Autor Thema: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia  (Gelesen 3792 mal)

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Offline Leif Svensson

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"Da ist also die große Stadt, von der ich gehört habe. Das ist Engonia, nicht wahr, Vanion?
Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr Boniface fort:
"Bevor sich unsere Wege nun trennen", er sah Vanion und Brianna ein wenig wehmütig an, "möchte ich noch gerne wissen, was ihr in Uld zu tun gedenkt. Handelt es sich dabei eigentlich um eine große Stadt, so wie diese hier?"
Er deutete mit dem Finger auf die Stadt, die im Licht der im Zenit stehenden Sonne hell erstrahlte.
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Boniface Rampeur - Lavinianovize und Reisebegleiter der Amabilis Leonie, Chlodwig Folmar Eberold von Doderey - Page aus Grenzbrück [Projekt ruht], Merten - Leibknecht der Chevalière Lorraine de la Follye des Joux, Hasso Frings - Pfeilmacher sowie Haus- und Hofhandwerker auf Burg Norngard

Offline Vanion

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #1 am: 17. Apr 13, 21:28 »
Vanion hatte Boniface unterwegs als lustigen und aufgeweckten Zeitgenossen kennengelernt, der manche Geschichte zu erzählen wusste. Er hatte es genossen, mit ihm zu reden, und hatte auch ein wenig seine Verbitterung ob der jüngsten Ereignisse abgelegt. Boniface' Worte rissen ihn aus den Gedanken, denen er schweigend nachgehangen hatte, und erinnerten ihn wieder an den Forêt d'Artroux. Nichtsdestotrotz ließ er sich nichts anmerken, sondern sagte:
"Na, Hilfe holen eben. Alte Freunde besuchen, hoffentlich neue Freunde finden, vielleicht sogar ein wenig feiern, wer weiß? Aber im Grunde hoffe ich darauf, dass Freunde aus dem Pilgerzug auftauchen, Kampfgefährten und weisere Männer als ich. Außerdem.. fällt mir die schwere Aufgabe zu, manchen Leuten von Lorainnes Verschwinden zu berichten." Ach, was soll's, er kann's ruhig wissen, ist ja nichts bei. "Lorainne war lange ein Mündel, ein Mündel der Baronin Isabeau von Goldbach. Diese hohe Dame hält nichts von Knappen, die nicht von hohen Herren abstammen, und hat es mich spüren lassen. Aber wer soll es ihr sagen, wenn nicht ich? Auch Simon, Lorainnes Rittervater, muss es wissen. Na, wenn ich mich selbst so reden höre, wird wohl kein Grund zum Feiern zu finden sein. Schade, das Fest der Grenzen ist eigentlich immer ein fröhlicher Anlass."
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Leif Svensson

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #2 am: 17. Apr 13, 21:49 »
"Fest der Grenzen? Was ist das denn?" Boniface blickte erstaunt drein.
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Offline Vanion

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #3 am: 17. Apr 13, 22:09 »
"Den Ursprung kenne ich selber nicht, aber es gibt stets was zu feiern. Im Grunde richtet immer wer anders diese Fest aus, aber es ist definitiv eine engonische Tradition. Irgendeinen Grund findet irgendjemand immer". Vanion zwinkerte Boniface zu.
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Offline Leif Svensson

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #4 am: 17. Apr 13, 22:23 »
"Ich denke ich werde euch beiden noch bis zum südlichen Stadttor begleiten und dann den Weg in östlicher Richtung einschlagen. Ich hoffe, es gibt in erreichbarer Nähe einen Fährmann, der mich, ohne dass ich einen großen Umweg machen muss über die Lahne bringt. Wisst Ihr da genaueres, Vanion?"
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Offline Vanion

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #5 am: 17. Apr 13, 23:17 »
"Du fragst viel und sagst selber so wenig. Was willst du nun eigentlich hier unten?"
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Offline Leif Svensson

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #6 am: 18. Apr 13, 16:17 »
Boniface hatte gehofft, dieses Thema galant zu umgehen, aber Vanion ließ anscheinend nicht locker.
"Ich kann dir leider noch nichts genaues dazu sagen, aber ich muss zu einem großen Wald in Andarra reisen; er wird auch Schlafwald genannt. Dort werde ich..."
Jetzt habe ich schon zu viel verraten. Verdammt! Du musst lernen, deine Zunge zu zügeln, Boniface!
"...dort muss ich...meinen Onkel aufsuchen, um ihm von der Geburt einer weiteren Schwester zu berichten. Nichts sonderlich interessantes, aber das habe ich dir doch bereits erzählt, n'est-ce pas?"
Erleichtert, das Gesprächsthema abgehandelt zu haben, seufzte Boniface und pfiff eine Melodie, die er auf der Reise in einem Gasthaus gehört hatte.
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Offline Vanion

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #7 am: 18. Apr 13, 21:14 »
"Ein Onkel im Schlafwald?" Vanion grinste in sich hinein. Bruder Justulo hat Verwandte? Ich wusste nicht, dass in diesem verwunschenen Wald noch andere Menschen aus diesem Ordo.. Orden.. wohnen. "Na, ich hab Geschichten über den Schlafwald gehört. Wieso hat ein Firngarder da unten, noch dazu genau in diesem Wald, einen Onkel? Du bist mir immer bodenständig, vielleicht etwas neugierig vorgekommen, aber nicht gerade weltmännisch. Der einzige Caldrier, den ich kenne und der seine Heimat verlassen hat, ist mein Vater. Und der hatte wohl Ärger dort, wer weiß, jedenfalls will er nicht mehr an Caldrien erinnert werden. Er ist guter Tangarianer, insofern es für Firngarder überhaupt gute Tangarianer gibt." Vanion schwieg eine Weile. Er hatte bemerkt, dass Boniface nicht so richtig mit der Wahrheit herausrücken wollte, und er wollte den jungen Mann nicht verschrecken. Das war dem Knappen bei Yorik wohl schon gelungen. Sollte er doch von selbst reden, wenn er denn wollte. Ein wissendes Lächeln spielte um Vanions Mund, als er schweigend zu Boniface' Linken weiter auf Engonia zu ritt.
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Offline Leif Svensson

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Re: In Sichtweite des nördlichen Stadttors von Engonia
« Antwort #8 am: 23. Apr 13, 17:39 »
Nach einem längeren Aufenthalt auf dem, wie Boniface immer wieder betont hatte, riesigen Marktplatz verließen die drei die Stadt wieder durch das Südtor und verabschiedeten sich voneinander.
Boniface schloss mit den Worten: "Wir werden uns bald schon wiedersehen, Vanion, das habe ich geträumt. Und ich habe schließlich auch geträumt, dass im Forêt d'Artoux merkwürdige Dinge passieren würden und so ist es eingetroffen.
Also bis bald, Vanion!" An Brianna gewandt sagte er: "Hoffentlich treffen auch wir uns bald wieder. Adieu, mes amis!"

Und mit einer Sonne im Rücken, die sich nach und nach im Westen herabsenkte, trat Boniface den wohl ruhigsten Teil seiner Reise an, auf der er schon mehr erlebt hatte, als er es sich je hätte erträumen lassen. Leise pfiff er ein Liedchen, als er sich noch einmal über die rechte Schulter umdrehte und nur noch Briannas und Vanions schrumpfende Silhouetten gegen die sinkende Sonne erspähte.
Weit bin ich ja eigentlich noch nicht gekommen.
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