Autor Thema: Der Weg von Brega zur Löwenburg  (Gelesen 19121 mal)

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Offline Dominic

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #30 am: 01. Okt 13, 00:28 »
Kassos war überrascht, er hatte nicht mit dieser Frage gerechnet. Eine ganze Weile dachte er nach und blickte in die Flammen. Da war etwas, leise und weit entfernt.
"Schemenhaft, als wäre es Ewigkeiten her. Manche Dinge weiß ich noch, so als habe mir mal jemand davon erzählt, andere Dinge habe ich vergessen. Bestimmte Erinnerungen erfüllen mich mit einem seltsam wohligem Gefühl, aber ich weiß nicht warum und manche Gesichter, tun das ebenfalls. Wydt zum Beispiel. Ich hatte wohl eine gute Zeit mit ihr und sie hat mich oft zum lachen gebracht. Doch wenn ich sie sehe, ist es so, als hätte ich nur davon gehört, als hätte ich mal eine Geschichte gehört. Sie fehlt mir sehr, aber ich kann nicht richtig sagen warum. Es ist komisch." Er sah seltsam verwirrt und nachdenklich aus, als er sprach.
Nach einer Weile schüttelte er den Kopf, ganz so, als könnte er so seine Gedanken ordnen.
"Wieso fragst du das?"
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Offline Jelena

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #31 am: 01. Okt 13, 09:43 »
"Weil du dich vermutlich auch nicht daran erinnerst wie wir uns kennen gelernt haben." meinte Jelena schläfrig. Kassos Nähe gab ihr die Möglichkeit sich abzuschirmen und einen Teil der Anspannung abfallen zu lassen. Die Erinnerungen drangen weiter auf sie ein, aber jetzt konnte sie sie durch einen Schleier der Müdigkeit betrachten und fühlte sich nicht ganz so wund und offen den Gefühlen gegenüber die sie mitbrachten.
"Wir sind mal gemeinsam durch Salmar gereist... damals nach dem Bau des Brückenkopfes in Tiefensee. Du warst damals noch ein einfacher Kriegsknecht Simons."
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Offline Dominic

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #32 am: 01. Okt 13, 14:03 »
"Ich kenne Tiefensee, aber der Rest ist lückenhaft und weit weg. Es scheint Jahrhunderte her zu sein."
Auch Kassos war schläfrig geworden und schloss nun die Augen, während er versuchte, sich die Bilder vor Augen zu rufen.
"Und was ist dort in Tiefensee passiert?"
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Offline Jelena

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #33 am: 01. Okt 13, 15:47 »
"Eines Ritters größte Tat und seine schwärzeste Stund..." zitierte Jelena ein wohlbekanntes Epos welches seit jenen Tagen durch die Schenken zirkulierte und von dem inzwischen legendären Kampf zwischen Simon de Bourvis und Jaques de Molet erzählte.
Es war eine Zeit gewesen in der alles noch so neu und unklar gewesen war. Sie hatten wenige Tage zuvor von Barad Konars Proklamation erfahren, Richard Brin schien noch der strahlende Anführer zu sein dem sie folgen wollten, Luthor war noch grün hinter den Ohren und eigentlich war ihnen allen das Ausmaß dessen was folgen sollte nicht bewusst.
Bis Simon seinen Freund und Erben erschlug.
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Offline Dominic

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #34 am: 01. Okt 13, 16:35 »
"Viel ist passiert seit dieser Zeit", war alles was Kassos dazu sagte.
Er versuchte sich die Bilder von damals in Erinnerung zu rufen, jedoch ohne Erfolg.
Viel hatte man ihm, im vergeblichen Versuch ihn zu erinnern erzählt, aber er konnte immer nur da stehen und versuchen, so wenig wie möglich die Gefühle derjeniger zu verletzen, die im wohl einst wichtig gewesen waren.  So auch jetzt. Jelena war ihm ohne Zweifel wichtig und er würde sein Leben für sie geben, doch erinnerte er sich nicht mehr daran, wie sie sich einst trafen.
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Offline Jelena

