Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Wassilij in Engonia

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Lilac:
Der Tag war inzwischen weit fortgeschritten und es dämmerte bereits. Das Wetter war gut, und so waren noch recht viele Menschen unterwegs. Einzeln oder in kleinen Grüppchen zogen sie in die Schankstuben oder standen vor ihren Behausungen. Hier und da wurden Lichter entzündet, die Geschäfte wurden für heute verschlossen und überall verbreitete sich eine Feierabend-Stimmung.

Unweit des Lebensmittelgeschäftes der Starinskis lungerte ein junger Mann herum, der die Straße aufmerksam nach einer bestimmten Person abzusuchen schien. Er hätte Jabucicas Zwilling sein können - das gleiche goldblonde Haar, die gleiche sehnige, fast zarte Gestalt. Allein das kürzere, in einem kurzen Zopf am Hinterhaupt zusammengebundene Haar, das etwas kantigere Gesicht und die Männerkleidung (ungefärbte Leinenhosen, ein schlichtes hellblaues Hemd, abgetragene lederne Stiefel) unterschieden ihn deutlich von der jungen Frau.

Als 'Stanislav' die Gasse herunter kam, weiteten sich die Augen des Jünglings. Offenbar hatte er nach jemand anderem Ausschau gehalten, wohl aber eine Beschreibung des Fremden bekommen, sodass er diesen nun erkannte.
Der Bursche sah sich noch einmal genau um, registrierte jeden, der sich in der Nähe befand und trat dann auf 'Stanislav' zu.

"Herr?", sprach er ihn mit sanft klingender Stimme an.

Wassilij:
Wassilij blieb ruhig stehen, aber auf alles vorbereitet.

"Ja?"

Lilac:
"Seid ihr der, der heute Früh im Laden der Starinskis war, Herr?", fragte der Bursche.
Als 'Stanislav' zustimmte, sprach Jabucicas Bruder weiter:
"Mein Name ist Dječak, Herr. Ich bin der Bruder von Jabucica. Und auch der Bruder derjenigen, die ihr offenbar irgendwo getroffen habt. Ich bitte euch aus tiefstem Herzen, Herr, gebt Jennas Aufenthaltsort nicht preis!", flehte er.

Dann schlicht tiefe Sorge in sein Gesicht: "Oder hat Mlad euch bereits besucht? Weiß er..."

Man konnte es Dječak ansehen; sollte der älteste Bruder etwas über Jennas Verbleib erfahren haben, würde der Bursche irgendetwas verzweifeltes unternehmen, um sie zu warnen.

Wassilij:
Wassilij nickte "Mlad war bei mir. Und er war dumm. Wiewichtig ist es dir und Jabucica Jenna wieder zusehen, ohne Angst von Mlad und deinem Vater verfolgt zu werden und auch Jennas Freiheit?"

Lilac:
Dječak realisierte, was der Fremde da gerade gesagt hatte und in ihm rührte sich eine leise Hoffnung.
"Wir wären schon froh, wenn wir wüssten, dass es ihr gut geht. Und wir würden uns sehr freuen, sie zu sehen! Ist sie frei, Herr? Hat sie ein gutes Leben und kann die kleine Malla in Frieden aufwachsen?"

Schmerzhafte Sehnsucht und Hoffnung spiegelten sich in den Augen des Burschen. Offenbar hatten er und seine Schwester sich all die Zeit ebensoviel Sorgen um Jenna gemacht, wie diese ihrerseits um die beiden Geschwister.

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