Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Sashas Hochpaladinweihe...auf dem Weg zum Tempel im Ewigen Eis
Akela:
*Tief in Gedanken versunken ritt die Wolfselfe vorweg und lies ihr Reittier auf der Straße seinen eigenen Weg suchen. Salem trottete friedlich dahin, ein seltener Anblick, doch auch er spürte wohl, dass seine Reiterin nicht ganz auf der Höhe war.
Nur wenige Wochen waren seit der letzten Schlacht um Weltenwacht vergangen, nicht lange her war die endgültige Vernichtung der Stadt durch das Chaos. Die Kämpfe saßen Sasha noch in den Knochen, und nicht nur die….
Kassos Worte rissen die Wolfselfe aus ihren Grübeleien. Sie drehte sich im Sattel um und schenkte ihm ein schiefes Grinsen.*
„Zumindest werden dir die Winter in Engonien wie laue Frühjahrsnächte vorkommen nach dieser Reise. Aber keine Sorge, wir werden uns noch ordentliche Kleidung beschaffen, bevor wir in die wirklich kalten Regionen kommen.“
Maugrim Wolfsfang:
Maugrim hielt sich mehr schlecht als recht im Sattel. Man sah dem Priester die Erschöpfung an, die letzten Ereignisse in Weltenwacht schienen zu viel für ihn gewesen zu sein. Er wirkte verändert, noch ruhiger und in sich gekehrter als sonst. Kaum ein Wort hatte er verloren seit Sie wieder auf dem Weg zum Tempel waren. Weiterhin versuchte er in der Gruppe so viel Abstand wie möglich zu den anderen beiden Priestern zu halten, ihnen förmlich aus dem Weg zu gehen.
Die meiste Zeit verbrachte er als Schlusslicht der Gruppe und trottete auf seinem Pferd hinterher, mal in unmittelbaren Anschluss an die Gruppe, mal in einigen Schritt Entfernung.
Dominic:
Schon eine ganze Weile hatten sie die Schneegrenze hinter sich gelassen. Sie hatten sich in wärmere Kleidung und Felle gehüllt, aber es war dennoch bitter kalt.
Kassos hatte das Gefühl sie ritten bereits eine Ewigkeit durch die weiße, kalte Einöde. Wie ein endloses Leichentuch lag der Schnee über allem Leben das hier hätte gedeihen können.
Sie hatten sich eine Lederschlaufe vor die Augen binden müssen, versehen mit zwei winzigen Löchern für die Augen, um nicht zu erblinden. Selbst in der Nacht, wenn der Mond hoch und hell am Himmel stand, war die Landschaft klar zu erkennen.
Tagsüber ritten sie, wenn sie ihre Pferde nicht gerade führen mussten, weil der Schnee einfach zu hoch lag und in der Nacht bauten sie sich seltsame Kuhlen im Schnee, um darin zu schlafen.
Der Priester hatte nicht glauben wollen, dass ein Loch im Schnee ihn Warm halten konnte. Sasha hatte dazu nichts gesagt, nur mit einem Grinsen angefangen Schnee zusammen zu schieben und sogar ein Feuer zu machen. Und sie hatte Recht behalten, er hatte nicht gefroren in dieser Nacht.
Maugrimm war sehr verschlossen und redete kaum mehr als das Nötigste. Was natürlich nicht weiter verwunderlich war, bei all den Dingen die ihnen widerfahren waren. Sie alle fielen immer wieder in seltsames Schweigen und gaben sich ihren Gedanken hin.
Nicht wenige Abende hatten sie gemeinsam am Feuer gesessen und sich an geschwiegen. Den Priester Tormentors schien es jedoch am grausamsten erwischt zu haben; er war beseelt von einer Kraft die er nicht kannte und nicht einzuschätzen konnte.
Während eines kleinen Scharmützels mit einigen Räubern, hatte es für Kassos den Anschein gehabt, Maugrimm würde im Feuer zweierlei Flammen stehen. Die Flammen hatten sich nicht nur in ihrer Farbe unterschieden, sie hatten versucht einander zu ersticken.
Der Valkensteiner hatte einen -selbst für Kassos- markerschütternden Schrei von sich gegeben und einen der Räuber mit bloßen Händen fast auseinander gerissen.