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #35 am: 01. Okt 13, 17:56 »
"Unwichtig... seitdem ich hier bin prasseln Erinnerungen auf mich ein und mir wird klar wie oft Tior in meinem Leben gewirkt hat ohne das ich es wahrhaben wollte. Vielleicht bin ich nur ein Spielzeug für ihn, aber immerhin eines das ihn seit zehn Jahren fesselt."
Man konnte hören das sie dieser Gedanke doch amüsierte, sie war halt auch nur eine Frau und Frauen waren nun mal eitel.
"Ich werde auch weiterhin versuchen mich ihm zu verweigern, ich kann meine Schwüre gegenüber Milosti nicht brechen. Und auch wenn sich sein Antlitz geändert haben mag... Kassos, ich weiß das es nur eine Seite von ihm ist die in diesem Jahrhundert stärker vortritt. Ich weiß, dass er auch ruchlos und blutrünstig ist, auf den Sieg bedacht und erbarmungslos. Und deswegen weiß ich auch, dass egal was ich tue er ultimativ immer der Sieger in unserem kleinen Tauziehen sein wird."
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Offline Dominic

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #36 am: 02. Okt 13, 14:52 »
Kassos hörte ihre Worte und nickte bedächtig. Er war jedoch anderer Meinung, wollte aber nicht streiten.
"Lass uns tun, wofür wir hergekommen sind. In einigen Tagen müssen wir schon wieder aufbrechen."
Er erhob sich und reichte Jelena eine Hand, um ihr aufzuhelfen. Sie verließen die Kammer und Kassos führte Jelena über gewundene Treppen und enge Korridore nach unten. Schließlich erreichten sie eine Kammer, vor der zwei Wachen standen.
"Sören, Torsten, wir müssen hinein. Es wird eine Weile dauern und ich wünsche keine Störung."
Der Priester öffnete die Tür und ließ Jelena den Vortritt.
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Offline Jelena

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Re: Der Weg von Brega zur Löwenburg
« Antwort #37 am: 02. Okt 13, 15:26 »
Einige Stunden später öffnete sich die Tür wieder und Jelena kam mit einem sorgenvollen Gesicht heraus. Sie rieb sich unbewusst immer wieder über die Narben an ihrem linken Unterarm und schien in Gedanken sehr weit weg zu sein.
"Ich muss aus den Mauern raus, bitte Kassos, bring mich schnellstmöglich an die frische Luft!" murmelte sie dem großgewachsenen Priester zu. Dieser fragte nicht weiter nach sondern nahm sie an der Hand und führte sie durch Gänge und über Treppen bis sie schließlich durch eine kleine Tür traten und im Innenhof standen. Jelena riss sich von ihm los und ging einige Schritte bis sie den Himmel sehen konnte und niemand sie aus Versehen anrempeln konnte. Sie sah mitgenommen aus und schlang die Arme um sich als ob sie sich warm halten wollte.
Schließlich suchte sie wieder Kassos Blick:
"Ich weiß nicht ob ich die richtige bin, Kassos. Ich glaube nicht das ich dabei werde helfen können. Letztes Mal war es anders, das war eine Krankheit der Seele und sein freier Wille war involviert. Aber jetzt? "
Sie schüttelte bekümmert den Kopf.
Mit viel gutem Zureden gelang es Kassos sie zu überzeugen das sie nicht noch heute Abend weiterreisen wollte sondern auf der Burg schlafen sollte. Sie erhielt eine Kammer unmittelbar neben dem Askarschrein und verließ diese während der Zeit in der sie dort waren nur um den Raum aufzusuchen zu dem sie Kassos geführt hatte und auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin.
Bereits nach wenigen Tagen machten die beiden sich wieder auf den Weg zurück nach Brega, mit mehr Fragen als Antworten.
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