Mitten im Lager saß Vanion auf einer Holzbank. Der Schädel tat ihm weh, und an seiner Stirn prangte eine ungesund aussehende, gelblich-blaue Beule. Der Himmel war aufgeklart an diesem Morgen, und nach einem kurzen Frühstück hatte Vanion sich an die Arbeit gemacht. Lorainne schlief noch, und das war dem Knappen ganz recht. Sie war wahrscheinlich noch schwach auf den Beinen und brauchte jedes bisschen Schlaf.
Lediglich Jorge wurde aus dem Bett gescheucht, schließlich musste jemand die Pferde versorgen. Der Bursche war zwar müde gewesen, doch sah Vanion, dass er zumindest mit Eifer, wenn auch nicht gerade mit bester Laune, bei der Sache war. Der Knappe selbst sah missmutig auf Bürste und Eimer, die zwischen seinen Beinen standen.
Lorainnes Stiefel waren schlammig, ihr Schwert war feucht geworden und hatte ein wenig Flugrost angesetzt, und bei diesem Wetter schienen selbst Mademoiselles Unterkleider nass geworden zu sein. So gut es eben ging, bürstete Vanion den getrockneten Schlamm aus dem Wappenrock seiner Herrin, doch ging es mehr schlecht als recht. Missmutig warf er einen Blick auf ein paar Valkensteiner Rekruten, die sich grade in einer geordneten Reihe aufwärmten, dann hob er den Kopf und sah sich um. Er hoffte darauf, dass irgendjemand ihm Gesellschaft leisten würde, aber die, die wach waren, wirkten geschäftig. Kopfschüttelnd und seufzend wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Sein Blick glitt von den schmutzigen Stiefeln über das Schwert zu dem Haufen aus grün und weiß, der auf einer Decke lag. Ach, was soll's, dachte der Knappe. Wenigstens muss ich mich nicht um die Pferde kümmern. Irgendwie heiterte ihn das auf, und so fuhr er, ein Liedchen pfeifend, mit seiner Arbeit fort. Die Novizin von Blois..