Sasha schien ganz auf ihre Weihe konzentriert zu sein. Natürlich waren die Ereignisse von Weltenwacht auch an ihr nicht spurlos vorbei gegangen. In manchen Nächten hörte er sie während ihrer Wache leise murmeln und das Chaos verfluchen.
Was den Tempel anging, hüllte sie sich in schweigen und grinste immer nur schelmisch.
Manchmal, wenn sie getrunken hatten, machte die Wolfselfe Andeutungen. Doch sie hatten sie nie lange genug abfüllen können, um mehr aus ihr raus zu bekommen. Und bei den Göttern, sie hatten es versucht.
Nur noch wenige Meilen trennten sie vom Tempel und sie alle spürten, wie ihre Kräfte in Erwartung ihr Ziel bald zu erreichen, zurück kehrten.
„So langsam wird es Zeit dass wir ankommen, ich könnte mal wieder ein ordentliches Stück Fleisch vertragen. Ganz zu schweigen von einem riesigen Krug Met“, sagte Kassos, als sie zusammen am Feuer saßen.
Akela:
*Sasha wickelte sich fester in ihren fellgefütterten Umhang und schob ihre Füße näher in Richtung Feuer.*
„Ja, so einen heißen Met könnte ich mir jetzt auch gut vorstellen, aber wenn alles glatt geht, werden wir uns diesen Wunsch morgen Abend erfüllen können. Das und vor allem ein warmes Lager dazu... nach den ganzen Abweichungen vom Weg wird das aber auch mal langsam Zeit.“
*Mit einem schiefen Grinsen angelte die Wolfselfe nach einem knorrigen getrockneten Ästchen von den niedrigen Büschen, die in dieser Gegend die einzige Vegetation darstellten, die dem Eis trotzen konnten, und warf ihn aufs Feuer.
Auch wenn ihre Stimme fröhlich klang und sie sich augenscheinlich auf den Tempel freute, so war da doch eine unterschwellige Unruhe zu spüren...keine Angst, aber doch eine Angespanntheit, die nicht zu ihren Worten passen wollte.
Sie schob die Fellkapuze etwas zurück und schaute hoch in den sternenklaren Himmel. Die Nacht war ruhig und still, der allgegenwärtige Schnee verschluckte nahezu alle lauteren Geräusche. Die letzten Tage waren ereignislos vergangen, nicht unbedingt eine Garantie hier im ewigen Eis. Auch wenn die Landschaft unberührt erschien und leblos, so war da doch Leben. Und dieses Leben war angepasst an ein raues und unwirtliches Land, angepasst an das Überleben in Gebieten, die alles forderten und nur wenig zurückgaben.
Sie hatten kleine hasenähnliche Tiere gesehen, die scheinbar in Tunneln lebten, die sie in den oftmals meterhohen Schnee gegraben hatten und nun durch die Hufe ihrer Reittiere aufgescheucht wurden und in Panik mit großen Sätzen über die Schneefläche flohen...und ein Rudel großer weißer Wölfe in weiter Entfernung, die ein noch größeres und ebenso weiß befelltes Huftier hetzten, das aussah wie eine Mischung zwischen einem Elch und einem Steinbock. Die Wolfselfe erzählte, dass die meisten Tiere in dieser Kälte einfach größer wurden als ihre Verwandten in den wärmeren Gebieten. Und gestern noch hatte Sasha die Gruppe vorsichtig einen nicht unwesentlichen Umweg machen lassen, nachdem gar nicht weit entfernt vor ihnen eine pferdegroße Raubkatze hinter einer Schneeverwehung aufgetaucht war, deren Fell in allen Schattierungen von weiß über grau zu blau schimmerte und die daher fast perfekt mit ihrer Umgebung verschmolz. Der Taipal, oder auch Schneesäbler genannt, attackierte eigentlich keine größeren Gruppen, sondern suchte sich leichtere Beute, aber die große Katze war nicht zu unterschätzen und so waren sie lieber kein Risiko eingegangen.*
„Wenn man bedenkt, dass wir Sommer haben, könnt ihr euch vorstellen, wie es hier im Winter aussieht.“
*Mit einem Schaudern versank Sasha noch tiefer in ihrem Umhang, wenn das überhaupt noch möglich war. Ihr Blick huschte kurz zu Maugrimm hinüber. Sie hoffte sehr, dass diese Reise auch ihm etwas bringen würde, dass der Tempel ihm helfen würde, seine innere Ruhe wieder zu finden... immer wenn sie versuchte mit ihm zu reden, hatte sie selbst das Gefühl, in einen dunklen Strudel gerissen zu werden. Er würde sich dort wohl nur selbst hinausziehen können.*
Dominic:
Das Feuer war fast herunter gebrannt und Kassos, der die Wache hielt, war zu sehr in Gedanken um es zu bemerken. Als der Priester endlich aus seinen Gedanken hervor brach, blickte er sich einen Herzschlag lang um, als wüsste er nicht wo er war. Doch dann viel sein Blick auf das Feuer und er entsann sich seiner Aufgabe.
