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Autor Thema: Damons Wege in Caldrien  (Gelesen 1702 mal)

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Offline Wassilij

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Damons Wege in Caldrien
« am: 18. Jul 12, 22:22 »
Wie Flamen Damian und Damon es auf dem breganischen Frühlingsfest besprochen hatten, waren sie am Tage nach dem Fest gemeinsam in Richtung Caldrien aufgebrochen. Es war eine ruhige Reise, ohne nennenswerte Vorkommnisse. Der Flamen hatte recht. Kaum ein Straßenräuber würde einen Überfall auf einen Flamen durchführen. Schließlich gab es seit dem Krieg mehr als genug davon.

Es hatte gut getan, nicht wieder alleine reisen zu müssen, doch ihre Wege trennten sich kurz nach dem sie die caldrische Grenze überschritten hatten. Damon hatte Gerüchte über vermisste Menschen in den Salmar-Sümpfen gehört. Je näher er den Sümpfen kam, desto sicherer und detaillierter wurden die Geschichten. Jedes Gasthaus brachte ihn erneut zum innerlichen Lachen. Jeder hatte von einer Bestie gehört, die jeden zu Tode hetze und niemanden am Leben ließe. Und jeder konnte sie genau beschreiben. Augen rot wie Feuer, mindestens 3m groß und dergleichen. Wahrlich interessant dachte Damon. Die Bestie lässt niemanden am Leben, aber jeder weiß, wie sie aussieht. Er schüttelte den Kopf, während er das letzte Gasthaus vor Norngard in der Morgendämmerung verließ. Ruhig führte er sein Pferd aus dem Stall und machte sich daran, sein Gepäck auf das Tier zu laden. Es war ein kräftiges, ruhiges Kaltblut. Er machte keine heißen Pferde. Sie waren ihm zu unruhig und manchmal zu schreckhaft. Pummel schnaubte und schüttelte den Kopf, während Damon weiter Stück um Stück seine Ausrüstung und Habe verschnürte. Pummel hatte bisher gute Dienste geleistet. Sie konnte eine Menge tragen und ließ sich nicht von jedem noch so kleinen Geruch eines Ungeheuers erschrecken. Damon roch schließlich oft genug danach. Und jetzt schwang er sich wieder in den Sattel und ritt weiter gen Norngard. Langsam setzte sich Pummel in Bewegung und Damon warf einen Blick in den Himmel. Es sah nach Regen aus. Schon wieder. Und da hieß es, es würde Sommer.

Norngard. Damon sah aus seiner Gugel hervor. Es hatte angefangen zu regnen. Und wie. Aber ein Gasthaus, kurz vor der Stadt kam ebenfalls in Sicht. Es war gegen Mittag, als er schließlich vom Pferd abstieg und es unter einem Vordach anband.
Im Schankraum brannte nur ein kleines Feuer im Kamin und wegen dem starken Regen, war es verhältnismäßig dunkel. Aber Damons Pupillen passten sich sehr schnell an und es war für ihn taghell in dem Raum. Wie erwartet, war nichts los in der Taverne. Sie wurde vermutlich nur von Durchreisenden am Abend aufgesucht, wenn die Tore noch geschlossen waren. Und am Abend kehrten Durchreisende, Bauern und sicher noch die ein oder anderen Knechte und Waldarbeiter ein. Also würde Damon noch etwas warten müssen. Aber es gab ja noch den Wirt und da Damon ohnehin noch das ein oder andere Bier trinken wollte, konnte er sich direkt mit dem Wirt unterhalten. Dieser war meist ohnehin sehr gut informiert und kannte jedes Gerücht und jede Geschichte der Umgebung. Meist sogar besser als die Beteiligten.

