Der Städtebund von Tangara > Hier und dort in Tangara
Die Stunde der Wahrheit - Sommer 263 n.J.
Dominic:
Lange starrte Kassos Vanion in die Augen, bevor auch er anfing zu grinsen. Der Priester drehte sich rum und ging wieder Fenster.
"Wenn sie beschlossen haben uns zu betrügen, werden wir mit allen schönen Worten nichts daran ändern."
Charisturcear:
"Und genau damit werden wir rechnen müssen." versuchte Ysander das Gespräch wieder in seines Erachtens sinnvollere Bahnen zu lenken. "Wir dürfen uns auch in einer Hinsicht nicht vertun: Du stehst hier nicht nur angeklagt als Vanion, sondern das ganze kann unter Umständen als ein kleiner, symbolischer Akt einer tangarischen Obrigkeit gegen einen caldrischen Knappen und damit direkten Diener eines Adeligen gesehen werden. Und es wird garantiert welche geben, die es so sehen, denn wir sollten nicht vergessen, dass die caldrische Imperatorin immer noch Anspruch auf die Herrschaft über Tangara erhebt."
Engonien NSC:
"Welch illustre Gesellschaft."
ertönte eine vor allem Vanion bekannte, etwas rauchige und amüsierte Stimme.
Als die Männer im Raum sich umdrehten sahen sie eine rundliche Frau in kostbaren Brokatgewändern die gerade ihre Handschuhe auszog und ohne hinzusehen an einen neben ihr stehenden Gerichtsdiener weiterreichte bevor sie lange Nadeln aus ihrer Frisur zog um den keck seitlich auf einem Barett sitzenden Hut abzunehmen.
Sie trug die hier im Norden Tangaras übliche Mode: ein elegantes, hauptsächlich aus Brokatstoffen bestehendes Gewand mit einem eng sitzenden, fast schon korsettartigen Oberteil mit gepufften Ärmeln welches in einem weiten Rock auslief der von Reifröcken gestützt wurde. Kostbarer Schmuck schmückte Ohren, Hals, Handgelenke und Finger der Frau und glitzerten in einem satten, tiefen Rot: der Farbe des Hauses Falcone.
Man konnte ihr nicht ansehen ob sie die letzten Kommentare gehört hatte die gesprochen worden waren. Im Gegenteil, sie bedachte alle mit einem offenen Blick und nickte dem Tiorsgeweihten grüßend zu.
"Meister Bachlauf."
Ihr Blick blieb schließlich an dem Knappen hängen: "Wie erfreulich das mein Vertrauen sich ausgezahlt hat. Ich vermisse einen Abgeordneten der Valkensteiner... nun denn."
Sie nickte noch einmal grüßend und verließ den Raum um den Korridor herunter zu dem eigentlichen Sitzungssaal zu gehen. Der Gerichtsdiener mit ihren Sachen beeilte sich ihr hinterherzueilen ohne auf ihre schwingenden Röcke zu treten.
Ein tattriges altes Männlein trat an ihre Stelle und räusperte sich hinter vorgehaltener Hand. Dieser Greis schien bereits zu Jeldriks Zeiten hier angestellt gewesen zu sein: Kataraktische Augen blinzelten aus einem nahezu vollständig in Falten liegendem Gesicht aus dem die spitze Nase wie der Bug eines sinkenden Schiffes hervorstach. Seine Arme und Beine waren so dürr das man das Gefühl haben konnte sie würden wir Bregahölzer brechen wenn sie angestupst wurden. Er bewegte sich mit einer behäbigen Langsamkeit wie eine Schildkröte mit der er eine erstaunliche Ähnlichkeit hatte.
Als er schließlich sprach traten alle verblüfft einen Schritt zurück:
"DIE EHRENWERTE RICHTERIN DER STADT ULD; IHRE RICHTERLICHE GNADEN DIE FRAU MARIETTA ELISABETTA FALCONE SETZT DEN BEGINN DES PROZESSES IN DER SACHE MORD UND LEICHENSCHÄNDUNG DURCH DEN DELINQUENTEN VANION BACHLAUF, VORMALS BÜRGER FANADAS, JETZT KNAPPE DER RITTERIN LORAINNE DE LA FOLLYE DES JOUX, AUF DIE HEUTIGE ZWEITE STUNDE DES NACHMITTAGES AN. WER ZU DIESEM FALLE BEITRAGEN MÖCHTE FINDE SICH ZU GEGEBENER ZEIT IM SAALE EIN UND LASSE SEINE PERSONA BEIM SCRIPTOR VERZEICHNEN. WER ZU SPÄT KOMMT WIRD MIT STRAFEN IN HÖHE DER IN DER PROZESSORDNUNG VERZEICHNETEN SUMMEN BELEGT WERDEN."
Dieses alte, verhutzelte Männchen hatte die Stimme eines geübten Gerichtsrufers der wahrscheinlich über einen tosenden Marktplatz gehört werden konnte!
Nachdem er seine Ankündigung los geworden war räusperte er sich wieder in seine Faust und machte sich quälend langsam schlurfend auf den Weg Richtung Saal.
(http://images2.fanpop.com/image/photos/9800000/Anne-of-Cleves-4th-Queen-of-Henry-VIII-tudor-history-9858387-829-1106.jpg)
Johannes:
Der Diener, der Felix begleitet hatte, nickte diesem kurz zu und machte sich auf den Weg seinem Herrn Bescheid zu geben. Eilig verließ er das Gebäude.
Felix selbst sah sich etwas eingeschüchtert um und folgte der Gruppe um sich für den Prozess Eintragen zu lassen.
Vanion:
Eingetragen hatte sich die Gruppe schon, also gab es nicht mehr viel zu tun. Vanion nickte den anderen zu, dann ging er voran in Richtung Gerichtssaal. Ja, ein Abgeordneter der Valkensteiner fehlt. Naja, nicht mein Problem, eher Maugrims. Hoffe ich. Die Flügeltüren zum Saal standen offen, vor dem Eintritt wurde Vanion jedoch von seinen Freunden getrennt und von zwei Wachmännern in den Saal geführt. Vanion wartete gespannt, was nun geschehen würde.
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