Der Städtebund von Tangara > Brega

Brega, 6. Tag des 10. Mondes, 263 n.J.

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Anders:
"Was bei der trockenen Wüste findet ihr bloß alle an Bier? Ich kann das nicht begreifen.", meldete sich nun auch die Kenderin wieder zu Wort.
Sie hatte den Wortwechsel interessiert verfolgt und war geteilter Ansicht, was ihre Rolle in dieser Geschichte betraf.

Zum einen war sie unglaublich neugierig auf Roqueforts Burg und auf die Geschichten in seinem Gemäuern. Sicher würde es auch die ein oder ander Sache zum finden geben die ihr mehr erzählen konnte, allerdings wüste sie genau, das sie keine Ahnung von höfischen Sitten hatte.
Sie war zwar zuversichtlich, dass sie nach ein zwei Tagen intensiver Beobachtung zumindest die Kenntnisse erworben hatte um sich unauffällig bewegen zu können, aber in ein zwei Tagen konnte viel passieren.
Natürlich könnte sie auch einen geplanten "Findergang" starrten, aber sie war ebenfalls noch nie.... Wie sagten die großen Leute "eingebrochen"?
Was für ein unsinniges Wort schließlich fiehl man ja nicht einfach so durch Böden und stürtzte in Treppen herum.

Sie wusste selbst keinen Rat aus sie nun tun sollte und entschied, dass es eine Bauchentscheidung werden sollte. Dies waren bei ihr immer die Besten. Auf jedenfall würde sie nicht untätig herum sitzen! In diesemfall widersprach das nämlich tatsächlich ihren Prinzipien.

"Ich meine alle schwärmen immer so von diesem Gebräu aber was ist so toll daran?"

Vanion:
"Großartig, Wassilij. Du sagst, entweder jetzt oder erstmal gar nicht. Und wohin soll das führen, wenn meine Ideen doch offenkundig nicht die besten sind? Wenn du dich alleine als Söldner verdingen willst, bitte! Ich halte dich nicht auf, im Gegenteil, ich halte das sogar für eine gute Idee. In derselben Zeit werde ich mit Anders nach Caldrien reisen. Ohne Simon. Ich kann ihr mehr als genug beibringen, und ich selbst habe noch jemanden zu besuchen. In Blanchefleur, um genau zu sein, in einem Lavinia-Kloster dort."

Dort müsste die Kleine sein, wenn ich mich recht entsinne. Es wäre sehr gut, wenn Anders mich begleiten würde, aber auf Wassilij kann ich verzichten. Vanions Entschluss stand fest. Er würde Wassilij auf keinen Fall etwas von Roqueforts Tochter erzählen. Mochte er selbst Wassilij vertrauen, so konnte er wohl kaum ein kleines Kind in seine Hände legen. Vertrauen war eine Sache, Naivität eine ganz andere.

Nachdenklich warf Vanion einen Blick auf den Kender. Ihre letzte Frage deutete auf jedes Klischee hin, das ihr Volk kultiviert hatte, und nach wie vor regte sich in ihm etwas, das es für eine sehr, sehr dumme Idee hielt, mit einem Kender überhaupt zu reden. Aber hinter ihrer Stirn schien sich etwas Flinkes und Intelligentes zu verstecken. Sollte er sie nun tatsächlich mitnehmen? Oder sie bei Simon lassen, oder sie einfach ihrer Wege gehen lassen? Simon wird sich bedanken. Boniface und seinen Freund, und dann noch ein Kender? Vanion konnte einfach nicht umhin, sich Simon mit einer Schürze als Kindermädchen vorzustellen. In diesem Moment war er sehr froh darüber, dass der caldrische Chevalier nicht im Raum war. Bei den Göttern, was ist das hier? Ein später Knappe, ein kaputter Waldläufer, und ein Kender? In welchem Märchenbuch steht das?!

Eine rationale Entscheidung ist so einfach: Bier trinken, alles abblasen, jemanden finden, der kein Kender ist und der kein verschwundener Waldläufer ist. Nun - es würde halt eine Bauchentscheidung werden.

Anders:
Als Vanion ihren Namen erwähnte horchte die Kenderin sofort auf.
Als  sie hörte was er sagte, begannen auch ihre Augen zu leuchten. "Du würdest mich echt mitnehmen?", fragte sie nun hell auf Begeistert. Sonst lud sie immer Leute ein mit ihr zu reisen. Selbst war sie noch nie gefragt worden.

