Ich danke ihm, für diese Narbe!"

Vanion schwieg kurz, die Augen fest auf den Blick des alten Ritters gerichtet.
Dann sprach er leise:

"Nein. Dem Täuscher gebührt kein Dank. Dem Täuscher gebührt das, was er gebiert: seine Kinder sind Hass, Zwietracht, Furcht und Fäulnis. All das will ich ihm von Herzen gönnen. Aber ihm für Konars Tod danken? Nein. Man dankt dem Henker nicht ob seiner Axt."
« Letzte Änderung: 01. Feb 13, 16:54 von Vanion »
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Offline Tobi

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #137 am: 01. Feb 13, 19:28 »
Eine Augenbraue des Ritters ging überrascht hoch, fast so als hätte er damit nicht gerechnet. Es schien so, als würde er etwas antworten wollen, besann sich aber dann eines besseren.

"Viel Schlimmes ist in Szivars Namen geschehen. Doch sag mir, wem wir die Toten der Schlachten zu Last legen sollen. Die toten Soldaten, Ritter und Krieger. Oder anders gefragt, denkst du, es fällt auch nur ein Mensch in der Schlacht, ohne, dass es Tiors Wille ist? Der Wille des Herren des blutigen Gemetzels, der auf den Häuten seiner toten Feinde schläft, der, der in Ketten geschlagen wurde, damit er die Welt nicht in den Untergang stürzt.
Tior stand bis zum Tag des Wolfes auf Seiten Barad Konars und erst als der neue Weg Tiors erschien gab er beiden Seiten seine Gunst.
Wie ich schon gesagt habe hat Engonien zwei gute Götter, zwei Neutrale und zwei Böse. Von diesen Zweierpaaren ist jeweils einer ein Kämpfer und einer ein ... Leiser.
Ist Kampf und Krieg ein Mittel des Herren der Korruption, des Meuchelmordes und der Lethargie? Sind Armeen im Feld ein Werk des Täuschers, Ränkeschmieders und Herrn des Chaos?."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #138 am: 02. Feb 13, 16:05 »
"Ich lege die Toten Szivar zur Last. Der Brüderkrieg war ein perfides Spiel des Täuschers, und am Ende, als ein Zug im Namen von fünf Göttern Engoniens dieses Spiel beendete, deckte er seine Karten auf. Und die Karte, die ihn gewinnen ließ, war Konar. Die Götter haben sich von ihrem Bruder täuschen lassen, seht ihr das nicht? Der Listige, der Meister des Ränkeschmiedens brachte seine Brüder dazu, einander zu misstrauen. Anhänger Alamars gegen Anhänger Tiors, die sanften Hände Lavinias versuchten die faulenden Wunden Nadurias zu heilen, während die Wildheit Nadurias auf Aines fein gelenkte Adern traf. Dieser Krieg ist nicht wegen Tior ausgebrochen. Konar wurde von Szivars Klaue geführt, manipuliert, und nur so tat er, was getan wurde.

Der Lupus war, das wisst ihr so gut wie ich, nicht immer gehasst! Manches Dorf sprach von einer ordentlichen, von einer gerechten Verwaltung und Regierung. Wenn Tior durch Konar die Welt in Blut tauchen wollte, dann hätte er den offenen Weg beschritten. Feldschlachten, keine Morde, aufrechte Kämpfe, keine Gemetzel an Unschuldigen und Wehrlosen. Tior hätte es nicht zugelassen, dass Konar sich in Engonia versteckt, hinter magischem Schutz! Der Auserwählte Tiors, sich versteckend hinter Aines Röcken? Pah!"