Er klaubte etwas von dem Holz zusammen, welches sie mit sich führten und ging auf das Feuer zu. Als er sich umblickte, betrachtete er die Andren nach der Reihe und fragte sich, was sie wohl in ihrem Schlaf beschäftigte. Vor allem Maugrim viel ihm auf, der Priester des Kriegsgottes Tormentor bewegte sich unruhig im Schlaf und schien zu träumen. Kurz überlegte Kassos ihn zu wecken, entschied sich aber dann dagegen. Maugrim hatte eine Schlacht zu schlagen, in die er allein ziehen musste.
Als Kassos auf fünf Schritt an das Feuer heran getreten war, spürte er plötzlich eine enorme Hitze, die ihm wie der Faustschlag eines brennenden Riesen entgegen schlug. Er hob eine Hand vor das Gesicht und das Feuerholz glitt ihm aus den Händen. Als er es wagte die Hand weg zu nehmen, bemerkte er, dass die anderen immer noch schliefen. Als er gerade zu einem Ruf ansetzen wollte, sah er eine Gestalt im Feuer und vernahm eine Stimme. Er lauschte eine Weile und neigte dann sein Haupt. „Ja, Herr des Krieges“, sprach Kassos und bewegte sich dann eiligen Schrittes vom Lager weg. Er spürte die Macht Tiors, die ihn anzog, als er hinter sich eine Stimme vernahm, die seinen Namen rief. „Kassos, wo hin willst du? Was ist geschehen?“, sprach Sasha und kam langsam auf den Priester zu. Hinter ihr stapfte der sichtlich müde Maugrim und auch die Nordhunde schienen im Lager erwacht zu sein.
„Tior sendet mich nach Pandor und dort werde ich eine Aufgabe erhalten“, sprach Kassos getragen. „Endlich redet er wieder zu mir“, fügte er an, als sich hinter ihm, zwei Säulen gleich, Lichte durch den Boden fraßen und in den Nachthimmel schossen. Der rote Schein der beiden Lichtsäulen war überwältigend und sie alle mussten ihren Blick abwenden, da sie befürchten mussten geblendet zu werden.
In einigen Schritten Höhe, neigten die Lichter sich auf einander zu und bildeten so einen Bogen, in dem nichts als Düsternis herrschte. Sasha blickte sich um und sah, wie die Nordhunde sich zum Kampf aufstellten und auch sie zog ihr Schwert. Maugrim trat neben sie und hielt seinen Kriegshammer kampfbereit vor sich, als Kassos die Hände hob. „Keine Sorge, das ist Tiors Werk. Er öffnete mir einen Weg, den ich jetzt gehen muss.
Der Priester drehte sich um und ging auf den Bogen aus Licht zu. Kurz bevor er durch das Portal schritt, drehte er sich noch einmal zu seinen Gefährten um. „Macht euch keine Sorgen“, sagte er mit einem Lächeln, „wir sehen uns bald wieder.“ Damit ging er durch das Tor und war von der Finsternis verschluckt. Maugrim wollte gerade fluchen, als ein Ruck durch seinen Körper lief. Auch Sasha spürte die Macht die an ihnen zog. „Dieser verfluchte Mistkerl.“, war das letzte was sie sagen konnte, bevor sie, wie an unsichtbaren Ketten durch das Tor gezogen wurde.
Kurz überlegte Maugrim sich gegen die Kraft zu stellen die an ihm riß, schüttelte dann aber nur den Kopf und ging durch das Portal.
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