" Mist, das hat er geschrieben. Absoluter Blödsinn. Er versteckt sich jetzt hinter Lorainne, dieser Feigling......"
Rania, die mittlerweile wieder über den Brief f so erzürnt war, stand wieder auf und lief ruhelos im Zimmer umher. Ihr Schultertuch zog sie sich fest an den Körper.
" Hör es dir an.... Ich danke für die innigen und vertrauensvollen Worte. Seid unbesorgt, unsere Freundschaft ist nicht erschüttert.
Doch meinen Arm kann ich Euch nicht länger bieten. Ich bin Lorainne de la Follye des Joux verpflichtet, ihr und meinem Knappeneid.... " zitierte sie aus dem Brief. "So ein Feigling... Freundschaft? Hat er das auf dem Knollenfest bewiesen? Und jetzt wird er auch noch so förmlich.....
Oder hier, (wieder zitierte Rania) Rania - du hast alles für mich bedeutet. Die Welt, und mehr. Du warst für mich so vieles: Gesang in den Bäumen im Frühling! Das wache Plätschern des Flusses, das Rauschen des Sommerwindes im Wald. Du warst Hoffnung, und Stärke. .... Will er mich veralbern?! Wenn dem so wäre, warum in Lavinias Namen, kann er nicht darüber hinweg sehen, dass ich ihm nichts von dem Kind erzählt habe? Sein verhalten jetzt beweist doch, dass ich mit all meinen Befürchtungen recht behalten habe..."
Rania wischt sich schnell die Tränen weg, bevor sie weiterliest.
" Die Mutter Lavinia sei meine Zeugin: ich wünsche mir nichts mehr, als dir vertrauen zu können. Ich liebe dich! Doch ich habe Angst. Mein Urteil in die Menschen ist erschüttert, ich weiß nicht, wem ich trauen soll und wem nicht.
Er Liebt mich? Um Himmels willen, sowas kann er doch nicht in einem Brief schreiben? WIE soll ich DAS denn bitte verstehen? Es gibt so viele Arten der Liebe... Liebt er mich wie eine Schwester, eine Mutter oder Freundin? Ich bin ratlos....
Ich.... ich werde ihn aufsuchen und ihm meine Meinung sagen......"