Vanion bemerkte, dass er laut geworden war, und dass einige neugierige Blicke auf die beiden Männer gefallen waren. Etwas leiser fuhr er fort:

"Nein, Szivar hat für all das gesorgt, dessen bin ich mir sicher. Glaubt Ihr nicht, dass die Trümmer Engoniens, rauchende und schwelende Ruinen, Schlachtfelder voller Kadaver und blutbespritzten, im Rausch schreienden Sieger eher Tiors dunkles Herz erfüllen würden als das Engonien, das wir jetzt haben? Das Engonien, das sich langsam erholt, das seine Wunden leckt, und gleichzeitig in Hinterzimmern leise und heimlich darüber berät, welche Landesteile wem gehören sollen? Das Engonien, das Ränkespiele und Intrigen gerade jetzt, wo soviel neu zu verteilen ist, mehr begünstigt als die Sonne die Ernten im Sommer?

Tior war blind! Er sah nur die Schlachten, er freute sich! Alamar war blind, er sah die gerechte Sache, für die seine Kinder eintraten im Kampf! Lavinia war blind, sie sah nur Wunden, die es zu heilen gab, Herzen, die mit neuer Hoffnung zu füllen waren. Aine war blind, ihr Blick auf die Magie in all ihrer Vollkommenheit gerichtet! Naduria war blind, entfesselt in all ihrer edlen Wildheit! Nur Szivar sah die Geschehnisse mit all ihren Aspekten, er sah das Spielbrett, auf dem die Figuren zogen, und er zog die Fäden.

Vielleicht denkt Ihr deshalb, dass die Götter fern von uns Menschen seien, dass sie uns verlassen hätten. Vielleicht habt Ihr deshalb all Eure Hoffnung in eine Reinkarnation Jeldriks gesetzt, in Richard Brin, in Flamen Damian. Doch ich bin sicher, dass der Täuscher nun selbst über uns beide verhalten in sich hineinkichert, wie wir im Dunkeln umhertapsen, um einen Funken seines Spielbrettes auch nur zu erahnen."
« Letzte Änderung: 02. Feb 13, 16:08 von Vanion »
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Offline Tobi

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #139 am: 03. Feb 13, 02:09 »
Der Jeldrike schüttelt nur ganz leicht den Kopf.

"Hm, ja, vielleicht ist er wirklich gerade recht amüsiert. Nun vielleicht sollten wir ihm dann nicht direkt danken, wie ich eben vorgeschlagen habe, aber fürchten sollten wir ihn ganz gewiss. Immerhin ist er ja so mächtig und schlau, dass er seine 5 Geschwister täuschen und für seine Ziele einspannen konnte, ganz zu schweigen von allen anderen Göttern und Halbgöttern. Ich fürchte wirklich wo das hinführen wird, aber ich bin sicher, dass ich seine neueste Marionette schon kenne.
Die Königin von Donnerheim tanzt sicher an seinen Fäden. Warum sonst sollte sie Jeldrik verraten, Engonien beenden, um das Imperium wiederauferstehen zu lassen und Fremden, mit ihren ketzerischen Göttern, Teile Andarras schenken ohne jemals ein Recht darauf zu haben?"
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #140 am: 03. Feb 13, 06:44 »
Vanion erkannte sofort die Falle, in die er getappt war.
Die Königin - nein, verflucht, die Imperatorin! - leugnen, ihren Anspruch verneinen? Als Knappe Lorainnes? Oder die andere Möglichkeit: seine eigenen Worte schlucken müssen, und plötzlich dagegen argumentieren müssen? Eine Tugend des Rittertums ist la verité, die Wahrheit, die Aufrichtigkeit! Vergiss das nicht! Die Worte des Ritters waren eine Beleidigung der Imperatorin, der der junge Knappe Treue schuldig war. Sollte er den Mann maßregeln, oder es zumindest versuchen? Die Valkensteiner als Ketzer zu bezeichnen war auch ein starkes Stück, doch konnte Vanion verstehen, warum der Ritter so sprach. Oder waren die Worte des alten Ritters nur enstanden, um Vanions Worte hohl klingen zu lassen? Ist Szivar wirklich so mächtig - und wenn ja, was dann?, schoss Vanion durch den Kopf. Plötzlich graute ihm vor dieser möglichen Zukunft.

