Der Städtebund von Tangara > Brega
Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
Jelena:
Die beiden hingen ihren Gedanken nach und genossen das entspannte Schweigen zwischen ihnen.
Jelena ging das Herz auf bei dem Gedanken, dass ihr Schatten zu ihr zurück gekehrt war. Sie mahnte sich selbst zur Vorsicht, denn noch war Wassilijs Weg nicht zu ende und der Zorn und Hass den sie in seinen Augen gesehen hatte würde gewiss noch ein Stolperstein sein.
Doch nicht heute Abend.
Heute Abend konnte sie sich der Illusion hergeben ihren Schatten bedingungslos an ihrer Seite zu wissen.
Ein Gähnen stahl sich in ihr Gesicht und sie versuchte es zu unterdrücken, aber schließlich brach es doch durch. Sie stellte die Teeschale beiseite und sah Wassilij fragend an:
"Bleibst du heute nacht hier?"
Das "Bitte" stand klar und deutlich in ihren Augen.
Wassilij:
Wassilij nickte stumm. Ja, er würde diese Nacht hier verweilen. Es erinnerte ihn an alte Zeiten. Ausserdem würde er heute zur Ruhe kommen können und war für gewisse Personen sehr erfolgreich von der Bildfläche verschwunden.
Was würde die Zukunft bringen? Sollte er seinen "neuen" Weg suchen und verfolgen, oder seine Aufgabe als abgeschlossen sehen und nur zum alten wieder kehren?
Jelena:
Jelena stemmte sich hoch und reckte sich bis die Gelenke alle mit einem leichten *plop* wieder an ihren Platz zurückgekehrt waren.
Sie ging zu der großen Korbtruhe am Fußende ihres Bettes und zog Felle und Decken daraus hervor. Sie deutete fragend auf eines der noch freien Betten und legte die Sachen dann auf dem Bett ab welches am nächsten an der Tür stand.
Während Wassilij sein Bett baute goß ihm Jelena frisches Wasser in eine Schüssel und legte Seife und ein Handtuch dazu. Als Wassilji an die Waschschüssel trat um sich den Staub vom Laib zu waschen stockte Jelena der Atem und für einen Augenblick war es totenstill.
Sie trat schließlich vor und ihre ausgestreckte Hand schwebte über all den schrecklichen Narben die seinen Oberkörper bedeckten. Sie strich darüber hinweg, berührte sie jedoch nicht. Sie hatte Wassilij nie ohne seine Zustimmung berührt. Die Narben zeichneten seine Haut wie eine grausame Landkarte und die Heilerin in Jelena sträubte sich gegen das Wissen mit welchen Waffen diese grausamen Wunden geschlagen worden waren.
"Trebas li me?"
Wieder eine so einfache Frage, aber Wassilij wusste wie weit Jelena gehen würde.
Wassilij:
Wassilij schüttelte den Kopf. Dafür gab es keine Hilfe mehr.
"Das liegt hinter mir. Und es ist ein düsteres Andenken." er lächelte schief. "Man hatte damals versucht uns auf Folter vorzubereiten, damit wir bis zu einem gewissen Grad widerstehen könnten. Doch das war alles Schwachsinn. Man kann nicht widerstehen. Das lernten wir ebenfalls. Aber dies entstand nicht aus dem Verlangen, mich zu verhören oder mich zum Überlaufen zu bewegen. Das war reine Bosheit. Immer wieder. Schließlich haben sie mir damit geholfen durch zuhalten. Anfangs habe ich versucht mich selbst zu töten, um all dem zu entgehen. doch das funktionierte nicht. Jedesmal erwachte ich wieder. Sie Folterten meine Seele und meinen geist, um mich zum Überlaufen zu bewegen. Doch durch die sadistischen wesen, die meinen Körper schindeten, trieben sie mich zum Durchhalten. Aber es hat nicht mehr viel gefehlt."
Jelena:
Jelena sah einen Augenblick aus als ob sie widersprechen wollte, aber sie akzeptierte es.
"Du hast nicht nachgegeben, Wassilij, du hast deine Ahnen und deinen Clan stolz gemacht. Ich hätte das niemals geschafft."
Sie zog ihre Hand zurück und wandte sich ab um ihm die Möglichkeit zu geben sich fertig zu machen.
Sie löschte die Lampen und Kerzen, so dass nur noch der Schein des Feuers Licht spendete und begann sich ebenfalls fertig zu machen.
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