Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Das Laviniakloster in Blanchefleur
Vanion:
Die Erfrischung tat ihm gut. Und auch das Berichten von Jeanne, die in Voranenburg eine neue Heimat gefunden hatte, tat ihm wohl. Er schätzte es sehr, dass die Mutter Oberin ihn nicht bedrängte, und auch die anderen wirkten froh, angekommen zu sein. Sie alle hatten mehr oder weniger den Schock überwunden, und jeder von ihnen fand eigene Wege, mit der Trauer umzugehen - manche schneller, manche langsamer.
Als die Frage im Raum stand, sah Vanion in betretene Gesichter. Niemand trat vor, Berengar hatte sich sogar etwas abseits niedergelassen. Also hob er an, zu berichten, so gut er konnte.
"Lorainne starb an dem Ort, an dem sie vor langen Jahren den Ritterschlag erhielt. Es war ein Dämon des Täuschers, der sie niederwarf, als sie in höchster Not zu Lavinia betete, um die Mächte, die den Dämon an diese Welt banden, zu bezwingen. Dort lag sie ... im Dunkeln, und allein." Vanion zögerte, aber der strenge Blick der Äbtissin sprach Bände. Und so fuhr er fort:
"Der Kampf muss hart gewesen sein. Als man die Verwundeten fort trug, blieb sie auf dem Felde. Man fand sie erst später - in kalter Totenstarre."
Sein Blick hielt dem der Dienerin Lavinias nicht stand. "Der Priester Ysander sagte mir, dass sie ihn mit harten Worten fortschickte, als sie auf den Tod verwundet dort lag. Sie schalt ihn, er solle denjenigen helfen, die seine Hilfe wahrhaft brauchten, und scheuchte ihn fort, die anderen zu schützen." Seine Stimme brach.
Lorainne:
Die alte Frau nickte.
"bis zuletzt hat sie amsich an ihre Eide gehalten. Ein Ritter des Ordens kennt seinen Platz. Alle, die schwächer sind als er, kommen vir ihm. Er steht immer zuletzt, denn er schützt alle anderen, auch wenn es den Tod bedeutet. Andere hatten das Wort des Priesters nötiger als sie, also war es ihre Aufgabe, ihn dorthin zu schicken, wo er gebraucht wird."
Eine weitere ordensschwester übergab ihr eine kleine Kiste mit vielen Papieren.
"das Testament wird morgen früh verlesen werden.
Sie zog einen Brief aus der Kiste und überreichte ihn Vanion. Er war grün gesegelt, eine zarte Distel war im Wachs zu erkennen und lorainne flüssige Handschrift.
" es gibt noch einige mehr, werdet ihr dafür sorgen, dass ihre Adressaten sie empfangen?"
Vanion:
"Ich ..."
Vanion wusste keine Worte, als er das Papier entgegen nahm. Er winkte Arienne herbei, die Kiste mit den Schriftstücken an sich zu nehmen.
"Die Nachricht verbreitet sich rasch, und diejenigen, die sie mit einem solchen Schrieb bedacht hat, werden lächeln, wenn sie Lavinias erster Ritterin gedenken. Lorainne hat in diesen Mauern ein Heim gefunden, vielmehr noch, in Lavinias Schoß. Nun ist sie auf dem Weg zu ihr und hat uns alle zurückgelassen, in Erfüllung ihrer Pflicht."
Berengar von Thurstein:
Bei den Worten über Lorainnes Eide, die Stellung der Ordensritter und dass andere Ysander mehr gebraucht hätten als sie, ballte sich in seinem Inneren etwas zusammen. Bevor es jedoch offensichtlich wurde, senkte er den Kopf und rieb sich die Müdigkeit der letzten Tage aus den Augen.
Dann folgte er, seine Fassung leidlich wiedergewonnen, weiter der Szenerie und beobachtete Vanions Reaktionen, seine Mimik, seine Hilflosigkeit im Angesicht der Situation. Und mit jedem Herzschlag wurde er sich sicherer, dass er an diesem Ort hier keinen Frieden, keine Heilung finden würde.
Ulrich:
Der Weg hierher war ein stiller gewesen, nur das nötigste wurde gesprochen. Die meisten hingen ihren Gedanken nach und irgendwann kamen die Mauern des Klosters in Sicht.
Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er diese Mauern nicht mochte. Es war ein Kloster wie jedes andere, zugegeben, doch nicht in jedem anderen hatte Lorainne soviel erdulden müssen. Ihm war klar das die Chevalier all das aus ihrem Glauben heraus erduldet hatte und das hatte er längst hingenommen. Dennoch war ihm hier immer klamm ums Herz. Die Mutter Oberin war eine strenge Frau die er selten einmal hatte lächeln sehen und auch sonst waren die Mauern wenig einladend.
Als Vanion vortrug was geschehen war sah Ulric zum Herrn von Thurstein und wusste das sie beide ähnlich empfanden. Doch all dies belastete ihn weit weniger als das was noch vor ihnen lag in La Folley.
Das Kloster war der erste Ort andem er ein vernünftiges Bad in einem Holztrog nahm und kurz darauf wurden seine Wunden nocheinmal gut versorgt was auf der Reise nur spärlich zu bewerkstelligen war.
Inzwischen konnte er die Rechte Hand zumindest zum halten von Besteck wieder verwenden und er übte täglich wieder fester zugreifen zu können. Doch mehr als eine Messer oder ein Teller waren derzeit nicht möglich.
In den stillen Abendstunden fand er auch die Zeit, hier am Ort der Lavinia, einige Worte an die große Mutter zu richten.
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