Schweigen erfüllte den Raum.
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #141 am: 03. Feb 13, 10:19 »
Irgendein General hatte mal in irgendeinem berümten Buch geschrieben, dass man einem Gegner immer eine Rückzugsmöglichkeit lassen sollte ... das schien der Jeldrik einfach zu ignorieren.

An den umstehenden Tischen wurde es leiser, als die angespannte Ruhe zwischen Vanion und dem Ritter um sich griff. Mehrere Leute guckten, was der Grund war, als der Jeldrik seinen Becher absetzte, seine steifen Hände einmal öffnete und wieder schloss und sich direkt an den Knappen wand.

"Oder klarer gesagt: Die Königin ist entweder eine Verräterin an Jeldrik oder eine Dienerin Szivars. Deine Herrin dient ihr, also ist sie auch eine Verräterin oder Dienerin des Täuschers. Du dienst deiner Herrin, also bist du ebenfalls entweder ein Verräter oder eine Kreatur Szivars.
Sag mir, mit wem ich gerade getrunken habe."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #142 am: 03. Feb 13, 15:20 »
Offensichtlich mit einem Idioten, der sich in die Scheiße geredet hat! Vanion war wütend auf sich selber, doch sprach er seinen Gedanken nicht laut aus. Aber genauso, wie er die Falle erkannt hatte, erkannte er jetzt, wohin seine eigenen Worte, wenn man sie konsequent weiter dachte hinführten. Doch trotz seiner Geburt als Tangarianer sprach er sie aus:

"Ihr sprecht mit Vanion Bachlauf, Knappe von Lorainne de la Follye des Joux! Weder meine Herrin noch Ihre Majestät, Imperatorin des Reiches und Königin Caldriens, Dame Loenna von Donnerheim, sind Verräter an Jeldrik oder Dienerinnen des Täuschers!" Vanions Stimme war messerscharf.

"Mit dem Fall Konars und dem Sieg des Pilgerzuges wurde Szivars Spiel beendet! Die Fünf haben ihren Bruder durchschaut, vereint haben sie ihn in ihre Schranken gewiesen! Der Schaden wurde angerichtet, gewaltiger Schaden zwar, doch kein tödlicher! Aufrechte Männer bereisen Engonien, um Wunden zu heilen, die Szivar schlug! Flamen Damian, der Euch so bitter enttäuschte, zog nach dem Krieg durch das Kaiserrreich, um Unrecht, dass verübt wurde, aufzuklären, um Heil zu bringen, wo nur Fäulnis war! Ihre Majestät Imperatorin Loenna von Donnerheim selbst verzichtet darauf, ihr angestammtes Recht mit Waffengewalt durchzusetzen, vielmehr gibt es diplomatische Verhandlungen, wie sie es schon immer gegeben hat! Ein Stück Andarra wurde Fremden zugesprochen, doch nicht durch Szivar! Wenn jemand wie die Valkensteiner Blut und Tränen vergießt, um ein Land zu befreien, dem sie durch NICHTS verbunden sind - soll man sie dann wegschicken wie namenlose Hunde, die ihren Knochen aus dem Müll fischen sollen, anstatt Freunde der Götter, die sind, als Brüder aufzunehmen?

Szivar hat ein verschlungenes, undurchsichtiges Spiel gespielt, und doch sind die Götter nicht verschwunden, wie Ihr es behauptet, nein! Vielmehr sind noch andere Götter zu uns gekommen, Askar und Tormentor, die auf unserer Seite kämpften!"

Vanion beugte sich vor und sah den alten Jeldriken eindringlich an.

