Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Ein Dorf.
Vanion:
"Ich habe es so verstanden: Roquefort heiratet Euch auf Druck Blanchefleurs. Dennoch könnte er sich dagegen sperren, warum tut er es also? Damit er La Follye mit der Legitimation Eurer Familie halten kann. Dazu könnte er Leah adoptieren und offiziell anerkennen - als sein und Euer Kind! Und das ist doch, laut caldrischem Recht, das alleinige Recht des Mannes, und nicht der Frau. Damit wärt Ihr als Legitimation überflüssig, Leah würde vollkommen reichen. Deshalb spreche ich vom Adoptionsrecht."
An diesem Punkt meinte Jacques: "Mademoiselle, c'est une chose de qu'elle j'ai raconter. Isch glaube wirklisch, dass sisch das so ereignen können. Ihr müsst Vanion ein wenig verzei'en, viele dieser Denken 'at er von meinen Erzählüngen de l'histoire caldrique."
Vanion wählte seinen Tonfall mit bedacht. Es lag ihm fern, Lorainne einen Vorwurf zu machen oder den Eindruck zu erwecken, dass er Ihr auch nur im Geringsten Vorschriften machen wollte.
Er wollte ihr tatsächlich nur klar machen, dass diese Hochzeit seiner Meinung nach nichts Gutes sein konnte.
"Fakt ist doch, dass es viele Möglichkeiten für Roquefort gibt, seinen Stand als Herrscher La Follyes zu rechtfertigen, sobald Ihr verheiratet seid. Viele dieser Möglichkeiten schließen Euren Tod nicht aus. Es gibt hingegen nur eine Möglichkeit für Euch - zu beweisen, dass sein Anspruch ungerechtfertigt ist. Und wie wollt Ihr das bewerkstelligen, wenn Ihr einmal verheiratet seid?"
Mel:
Lorainne verdrehe die Augen und fragte sich, warum sie ihre Entscheidungen mit Ihnen diskutierte.
Offenbar vermisste sie diese Streitgespräche, die sie schon an Vanions Stelle mit Simon geführt hatte.
Und jetzt klang sie ebenso resigniert wie er:" Es geht nicht darum, was NACH der Hochzeit ist; das ist zweitrangig. Aber ich kann Roquefort nur ans Messer liefern, wenn ich Beweise habe, die werde ich am Ehesten in La Follye finden. Und das geht nur, wenn ich mich dirt frei bewegen kann. Und darauf habe ich am Ehesten eine Chance, als seine Verlobte."
Vanion:
Als Vanion sah, wie Lorainne ihre Augen verdrehte, wusste er, dass eine Grenze erreicht war. Entweder sie hörte ihm nicht zu, oder sie wollte nicht verstehen, was er ihr zu sagen versuchte - aber er würde bestimmt nicht so dumm sein und ihr das unter die Nase reiben. Statt seinem Ärger Luft zu machen, bemühte er sich, seine Gesichtszüge unverändert neutral zu lassen und sagte:
"Das klingt einleuchtend. Was für Beweise sollen das denn sein?"
Mel:
Lorainne musste zugeben, dass sie auch noch nicht wusste, wo nach genau sie suchte. Sie hoffte einfach auf irgendwelche Anhaltspunkte, wenn sie in LaFollye war. Jemand, der dabei war, als ihr Vater gehängt wurde, jemand, der ihr irgendwas sagen konnte, wonach sie hoffentlich mehr wusste.
"ICh werde sie erkennen, wenn ich sie in der Hand halte", schloss sie zuversichtlich.
SIe streckte ihre Beine aus und gähnte.
"Es ist spät, wenn ich bei Sonnenaufgang aufbrechen will, sollte ich zusehen, dass ich noch etwas Schlaf bekomme. Und Du auch, damit Du dann meine Sachen packen kannst."
Vanion:
Sie läuft in ihr Verderben, da würd' ich schweres Gold drauf wetten.
Laut sagte Vanion: "Natürlich, mademoiselle. Ich bereite Euer Bett vor, morgen früh werde ich Euer Pferd satteln."
Die beiden verloren sich noch ein wenig in leichtem Gerede, lachten ein wenig und tranken noch ein, zwei Krüge Bier.
Am nächsten morgen stand Vanion vor der Sonne auf und ging in den Stall, wo er Lorainnes Sattel noch einmal überprüfte. Dann wartete er.
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