„Willkommen, Fremder!“ begrüßte ihn der Wirt fröhlich. „Ich bin überrascht, normalerweise kommen die ersten Gäste erst am Abend. Ihr kommt nicht aus der Gegend und seid auch nicht hier, weil die Tore bereits geschlossen sind. Was kann ich also für Euch tun?“
Damon zog seine Gugel herab und legte seinen Mantel ab. „Um ehrlich zu sein, ich will einfach nur dem Regen entfliehen und wollte ohnehin ein paar Tage in dieser Gegend bleiben, also kann ich doch direkt hier bleiben!“ eröffnete er freundlich mit einem Lächeln. Damon war froh, dass es etwas dunkler in der Taverne war, so konnte der Wirt seine Augen nicht erkennen und voreilige Schlüsse wurden vermieden.
„Was wollt ihr denn haben? Wir haben noch etwas warmen Eintopf von gestern Abend übrig.“
„Gern und ein Bier.“ Damon hatte Bier noch nicht einmal ausgesprochen, da stand es schon auf dem Tresen. Er sah etwas verwundert aus.
„Das ihr ein Bier wollt, habe ich bereits erkannt, als ihr heute morgen aufgestanden seid.“
Damon musste unwillkürlich lachen. So einen lustigen und motivierten Wirt hatte er bisher erst einmal kennen gelernt. Einen gewissen Captain Neun-Finger in seiner Wander-Taverne.

Damon nahm einen großen Zug von seinem Bier und hielt dem Wirt seine Hand hin.
„Damon“ stellte er sich vor, „Damon aus Uld“  Mit einer großen und kräftigen Hand ergriff der Wird die ihm angebotene Hand. „Olaf ist mein Name, aber lenkt mich nicht ab, sonst müsst ihr länger auf Euer Essen warten!“ Damit verschwand er in der Küche.

Unwillkürlich musste der Jäger lachen. Mit ein Wenig Satire kam der Koch mit überschwänglichen Bewegungen die auf die Temperatur des Essens hinspielend näher und setzte eine wirklich große, dampfende Portion vor Damon ab. Hungrig und vom Regen durchnässt, begann er zu essen. Der Wirt putzte noch die Theke zu ende, womit seltsamer weise jeder Wirt beschäftigt zu sein schien. Dann zapfte er sich auch ein Bier und gesellte sich zu Damon, welcher die letzten Löffel seines sehr umfangreichen Eintopfes aus der Schüssel kratzte.