"Es ist eine Sache, im Krieg der Götter eine Schlacht zu verlieren. Eine andere ist es, danach aufzugeben und alles zu verteufeln; hier jemanden einen Verräter und dort jemanden einen Szivars-Paktierer zu nennen. Lasst Euren Zorn an Richard Brin aus, der sich nach Euren Worten versteckt und es nicht für nötig hielt, sein Schwert für Engonien zu erheben, während andere bluteten. Nicht an denen, die eine verlorene Schlacht führten und sich nun rüsten, die nächste zu schlagen." 
« Letzte Änderung: 03. Feb 13, 15:24 von Vanion »
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #143 am: 03. Feb 13, 16:47 »
Die linke Hand des Ritters greift zum Schwert in den Decken und packt die Scheide gerade unterhalb des Pariers, so dass er mit der Rechten die Klinge ziehen kann falls nötig.

"Nach dem ersten Satz hättest du aufhören sollen, aber in dir steckt noch zu viel tangarianischer Händler, der denkt man könnte Verrat mit Worten lösen, oder ist es Szivars Stimme, die dir ins Ohr flüstert?

Ich betrachte unseren Standesunterschied, als unerheblich, wenn du den Mut hast die Ehre deiner Herrin und deiner Königin zu verteidigen."

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #144 am: 03. Feb 13, 17:23 »
Vanions Hand fuhr auf die Bewegung des Jeldriken hin instinktiv auf seine rechte Seite, wo er - nichts als sein Messer fand. Ruhig zog er die Hand zurück.

"Hier geht es nicht um Mut."

Beherzt griff Vanion nach seinem Becher und trank einen Schluck. Ihm lag viel daran, die Situation zu entschärfen, doch waren die Worte des Jeldriken nichts anderes als eine Beleidigung. Bedächtig lehnte er sich zurück, die Hände auf dem Tisch verschränkt.

"Keiner von uns kennt den Willen der Götter. Ihr wisst nicht, ob sie uns verlassen haben, und ich weiß nicht, ob ich Recht habe mit dem, was ich sage.

Ich werde mich Eurer Forderung nicht entziehen, so Ihr darauf besteht. Doch nach all dem, was ich Euch vor diesem unseligen Streit erzählt habe, solltet Ihr wissen, wie ich zu den Dingen stehe.
Genauso, wie aus mir die Unerfahrenheit und die Jugend spricht.." Vanion wählte die folgenden Worte nun sehr bedacht: "..spricht aus Euch die unumstößliche Meinung, die das lange, erfüllte Leben einem bringt, und die so gefestigt ist, dass sie den Worten der Jugend nicht zugänglich ist." Ihr seid zu alt, zu sehr die Wege gewohnt, die Ihr immer gegangen seid. Für Euch ist Loenna eine Verräterin an Jeldrik - und ich darf Eure Enttäuschung ob des Kriegsverlaufes, Eure Enttäuschung ob des Nicht-Eintretens Eurer Hoffnungen ausbaden., dachte Vanion bitter, ließ sich jedoch mit keinem Zeichen anmerken, dass er so dachte.

Der junge Mann hatte Angst vor dem, was nun geschehen konnte.

"Vergesst nicht: den Anspruch, den Ihr auf Euren Glauben als Jeldrike habt, stelle ich nicht in Frage. Auch Lorainne tut das nicht, noch ein einziger der Menschen, die ich kenne.
Ich bin Knappe, doch ich laufe nicht weg. Es ist Eure Entscheidung, wie dieser Abend zu Ende geht." Wenn er mich nicht umbringt.. wird Lorainne es ohnehin tun.
« Letzte Änderung: 03. Feb 13, 17:32 von Vanion »
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #145 am: 03. Feb 13, 17:49 »
Kurz schien die Entschlossenheit des Jeldriken zu schwanken, aber er er brauchte nur ein paar wenige Augenblicke um die Zweifel beiseite zu schieben.

