"Wir suchen uns erst einen halbwegs trockenen Lagerplatz. Dann suchen wir weiter." Vanion war entschlossen, das Tageslicht bis zum letzten Moment auszunutzen. Dennoch begann Vanion schon zu zweifeln, ob dies wirklich der Platz war, wo Lorainne gefangen gehalten wurde. Nirgendwo im Umkreis war ein Verschlag, eine Hütte, oder auch nur ein Schilfdach zu sehen, das die Wohnstätten der Kogar auszeichnete. Es war wohl wahrscheinlicher, dass hier im fauligen Wasser irgendwo ein Frauenkörper mit dem Gesicht nach unten schwamm und langsam vor sich hin verrottete.
Nach kurzer Suche wurde klar, dass zwischen den Bäumen so gerade noch genug trockener Boden für die kleine Gruppe zum Lagern war.
Es regnete leicht, und Vanions Blick fiel zwischen die Weiden, die schon im Wasser standen. Ein melancholischer Anblick, wie die Tropfen langsam und leise von den herabhängenden Ästen abperlten. Der Knappe straffte sich.
"Also los. Wir suchen nach allem, was eine Spur sein kann. So verlassen, wie diese Sümpfe zu sein scheinen, ist alles ein Anhaltspunkt. Abdrücke, Stofffetzen, Pferdeäpfel, Essensreste, vielleicht die Asche eines Lagerfeuers." Sein Blick fiel auf den Abdruck, den sein Stock in der weichen Erde hinterlassen hatte. "Wer ohne einen Stock oder eine andere Tasthilfe hier entlang will, legt nicht viel Wert auf sein Leben. Achtet also auch auf solcherart Abdrücke!" Mit einem Klatschen erschlug Vanion eine Mücke, die sich auf seinen nackten Unterarm gesetzt hatte. "Und trinkt das Sumpfwasser nicht, wenn es sich vermeiden lässt." Der Knappe nestelte den runden Helm, den er an seinen Rucksack geschnallt hatte, los, und stellte ihn umgekehrt auf die Erde. Lieber Regenwasser als Sumpfwasser. "Wir suchen in größer werdenden Kreisen um dieses Wäldchen herum. Bleibt immer in Sichtweite voneinander. Und haltet bloß die Augen offen, irgendetwas liegt hier in der Luft, was kein wirklicher Wohlgeruch ist."