Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Laviniakloster in Blanchefleur

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Vanion:
Ein wenig durch ihre Zurechtweisung beschämt, sagte Vanion:

"Ich möchte mir wünschen, dass es so wäre, wie Eure Worte es verkünden, Mutter Oberin.
Aber ich habe vergeblich versucht, meine Worte an Lavinia zu richten. Wenn ich beten möchte, so ist es, als stecke mir ein Stein in der Kehle, und so sehr ich es auch versuche, ich bekomme ihn nicht fort. Savaric mag voll Falschheit und Hass gewesen sein, doch war er auch einst ein Kind einer liebenden Mutter, und auch Vater einer Tochter.
Sein Leben mag er dem Täuscher verschrieben haben, aber seine Seele wird gewiss Vergebung in den Armen Lavinia Receptas gefunden haben. Und es ist, wie Ihr sagt: Lavinia nimmt diejenigen auf, die bereuen. Und ich kann den Tod Savarics nicht bereuen, denn er war gerecht und der verdiente Lohn seiner Taten auf dieser Welt! Ihm musste Einhalt geboten werden. Ich erschlug einen Verbrecher, auch wenn er von meinem Blut war. Ob ich den Weg zu Lavinia zurück finde, das muss die Zeit zeigen. Ich weiß, dass die Göttin gnädig ist, und bin frohen Mutes."

Langsam trank er aus, dann spielte er mit dem schlanken Griff des Kelches herum und schwenkte die letzten Tropfen darin nachdenklich hin und her.

"Ich dachte, ich müsse mich zwischen dem Wege Alamars und dem Wege Lavinias entscheiden. Eidbruch oder Sippenmord. Ich konnte mit keinem dieser Wege brechen zugunsten des anderen. Das eine hatte das andere zum Preis. Und so tat ich beides. Brach mit beiden. Und dann dachte ich, ich stünde wieder da, wo ich vor Jahren stand - ein Bauer, zu nichts berufen. Aber das ist falsch."

Sanft stellte er den Kelch auf den nahen, kleinen Beistelltisch.

"Ich möchte Euch danken dafür, dass Ihr meine Tochter in Eure Obhut nehmt. Sie wird bei Euch und bei der Mutter sicher sein. Lasst sie lesen lernen, und erlaubt ihr, Träume und Wünsche und Hoffnungen zu haben. Und wenn es ihr Wunsch ist, eine Dienerin Lavinias zu werden, so bitte ich Euch, weiht sie und empfangt sie liebevoll in Euren Reihen. Doch schickt mir Nachricht! Ich werde versuchen, so oft nach hier zu kommen, wie ich kann. Doch meine Reise führt mich nach Voranenburg. Dort will ich Anstellung suchen, und so die Götter es wollen, meine Bestimmung finden. Schickt dort Eure Briefe hin, zum Tempel des Alamar."


Engonien NSC:
"Sollte erwas geschehen, was Deiner Kenntnis bedarf, werden wur Dich finden.
Um Jeanne darfst du dich nicht sorgen, über sie wird gewacht."
Natürlich würde man pber sie wachen. Sie war eine kostbare Geisel, die Vanion willig machen würde, sollte man- und damit war der Baron selbst gemeint- einen... Gefallen vo  ihm wollen.
Das wusste Vanion und auch die Mutter Oberin.
Doch für einen Moment liess sie ihre Maske fallen:"Sie wird kein politischer Spielball werden, solange ich es verhindern kann. Ich bin damals keiner geworden und keines der Kinder in meiner Obhut wird es werden, solange ich sie schützen kann und der Lillienorden über sie wacht."
Sie hoffte das Vanion verstand.

Schliesslich erhob sie sich schwerfällig und stöhnte leise.
"Ich sollte Lavinia Sanata opfern, damit sie due Beschwerden des Alterns lindert. Und Du solltest dich jetzt auf den Weg machen- ich bete, dass Du den richtigen einschlägst, Vanion aus Roquefort, der seine Bestimnung finden muss."
Damit war er entlassen.

Lorainne:
Die Hochzeit Damians und Leonies war vorbei und Lorainne wollte nun dem Orden über die Neuigkeiten berichten. Insbesondere, dass der Hanekamper diese Ehe nicht anerkennen wolle. Endlich kam das Kloster in Sicht und sie hoffte, etwas zu essen zu bekommen, irgendwas.Schon seit zwei Tagen hatte sie kaum einen Bissen herunterbekommen, wenn sie denn was bekam.
Die Sonne brannte unerbittlich und machte die Leute griesgrämig. Sie teilten gerade noch so etwas Wasser mit ihr, doch Lorainne nahm es hin, in der Gewissheit, dass über LaFollye Lavinias Augen wachten und ihre Leute beschützen würden.

