Nicht gut, nicht gut, gar nicht gut... Je weiter die Vorbereitungen der Hexen vor seinen Augen voranschritten, desto panischer wurde Yorik. Er hatte nicht die geringste Ahnung, ob Stella jetzt grade irgendetwas inpetto hatte, um sie hier heraus zu hauen und wenn ja, wie weit sie war. Da die Hexen immer aufmerksamer in ihre Richtung schauten, traute er sich auch nicht, zu fragen, und konnte nur bangend dabei zuschauen, wie die Oberhexe Marie den Dolch in die Höhe hob.
Bei Stellas "Verdammt, es tut sich noch nichts", sank sein Herz schließlich an seinen Tiepfunkt. Tja, das war es jetzt wohl,dachte er sich. Schluss. Aus. So endet die glorreiche Geschichte des edlen Yorik; Krieger, Weichei, Idiot. Wahrscheinlich machte es eh keinen Unterschied für irgendjemanden ob er lebte oder starb. Vielleicht kann ich so wenigstens Illiana wiedersehen...
Schicksalsergeben schloss Yorik die Augen, riss sie kurz darauf jedoch wieder auf, als ein stechender Schmerz seine Hand durchzuckte. Grade so konnte er einen Schrei unterdrücken. Er durfte Stella jetzt nicht fragen, was sie da machte, doch das war auch gar nicht nötig, zu deutlich spürte Yorik die Hitze. Plötzlich wieder voll bei der Sache, biss er die Zähne zusammen, ließ das Feuer bereitwillig an seiner Haut lecken, ohne sich zu beschweren. In Gedanken beschwor er die Flammen, Los, los, macht schneller, denn die Vorbereitungen schienen ihre Endphase zu erreichen.
Die widerlich grinsende Hexe näherte sich ihnen, holte mit dem Dolch aus - und die brennden Fesseln fielen herab. Yorik dachte gar nicht nach, wie von der Tarantel gestochen stürzte er sich direkt aus der Hocke auf Marie. Die Hexe, die das nicht hatte kommen sehen, wurden von den Füßen gerissen und zusammen schlugen sie und Yorik auf dem Boden auf. Vor den Augen des jungen Mannes drehte sich alles, doch er war auf den Sturz vorbereitet gewesen, und so fischte er mit der Hand dort herum, wo seiner Meinung nach der Dolch heruntergefallen sein musste. Tatsächlich bekam er den Griff zu fassen, packte zu - und rammte die Klinge ohne zu zögern in den Brustkasten der Oberhexe. Heißes Blut strömte augenblicklich aus der Wunde, und ein schwindeliger, gehetzter Yorik erhob sich aus der kauernden Position.
Wo Stella war, konnte Yorik nicht erkennen, die restlichen Hexen sah er dafür umso besser: Während er mit ihrer Anführerin gerangelt und sie erdolcht hatte, hatten sie sich in einer Reihe aufgestellt. In ihren Augen stand blanker Hass, wie eine Wand ragten sie vor dem jungen Mann auf und blockierten den Weg zur Scheunenwand, an der sich sowohl der Ausgang als auch Yoriks Sachen befanden. Die Frauen waren unbewaffnet, aber zu allem entschlossen. Jetzt fassten sie sich an den Händen und begannen etwas zu murmeln, ohne zu bemerken, dass die Fesseln, die Stella in Brand gesetzt hatte, immer noch schwelten und sich die Flamme langsam auf das umliegende Stroh ausbreitete...