„Nun Damon aus Uld, was führt Euch hier her?“
Damon blickte von seinem Eintopf auf. „Gerüchte, Olaf.“
Der Wirt rieb sich über den Bauch. „Gerüchte sind der Wirte Spezialität!“
Damon lachte kurz unwillkürlich. Jetzt kam der stets unangenehme Teil.
„Mein guter Wirt, es gibt Gerüchte, dass hier Menschen verschwinden, es ist sogar die Rede davon, dass ein Unwesen sie tötet.“
Die Miene versteinerte sich. „Und ihr wollt Euch diesen Problems annehmen? Wer seid ihr“ Der Wirt blickte ihm direkt in die Augen und im Kerzenschein erkannte er die ungewöhnliche Form von Damons Augen. „Oder besser, was seid ihr?“, fügte er hin zu.
„Ich bin ein Mensch und jage solche Wesen.“, antwortete Damon kühl.
„Eure Augen jedoch sagen etwas anders, mein Freund“
„Magie und Alchemie haben das verursacht. Jedoch nicht mit meinem Willen.“
„Euer Tonfall sagt mir, dass ihr nicht mehr sagen wollt. Und letztlich, ist es Euer Leben. Im schlimmsten Fall, erwischt die Bestie Euch!“
Damon nickte nur knapp als Antwort.
„Nun seit einigen Monden werden hier die Menschen, welche sich nach Einbruch der Dunkelheit außerhalb der Häuser befinden von einer Bestie gerissen. Es sieht aus, wie ein Wolf, aber ein Wolf würde niemals so brutal einen Menschen zurichten. Viele glauben, es sei ein Werwolf. Aber die Menschen sterben immer und nicht nur bei Vollmond und um Mitternacht.“
„Mein guter Mann, es ist ein Gerücht, dass Werwölfe nur bei Vollmond töten und sich verwandeln. Sie können sich nach belieben verwandeln.“
Traurig nickte der Wirt. „Manche sagen, sieh hätten des nachts eine Art Hund oder Wolf gesehen, welcher größer als gewöhnlich sei. Und eine dunkle Ausstrahlung  habe. Das kann ich Euch jedoch nicht bestätigen. Ich habe ihn noch nie gesehen, worüber ich sehr froh bin.“
„Das glaube ich Euch. Wisst ihr, wer mir mehr sagen könnte?“
„Nun es gibt ein paar Bauern und Knechte. Die häufiger abends herkommen. Ich kann sie zu Euch schicken. Und die Stadtwache hat ein Kopfgeld ausgesetzt, aber die haben auch keine Ahnung.“
Damon nickte leicht. „Sind Hunde verschwunden?“
Der Wirt blickte erstaunt über die Kerze. „Warum? Die Bestie hat ein paar Hunde der Bauern gerissen, aber verschwunden sind keine. Aber wer weiß, was mit den Streunern passiert. Von denen haben wir hier ein paar mehr.“
„Wo haben denn die meisten Angriffe hier stattgefunden?“
Der Wirt überlegte einen Moment, „Überwiegend in der Nähe des Sumpfes. Aber auch in den Wäldern hat man sie häufig gesehen.“
Damon überlegte einen Augenblick. „Wurden die Opfer nur zerfleischt, oder hat diese Kreatur auch Teile gefressen?“
Der Wirt erbleichte kurz, „Nein, mein Herr, sie tötet nur. Es scheint beinahe nur reine Mordlust zu sein.“
Damon blickte auf. „Nun gut, das schränkt wenigstens die Möglichkeiten ein. Eine letzte Frage hätte ich nun doch noch. Kannten sich die Opfer oder gibt es eine besondere Verbindung?“
„Nicht wirklich, mein Herr, mal waren es Bauern, mal Waldarbeiter, mal Reisende. Sie alle kannten sich nicht, soweit ich weiß.“
Damon nickte. „Danke, das reicht mir vorerst. Kennt ihr am Abend noch ein paar Leute, die mir weiter helfen könnten?“
„Ja, ich werde vermitteln, solange ihr dieses Vieh tötet.“
Damon nickte „Das werde ich.“
Der Wirt machte sich nun weiter an die Arbeit und Damon bezog sein Zimmer, um sich schlafen zu legen. Er wusste, er würde sich wieder an das Nachtleben gewöhnen müssen. Aber das war er ja nun einmal gewöhnt.

Es war bereits dunkel, als der Wirt klopfte. „Herr Damon, es sind ein paar Gäste hier, die Euch vielleicht weiter helfen könnten.“
„Ich komme“ damit stand er auf, wusch sich und schlüpfte in seine Gewänder.

Nach einer langen Nacht, kehrte Damon zurück in sein Zimmer. Viele Biere und Stunden später, wusste er, was es zu wissen und noch wichtiger zu tun gab. Aber zu nächst galt es zu schlafen.