Völlig erschöpft erreichte sie kurz vor Sonnenuntergang das Kloster. Einige der Laienbrüder nahmen sich ihrer an, versorgten sie mit dem nötigsten, distanziert, aber nicht unfreundlich.
Neben der armenspeisung bekam sie einen Schlafplatz zugewiesen, wo oftmals Streuner und Tagelöhner nächtigten. Oder eben auch die Handwerker und Bauern, die Nahrungsmittel oder sonstige Dienstleistungen an das Kloster lieferten.
Doch Lorainne war es gleichgültig, immerhin war es ein trockener Platz.
Die anderen rückten ein wenig von ihr ab, ob aus einer Art Ekel oder Ehrfurcht vermochte sie nicht mehr zu unterscheiden.
Sie wickelte sich in ihren Umgang und war umgehend eingeschlafen.


Traumlos schlief sie, bis ein unsanfte Tritt sie weckte:"He da, Chavalier! Wach auf, da will einer mit dir sprechen."
Verwirrt blinzelte Lorainne und sah einen ungepflegten bärtigen Alten über ihr. Sie schaute in die Richtung, in die er deutet, und sah eine der Klosterschwestern, die ihr zunichte.
Während der Bärtige zur Armenspeisung schlurfte, rappelte sie sich hoch und versuchte ihre Gaderobe in Ordnung zu bringen.
"Die Mutter erwartet Euch."
Darauf bedacht, sie weder weiter anzusehen, noch zu berühren, deutet sie ihr, ihr zu folgen.
Sie wurde in einen kleinen Raum geleitet, der offenbar hohen Gästen vorbehalten war, die man nicht im Kloster haben wollte und Lorainne fragte sich, wer hier schon alles empfangen worden war.

Und tatsächlich wurde sie bereits erwartet. Brot und Wasser standen bereit. Früher hatte die Mutter Oberin stets zuerst die Gäste umsorgt, heute war es anders. Erst als die Geweihte, die sie hergebracht hatte, und sie etwas Wasser und Brot bekommen hatten, dürfte auch Lorainne zugreifen.
Obwohl sie schrecklichen Hunger hatte und ihre Kehle vor Durst brannte, zügelt sie sich und nahm nur eine bescheidene Portion, denn Bescheidenheit und Teilen waren die obersten Tugenden des Lillienordens.

Es entspann sich ein angeregtes Gespräch, in den Lorainne über die Hochzeit der Amabilis berichtete, die Mutter Oberin hin und wieder die Stirn runzelte und skeptisch das Gesicht verzog. Erst zum Ende  haute sie mit ihrer alten knochigen Hand auf den Tisch.
"Bei Lavinia, was fällt diesen hergel... Er kann keine rechtmäßige,  vor den Priestern geschlossene Verbindung auflösen lassen." Doch sie besann sich wieder, denn auch ihr war klar, dass in der Politik nur weltliche Dinge eine Rolle spielten, hatte sie doch selbst schön oft Erfahrungen damit gemacht.
"Apropos Politik. Ich würde  gerne mit Jeanne und Leah einen Ausritt machen, wenn ihr gestattet. Ich... Ich vermisse sie sehr und ich dachte, dass ich sie vielleicht sehen könnte?" Erfreut nickte die Alte Klostervorsteherin und bat, die Mädchen umgehend zu Lorainne zu bringen, wenn sie mit ihren Unterrichtslektionen fertig wären.
"Mein Kind, du solltest dich frisch machen, so werden sich die Mädchen erschrecken.  Und, bei Lavinia, sie zu, dass Du ein Bad nimmst, du bist von dem Gesinde nicht mehr zu unterscheiden!"

Lorainne:
Sie wurde in ein Nebenzimmer gebracht und dort stand ein Zuber mit warmen Wasser für sie bereit. Zudem ein neues Paar Strümpfe und eine Kleiderbürste.
Überglücklich liess Lorainne sich in den Zuber sinken und genoss das warme Wasser. Sie wusch sich gründlich und Schnitt sich auch wieder die Haare kurz, die ihr wild vom Kopf abstanden.
Sie brüstete ihre Kleidung gründlich aus und besserte einige Stellen aus.
Dann zog sie sich an und blickte an sich herunter. Sauber und einigermaßen zufrieden mit ihrem Werk ging sie in den Hof und wartete auf die Mädchen.
Endlich kamen sie und Leah rannte1 ihr freudestrahlend entgegen.
Jeanne war deutlich distanzierter, aber auch sie schien sich auf etwas Abwechslung vom Klosteralltag zu freuen.