Mit der Rechten löste er die Fiebel an seinem Mantel, so dass dieser an seinem Rücken herunterglitt, als er aufstand. Die Linke hielt die Schwertscheide samt Schwert, die er nun im Aufstehen aus dem Bündel gezogen hatte.
Nur in dem alten ausgeblichenen Wappenrock ging er durch die nun sterbensstille Taverne zur Tür und dreht sich erst um, als er den Türrahmen erreicht hatte.

"Hast du ein Schwert Knappe Vanion? Ich werde mir nicht nachsagen lassen einen Knappen getötet zu haben, der nur ein Messer trug."
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #146 am: 03. Feb 13, 19:58 »
Auf einen Wink Vanions nahm einer seiner Bekannten aus dem Dorf den Mantel des Ritters auf. "Pass gut darauf auf, bitte." Einen weiteren Bekannten schickte Vanion los, Jacques aufzuwecken. Dann verließ Vanion die Kneipe, nicht ohne dem Wirt vorher ein paar Münzen und ein freundliches Lächeln zu geben. Der Wirt brummte etwas in seinen Bart, Vanion ignorierte es.

Als Jacques schließlich ankam, bat der Knappe ihn in kurzen Worten um eines der Schwerter, mit denen die beiden so oft in den letzten zehn Monden geübt hatten. Ein schwerer Anderthalbhänder, eine gute Waffe, etwas schartig, aber nichtsdestotrotz scharf. Auf Jacques' fragenden Blick schüttelte Vanion nur den Kopf.
 
"Er hat la chevalière und die Imperatorin als Verräter am Reich und an Jeldrik bezeichnet. Wenn der Kampf nicht gut ausgeht, richte Lorainne meine Entschuldigung aus."

Jacques schien Einwände zu haben, doch nickte er nur anerkennend.

Der Knappe wandte sich zu dem Jeldriken um, der bisher schweigend vor der Kneipe gestanden hatte. Da dieser nicht gerüstet war, ging Vanion nicht davon aus, dass noch irgendetwas an Schutz anzulegen war. Lorainnes Wappenrock, grün, weiß ummantelt, auf der vorne die Distel der Follyes prangte, und sein schwerer wollener Gambeson mussten reichen.

"Wo?"
« Letzte Änderung: 03. Feb 13, 20:05 von Vanion »
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #147 am: 04. Feb 13, 10:50 »
"Hier ist so gu wie überall sonst." antwortete der Ritter im Matsch vor der Taverne und dann wandte er sich mit lauter starker Stimme, die man dem hageren Mann nicht zugetraut hätte an ... na vielleicht hatten es die Zuschauer sein sollen, aber außer einem alten Mann, der sich noch vor Vanion nach draußen gezwängt hatte war zu so später Stunde niemand mehr zu sehen.

"Ich beschuldige diesen Knappen und seine Herrin und ihre Königin Szivar zu dienen und dass sie Engonien zerstören wollen. Der Knappe Vanion tritt in die Schranken um seine Worte und Absichten mit der Unversehrtheit seines Körpers zu beweisen."

Er nahm Stellung ausreichend weit entfernt vom Eingang ein um allen genug Platz zu geben. Als Vanion bereit war huschte ein sehr trauriger Ausdruck über das Gesicht des Jeldriken und er sprach ein wenig leiser zu ihm.
"Junge ich tue das um dich vor dem Bösen zu beschützen. Denke nicht schlecht von mir.

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #148 am: 04. Feb 13, 11:18 »
Vanion nickte nur. Die Angst war der Kälte gewichen, der Ruhe, die ihn stets vor einem Kampf erfüllte. Sein Kopf war leer, seine Aufmerksamkeit auf alles gerichtet, was er riechen, schmecken, vor allem aber fühlen, sehen und hören konnte. Das Flatschen seines festen Stiefels im Matsch, der Geruch nach feuchter Erde und alter, erkalteter Asche. Die sehnigen Muskeln seines Gegners, der wache Blick, das alte, aber dennoch scharfe Schwert, dass der Jeldrike trug.