Gut Vanion hatte sie nicht gefragt, aber er hatte gesagt, dass er mit ihr nach Caldrien wollte. Das Lavinia Kloster dämpfte ihre Stimmung natürlich wieder etwas, sie hatte halt kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, aber eigentlich war sie auch neugierig auf die Priesterinnen dort. In Engonien gab es so viele verschiedene Götter und Vanion selbst hatte versucht ihr zu erklären, dass Lavinia nicht nur die Göttin der Mütter war. Oder wie eine Mutter war... oder... was auch immer.
Von daher erschien es Anders doch ganz lohnenswert sich diese Menschen nochmal genauer anzusehen. Denn sie schienen ebenso fest von ihrem Glauben überzeugt zu sein, wie Anders von ihren Überzeugungen.
Wer wusste, vielleicht würde sie auch irgendwann einen Gott für Finder finden.

"Das find ich sehr nett von dir.", fügte sie hinzu und blickte zu Vanion, "allerdings finde ich nicht, dass wir alles in den Sand setzen sollten ehe wir irgendetwas versucht haben.  Ich meine können wir denn wirklich nur Abwarten? Hat Roquefort denn keinen Schwachpunkt? Ich meine Jeder hat doch einen... oder?"

Wassilij:
Wassilij stand wieder am fenster und sah hinaus. Seine Gedanken kreisten. Etwas tief in seinem Innersten wehrte sich, sich hier und jetzt zum Teil zu offenbaren. Aber etwas anderes, etwas verloren gegangenes  trat der Verborgenheit entgegen. Und es siegte.

Unvermittelt und beinahe aprupt drehte er sich um. "Vanion, du kennst meine Heimat. Wenigstens dem Namen nach. Du vertraust Anders, also werde ich dir und somit ihr vertrauen. Ich bin im Moment mehr denn je auf Freunde angewiesen. Deswegen will ich offen sein. Ich bin nicht der Einzige, der eine solche Ausbildung genossen hat. Galoria hatmeine Brüder und Meister zu hilfe gerufen. Drei sind gekommen und in der Nähe. Ich werde mich mit ihnen beraten und dann werden wir tun, was zu tun ist. Es mag sein, dass Roqueforts einziges Vergehen ist, sich Lorainnes Länderein an eignen zu wollen und der Rest jemandes anderen, wenn nicht gar Szivars Tat war. Wir können das möglicher Weise heraus finden. Aber das kann ich dir nicht garantieren. Das wird dich oder Simon nichts kosten. Es gibt nur zwei Dinge die ich als Gegenleistung erwarte. Erstens Euer beider Versprechen, über das hier besprochene Stillschweigen gegenüber jedem ausser Simon zu bewahren und zweitens muss ich alles wissen! Jedes Detail kann wichtig werden. Unser genaues Vorgehen, ist dabei unsere Sache. Wir werden jedoch niemanden Unschuldiges zu schaden kommen lassen und auch kein attentat an Roquefort durchführen."

Es traf Wassilij wie ein Schlag. Kurz taumelte er, doch er erkannte es. Ein teil seiner Selbst. War er wieder da? Nur ein Aufflammen oder was war geschehen? Doch das gute, richtige Gefühl blieb.

Johannes:
Es war schon dunkel als das kleine Bregaholz endlich vor ihm auftauchte. Seine Füße Schmerzten vom langen laufen und ihm war kalt. Immerhin hatte er eine ordentliche Strecke geschafft und war tatsächlich wieder in Tangara. Mit neu erwachter Energie nährte er sich der Taverne.

Ich muss mich langsam mal entscheiden, ob ich erst zur AydOwl gehe oder vorher doch noch meine Familie besuche. Naja ich sollte noch genug Zeit dafür haben. Jetzt erstmal ein heißes Getränk.

Die Taverne war noch genauso einladend wie er sie in Erinnerung hatte. Erfreut ging er zum Tresen und begrüßte die Bedienung.
„Seid gegrüßt, ich brauche ein heißes Getränk, ein Abendessen und ein Zimmer für die Nacht,“ sagte er und legte die Bezahlung auf den Tresen.

Mit einem dampfenden Getränk in der einen Hand und einer der vorzüglichen Brotplatten in der Anderen setze er sich an einen leeren Tisch und wärmte erst einmal seine Hände an dem Krug. Langsam pustete er auf das dampfende Getränk um dann vorsichtig einen Schluck zu trinken. Mit einem zufriedenem Lächeln im Gesicht machte Felix sich ans Abendessen.

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