So machten sie einen Ausflug in den nahegelegenen Wald, picknicken auf einer Lichtung und Lorainne war bald heiser vom erzählen. Mit immer neuen Fragen redeten die Mädchen auf sie ein, bis sie wieder das Kloster erreichten.
Enttäuscht, das der Tag so schnell vergangen war, murren die beiden Damen und Lorainne lächelte.
"Kommt her, ich zeig euch was." Sie streckte sich und pflückte von einem der Kirschbäume im Hof ein paar wunderbar rote saftige Kirschen ab und nahm eine aß eine. Die anderen reichte sie den Mädchen.
"Alors, wer am weitesten spucken kann, darf sich noch eine Geschichte wünschen."
Sie holte Luft, spitzte ihre Lippen und dann schoss auch schon der Kern aus ihrem Mund hervor.
Kichernd versuchten ihr die Mädchen das nachzumachen, und sie musste es ihnen noch einige Male zeigen, bis es endlich klappte und Jeanne das weitspucken gewann.
"Erzähl mit eine Geschichte von meinem Vater", bat sie Lorainne.
Während Lorainne a,so ihr Pferd versorgte, saßen die beiden auf einem Strohballen und hörten aufmerksam zu:" Vor ein paar Jahren lernte ich einen eingebildeten Weiberhelden kennen, der außer trinken und würfeln nicht viel könnte. Doch er hatte eine harte Rechte und war sehr mutig- oder dumm. Jedenfalls, damals in Engonia....."

 Die Mädchen, tauschten mit großen Augen, welche sie nur noch mühsam aufhalten könnten.
"Und so hat er mich gefunden und aus dem Reich  der verlorenen Seelen zurückgebracht. Und den Rest  erzähle ich Euch beim nächsten Mal. Dann erzähle ich Euch euch, wie aus dem knappen Vanion chevalier Vanion wurde."

Lorainne übergab die Mädchen wieder an eine Geweihte des Klosters, die sie zu bett bringen würde und legte sich dann selbst zur Ruhe. Am nächsten Morgen würde sie mit neuen Aufgaben gen Fanada aufbrechen.

Vanion:
Wochen später näherte sich ein einzelner Reiter dem Kloster. Von einer Hügelkuppe herab sah Vanion auf die niedrigen Steinbauten herab. Er konnte deutlich das neu gebaute Dach erkennen, das den Trakt schützte, der vor Jahren abgebrannt war.
Die Zeit seit der Baronskrönung war unglaublich anstrengend gewesen. Vanion hatte das Gefühl, mehr Zeit auf dem Pferderücken verbracht zu haben als auf seinen eigenen Beinen, hatte er doch mit Gorix dessen Baronie bereist, war nach Fanada geritten zu Kydoras Taverne, dann wieder nach Hanekamp, und - tja, erneut zu dieser Taverne.

Während der Ritter auf das Kloster zuritt, prasselten Erinnerungen auf ihn ein. Lorainne in einer der Kammern dieses Klosters, mit einem Stoß Papieren vor sich. Damals hatte sie nach Beweisen gesucht, nach Beweisen für Jules' Unschuld. In diesem Kloster hatte sie von Vanions Abstammung erfahren - wie sie wohl reagiert hatte, als ihr klar geworden war, dass ihr Knappe der jüngste Spross des Geschlechts war, das La Follye an den Rand der Vernichtung gebracht hatte? Doch halt - der jüngste Spross war ihr Knappe nicht. Denn Vanion hatte eine Tochter gezeugt. Fast fünf Jahre war es her, dass Marie, eine Magd aus Schlagbaum, der kleinen Jeanne das Leben geschenkt hatte. Hier war sie niedergekommen - und hier war sie gestorben, bei einem Brand, den wohl Savaric de Roquefort hatte legen lassen.

Sie hatten ein ums andere Mal Zuflucht gesucht an diesem Ort, und der Laienbruder, der ihm das Tor öffnete, begrüßte ihn freundlich. Es war Alexandre, der ins Kloster eingetreten war, kurz bevor Vanion das erste Mal dort gewesen war. Er erbot sich, Vanions Pferd zu versorgen, und Vanion nahm dankend an. Alexandre ließ sich jedoch nicht nehmen, einen fragenden Blick auf den hellen Schwan zu werfen, der Vanions Gewand zierte.

Der Ritter schritt fröhlich durch den Hof und grüßte die Menschen fröhlich, die geschäftig umhereilten. Sein Ziel war das große Haus, in dem er die Räume der Mutter Oberin wusste. Sie würde ihm sagen können, wo er seine Tochter finden würde. Denn bei allen Erinnerungen, die diesen Ort umwoben, war er doch nicht der Vergangenheit wegen gekommen.

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