Um die kalten Muskeln aufzuwärmen und den Boden einschätzen zu können begann Vanion, seinen Gegner in wechselnden Richtungen zu umkreisen. Erste Schläge wurden ausgetauscht, mehr eine Art Kennenlernen als wirkliche Bedrohungen. Die frische Kraft des Knappen schien seinen Gegner nicht zu schrecken, doch genausowenig überraschte Vanion die Wendigkeit, die der Alte an den Tag legte. Findiger alter Knabe, was? Du bist erfahrener, aber ich bin um einiges jünger. Es war fast wie ein weiterer Übungskampf mit Jacques. Finde deinen Vorteil und nutze ihn, und kenne deinen Nachteil und vermeide ihn! Je länger der Kampf dauern würde, desto schwerer würde er für den Jeldriken werden. Je übereilter Vanion handelte, desto schneller würde er verlieren. Der Knappe achtete darauf, stets zwei Schwertlängen Abstand zwischen ihren Körpern zu halten. Ein Hieb in Richtung der Schulter, eine schnelle Parade, ein Zucken des Jeldrikenschwertes - verflucht, genau so soll es nicht sein! Es war nur ein kleiner Schnitt an Vanions Schulter, keinen Zentimeter tief. Eine spätere Reaktion, nur den Bruchteil einer Sekunde länger, und der Kampf wäre vorbei gewesen.

Vanion bemerkte den mitleidigen Blick des Jeldriken, doch ließ er sich nicht reizen. Er tänzelte ein wenig vor und zurück, ließ seinen Gegner mitlaufen. Der Jeldrike durchschaute das zunächst nicht und setzte nach, wich zurück, und überließ Vanion die Führung dieses tödlichen Tanzes.
« Letzte Änderung: 04. Feb 13, 13:11 von Vanion »
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #149 am: 04. Feb 13, 19:51 »
für einen Augenblick. Hätte Vanion nicht so sehr auf das Gesicht des Jeldriken geachtet, wäre es ihm vermutlich entgangen, aber als die Miene des Ritters von Mittleidig auf Entschlossen wechselte, war er vorbereitet ... und genau diese Sekunde brauchte er.

Wilde, zweihändig geführte Schläge ließ der Ritter auf den Knappen niederfahren, alle Zurückhaltung und alles taktieren vergessen. Er fing an zu schreien, drängte Vanion zurück in die Defensive, so dass er seinen Rhythmus verlohr und sich wieder fühlte, als er zum ersten Mal eine Waffe in der Hand gehalten hatte.
Doch das Schwert der Knappen war länger, als das des Ritters. Mit einem kräftigen horizontalen Schlag brachte Vanion Distanz zwischen sich und seinen Gegner um eine Sekunde zu verschnaufen, erneut einen kühlen Kopf zu bekommen.

Der Befreihungschlag war gut gewesen und an und für sich nicht gefährlich, aber der Ritter hatte sich im letzten Moment geduckt. Eigentlich ein unsinniger Zug ... vielleicht hatte er sich unter dem Schlag wegducken wollen oder so, aber es hatte auf jeden Fall nicht geklappt.

Die Spitze von Vanions Klinge hatte den Ritter am Hals erwischt. Nicht tief ... vielleicht nur einen Daumen breit, aber die Wunde war an einer schlimmen Stelle, genau dort, wo dicke Adern verlaufen und das Blut sprudelte aus der kleinen Wunde heraus.

Der wilde Kampfschrei erstarb auf den Lippen des Jeldriken und mit einem gleichgültigen, ja zufriedenen Lächeln sackte Konrad von Hirschsprung auf die Knie. Blut kam auch aus seinem Mund als er mehr zu sich, als an irgendjemanden gerichtet trocken bemerkte:

"Hätte ruhig etwas schärfer sein können."

und damit fiel sein Schwert aus seinen kraftlosen Händen in den Matsch vor der Taverne.
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