Es waren nun fünf Nächte vergangen, in denen Damon vergebens durch die Nächte gestreift war. Aber wenigstens hatte es keine weiteren Tote gegeben. Nun begann seine sechste Nacht es war still, während er den Rand des Sumpfes entlang ging. Er gab sich nicht die Mühe zu pirschen. Schließlich war es für ihn einfacher, wenn er sich finden lassen würde.
Plötzlich runzelte er die Stirn und blieb stehen. Es war ruhig. Zu ruhig, fand er. Selbst die normalen Geräusche von Tieren waren verstummt. Ein böses Grinsen schlich über sein Gesicht. In einiger Entfernung hörte er eine widerliche Mischung zwischen Bellen und Heulen. Damon hatte richtig gelegen. Es war ein Barghest. Nun galt es sich richtig zu verhalten. Sein lederner Panzer saß gut und das wusste er. Sanft öffnete er die Tasche an seinem Gürtel und lockerte die silberne Kette und auch die silberne Bola. Seine Finger glitten weiter, zur nächsten Tasche, ihr entnahm er zwei kleine Fläschchen und trank ihren Inhalt in einem Zug leer. Das dritte Fläschchen ließ er stecken. Stattdessen griff er nach seinem silbernen Rabenschnabel auf seinem Rücken und lockerte ihn ein wenig. Ein Knurren näherte sich ihm von der Seite. Es war lauter als gewöhnlich. Der Barghest wusste, dass ihm kein Mensch auf diese Entfernung entliehen konnte. Damon ballte die Hände zu Fäusten und seine Fingerknöchel knackten leise und die silbernen Schlagdorne auf seinen Handschuhen traten markant hervor. Dann lockerte er sich ein wenig. Das Knurren war näher gekommen und dann sah er den Barghest. Er kam aus dem Sumpf auf ihn zu. Sie trennten nur noch etwa 50 Schritte.

In Erwartung ging Damon in eine Kampfposition, während sich der Barghest näherte. Das Monster kam näher, kauerte sich in Angriffsposition hin und sprang los. Im letzten Moment, wich der Jäger aus und schlug dem Monster die silbernen Schlagnieten seitlich gegen den Kopf. Jaulend landete das Vieh auf dem Boden, kam aber beinahe sofort wieder auf die Beine. Es war groß, sehr groß. Die Kreatur ging Damon etwas über den Bauchnabel und griff erneut an. Wieder wich Damon aus, doch dieses mal verfehlte er den Hund mit der Faust und trat stattdessen kurzerhand gegen seinen Brustkorb. Es glich einem Tanz. Der Barghest begann Damon zu umrunden, während dieser sich um die eigene Achse drehte. Damon ahmte den Barghesten nach, begann seinen Atemrhytmus zu finden und ahmte sein Knurren nach. Es kam nun darauf an, dass er ihn getreu nach ahmte und sich seinem Rhythmus anpasste. Erneut griff der Barghest an, doch nun hatte Damon seinen Rhythmus aufgenommen und wich schneller aus, als vorher. Der Barghest verfehlte sein Ziel um einen ganzen Schritt und landete unbeholfen in einem Sumpfigen Tümpel. Das war die zeit, die Damon brauchte. Schnell griff er nach der Kette und zog sie aus det Tasche heraus. Als der Barghest aus dem Tümpel heraus kam, schwang Damon die Kette bereits in Achten vor sich. Erneut umkreiste ihn die Bestie, doch Damon folgte seinem Rhythmus und lies seine Augen nicht mehr los. Der Barghest wirkte ein wenig verwirrt oder eingeschüchtert, dennoch griff er erneut an. Der junge Jäger sprang zur Seite und lies die Kette nach dem Monster wirbeln. Sie traf und wickelte sich schmerzhaft um den Hals der Bestie. Noch im Flug, riss Damon hart an der Kette und der Barghest wurde herum gerissen. Mit wenigen Schlägen der Kette, hatte er das Monstrum notdürftig gefesselt und zog den Rabenschnabel. Zügig, jedoch ohne hast, trat Damon an die Bestie heran und hieb ihr die Spitze des Rabenschnabels durch das Herz.

Nachdem die Bestie nun tot war, löste er die Kette und verstaute sie wieder in der Gürteltasche. Stumm zog er das Schwert, hieb der Bestie den Kopf ab.

Früh am nächsten Morgen, brach Damon wieder auf und lieferte den Kopf bei der Stadtwache ab. Nachdem er seine Belohnung kassiert hatte, stattete er dem hiesigen Alamar Tempel einen Besuch ab, wie es seine Pflicht war. Doch sie hatten nun, da die Bestie tot war, keinen Auftrag für ihn und so begann er gen Engonia zu reisen. Stets in Erwartung von bekannten Gesichtern oder neuen Aufträgen.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through