Autor Thema: In der Umgebung von Brega.  (Gelesen 61699 mal)

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Offline Vanion

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In der Umgebung von Brega.
« am: 05. Okt 14, 19:49 »
Man war wieder auf der Reise. Noch am nächsten Morgen war Lorainne aufgebrochen, in Richtung Caldrien. Es war ein schweigsamer, unangenehmer Morgen gewesen. Mürrisch hatte Vanion die Pferde versorgt, dann war man aufgebrochen. Als nach einem trübseligene Tag voller Nieselregen das Lager aufgeschlagen werden sollte, fand sich eine Art guter Laune wieder. Der Regen hatte aufgehört, und die Sonne kam heraus und tauchte die nassen Wolken in ein helles, rotes Licht, bevor sie hinter den Baumwipfeln Tangaras versank. Als der Knappe erneut die Pferde versorgt hatte, schürte er ein warmes Feuer und briet ein paar in Brega erstandene Stücke Fleisch für alle. Lorainne nickte nur, als er darum bat, sich zurückziehen zu dürfen, doch hatte Vanion nicht vor, schlafen zu gehen. Müde hockte er sich vor das Feuer.
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #1 am: 05. Okt 14, 20:07 »
Die Reise war anstrengend, was vor allem an der Stimmung der Reisenden lag.
Vanion hatte nur die nötigsten Worte mit ihr gewechselt, und der Regen trug nicht gerade zu besserer Stimmung bei.
Sie hatte Leah nicht wie geplant aus Brega mit sich nehmen können, da sie eine schlimmer Erkältung hatte und unabklässig hustete. 
Seltsamerweise fehlte ihr das Geplappere des Kindes, das stets allen Anwesenden ein Lächeln entlocken konnte.
Nachdem Vanion sich zurückgezogen hatte, gönnte sie ihm eine kurze Zeit allein mit seinen Gedanken, doch dann setzte sie sich zu ihm an Feuer und schaute in die Flammen, während sie sprach.
"Ich brauche Dein Schwert, wenn ich meines nicht ziehen darf. Aber wenn es Dich beruhigt: Ich habe nicht vor Dich zum Onkelmörder zu machen."

Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #2 am: 05. Okt 14, 20:21 »
"Ach, nein?!" Mürrisch wandte Vanion ihr den Kopf zu. Du lässt mich wie ein Kind vor den Priestern stehen, als ich meinen Teil deiner Strafe tragen wollte! Wie einen ungezogenen Bengel schmeißt du mich vor Ranias Füße, du, die du soviel Leid durch den Täuscher erfahren hast! Wie ein Kind nimmst du beide Hände vor die Augen und glaubst, dass dich niemand sieht! Und Jorge.. Doch keinen dieser wütenden Gedanken sprach Vanion aus. Das stand ihm nicht zu. Still ballte er die Fäuste und versuchte, sich zu beruhigen. Bevor Lorainne auf seine Patzigkeit eingehen konnte, sagte er bemüht ruhig: "Nun, das ..ist eine Freude. Was ist dein Plan?"
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Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #3 am: 05. Okt 14, 20:30 »
Regen, Regen nichts als Regen. Mit beiden Füßen ladete Anders in einer schlammigen Pfütze. Das machte ihr jetzt auch nichts mehr. Ihre Stiefel und die Hose warn klamm vor Nässe und Kälte und auch das Hemd hing schwer von ihren Schultern. Sie hatte wirklich pünktlich in Brega sein wollen. Wirklich! Aber wer hatte denn mit so einem Wetter gerechnet. Gegen Regen in allgemeinen hatte sie nichts, aber Stürme konnten gefährlich werden.
Ihre Haare hatten sich gekräuselt und sahen noch schlimmer aus als ein Krähennest, auch die Federn schienen arg mitgenommen. Der Saum ihres Umhangs schleifte durch das Nasse Gras und sie blickte gerade aus.
"Bald muss ich sie eingeholt haben.", murmelt sie und blies auf die kalten Finger. In Brega hatte sie Lorainne verpasst, und auch Lyra... Traurig blickte sie auf den Boden fasst sich aber sofort wieder und lächelte. "Sie haben mit Sicherheit ein Feuer gemacht. Da ist es schön warm und trocken."
Mit zwei drei Handgriffen rafte sie die Haare nach hinten und zog sich die Kaputze über den Kopf.
Allerdings war da auch Jorge. Missmutig rümpfte sie die Nase. Sie konnte ihn nicht leiden.
Niemand konnte das.
Ein Lied vor sich her summend machte sie sich wieder auf den Weg. Dabei sang sie einen selbst erdachten Text, einfach dass was  ihr gerade in den Sinn kam.
"Im Wald da gibt es Wurzeln, da kann man drüber purzeln
Denn Stock und Stein, Fuß und Bein werden niemals Freunde sein.
Vogel flieg Vogel flieg, wiege dich im Winde
Flatter, frei segel Hoch, pfeif und flieg geschwinde.
Himmel hoch, aufgehängt an Sternen
Wandert man auf Erden Grund in unbekannte Fernen."
Bald konnte sie Rauch in ihrer Nase riechen und sofort wurde sie wachsamer.
Feuer hieß Menschen, aber waren es die richtigen? Sie ging jetzt langsamer bis sie in die Nähe des Lagers kam und schließlich erkannte sie die Männer die dort herum liefen.
Sie ließ einen Freudigen Laut hören und überwand die letzten Meter mit freudigen Hüpfern.
Lorainne und Vanion konnte sie noch nicht sehen.
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #4 am: 05. Okt 14, 20:43 »
"Nein. Aber ich brauche Dein Schwert. Deine Worte waren doch, dass Du hinter mir stehst, mit allem, was da kommen mag, oder nicht?"
Lorainnes Stimme war ruhig, sanft und abwartend.
Diesmal konnte man Vanion das firngardische Blut ansehen. Das kurz vor dem Kochen stand.

Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #5 am: 05. Okt 14, 20:51 »
"Natürlich! Zweifelst du daran?" Vanion schwieg kurz, dann schüttelte er den Kopf. "Wenn wir im Laufe eines Jahres gegen Savaric vorgehen, dann - dann kann es geschehen, dass ich das Schwert führe. Wenn es so ist, dann ist es der Wille der Götter. Doch wohl kaum der meiner Göttin! Verflucht, Lorainne! Was hast du dir dabei gedacht, als du Jorge gerichtet hast? Warum demütigst du mich vor Rania?! Du weißt doch dasselbe über sie wie ich, wie kannst du anders urteilen?" Wütend riss Vanion sich zurück. Seine Hände zitterten, als sie nach einer Holzpfeife griffen. Während er ein wenig Kraut hineinstopfte, fiel die Hälfte herunter. "Du weißt, dass ich hinter dir stehe! Du weißt auch, dass ich für dich in die Höllen Szivars schreiten würde! Und doch schickst du mir Damian auf den Hals, als ich mit gutem Grund Yorik ins Gesicht geschlagen hatte? Er hat versucht, einen Knappen, deinen Knappen, aufzuhalten, er griff mir an die Schulter und riss an mir! Ist das die Art wie ich Demut erlernen soll?!" Grimmig griff Vanion ins Feuer und holte einen glimmenden Stock heraus. Das kalte Ende brach er ab, dann zog er heftig an der Pfeife. Doch schien er zuviel Kraut hineingestopft zu haben. Wütend ließ er die Pfeife auf einen Stein krachen, um sie zu leeren.
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #6 am: 05. Okt 14, 20:58 »
"Nun, ich habe Damian nicht zu Dir geschcikt, er bat mich lediglich mit Dir zu sprechen. Und was Rania angeht: Du hast vor den Göttern und ihren Priestern Ehrfurhct zu zeigen, und das gilt auch für Rania. Ich habe durchaus ernst gemeint, was ich zu dIr gesagt habe. Wenn ihr Makel so ein... Hindernis für Dich ist, ihr die einer Priesterin gebührende Ehrfurcht entgegen zu bringen, dann DARFST du mir nicht weiter folgen, hörst du? Denn sie hat die Prüfung vor ihrer Göttin bestanden, während ich versagt habe."
Sie beobachtete Vanion, stand schliesslich auf und nahm ihm die Pfeife aus der Hand. Während sie sie stopfte. sprach sie weiter:" Du weisst, warum Simon und ich uns duelliert haben?!"
Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab und hielt Vanion die Pfeife hin.
"Nun, es war eine direkte Folge meiner wenig rühmlichen Begegnung mit Szivar."

Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #7 am: 05. Okt 14, 21:00 »
Man hatte sie weiter nach hinten geschickt, zum Feuer das sie flackern sehen konnte. Aber noch bevor sie wirklich in die Nähe kam, konnte sie Vanions Stimme vernehmen. Er klang äußerst aufgebracht. Nachdem sie noch ein Stück näher gekommen war entdeckte sie ihn nun auch. Er saß mit dem Rücken zu ihr und seine ganze Körperhaltung strahlte Wut aus. Anders blieb stehen, unschlüssig was sie tun sollte. Sie konnte auch Lorainne sehen, aber sie war auf Vanion konzentriert und nahm sie wohl nicht wahr.
"Ich glaube... ich sollte noch etwas warten.", murmelte sie zu sich und wollte sich schon zum gehen wenden, als die Pfeide auf den Stein krachte. Die Hände der Kenderin schnellten an die Ohren, als der Schmerzensschrei der Pfeife sie erreichte und sie verzog das Gesicht.
Aua!
Dennoch ... vielleicht sollte sie erst nach ihrem Pony sehen, auch wenn sie dort auf Jorge traf...
Wenn da nur nicht diese pieksende Neugier wäre...
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #8 am: 05. Okt 14, 21:10 »
Lorainne fuhr etwas leider fort:"Damals, als wir versuchten Damian zu befreien, musste jeder eine Prüfung bestehen. Ich bestand meine nicht. Und doch, heute weiss ich, dass man gegen den Täuscher nur verlieren kann. Egal, welche Wahl Rania hatte, sie hat im Sinne Lavinias gehandelt, als sie dieses Kind annham und beschloss es zu lieben. Damit hat sie zumindest in Augen Lavinias ihre Prüfung bestanden- wenn auch nicht in Deinen Augen."
Lorainne schaute ihn nun direkt an, versuchte seine Gedanken zu ergründen, was zur Folge hatte, dass ihr Gesicht im Schen des Feuers gut zu erkennen war. Jede Regung würde er wahrnehmen können.
Sie atmete tief durch, bevor sie fortfuhr.
"Als ich- und Rania- in... dort ware, von wo ihr uns befreit habt, war sie mein Licht. Sie hat mich gehalten, damit ich mich nicht verkaufe, damit es ein Ende hat. Sie hat mir die Angst genommen und Hoffnung gegeben. Wenigstens das misst Du ihr anrechnen. Abgesehen davon ist sie Mutter, und selbst wenn es ein Kind Szivars war, hat sie es geliebt, wie es sich für eine Mutter gehört."

Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #9 am: 05. Okt 14, 21:22 »
Das Feuer von Vanions Wut wurde noch gefüttert: wie konnte er auch nur ansatzweise in Betracht ziehen, Lorainne zu verlassen?!
Und doch sollte er entweder das tun, oder Rania Ehrfurcht entgegen bringen?
Da erinnerte er sich: noch am Abend des Knollenfestes hatte seine Chevalière erwähnt, dass irgendetwas mit Damian geschehen war, weil.. weil.. ganz fiel es dem Knappen nicht mehr ein. Was sagt sie da?! Hatte Lorainne etwa auch eine Begegnung mit dem Täuscher gehabt? Das wollte Vanion nicht wahrhaben. Leah war schließlich Savarics Tochter, und nicht die des Täuschers. Sie war gefangen von Häschern des Täuschers, wurde gefoltert. Sie weiß gewiss nicht, was sie sagt! Nein, Vanion wollte nicht glauben, dass Lorainne genauso ein Mal trug wie Rania. Das konnte nicht sein.

Die Pfeife, die Lorainne ihm hinhielt, beachtete er gar nicht. Er glaubte, einen Ausweg gefunden zu haben. Vielleicht eine Spitzfindigkeit, vielleicht nur ein Wortspiel, doch das hatte er gelernt in den letzten Jahren: ein Wortspiel mochte nicht die Wahrheit sagen, doch war es gewiss keine Lüge. In seinen Augen gab es Priester - und Rania.
"Ich werde eine Priesterin Lavinias immer respektieren und in Ehren halten, und gewiss ihr mit Ehrfurcht begegnen. Das, was mit Damian geschehen ist, das ist Sache der Priester und der Götter, was haben wir damit zu tun! Und.. wer sagt dir denn, dass diese Taten, von denen du glaubst, dass es Rania war, dir nicht vorgegaukelt wurden?! Der Schalk war so mächtig, keiner wusste mehr, was noch echt ist und was gelogen! Bei den Göttern, ich habe meinen eigenen Tod erlebt!" Ein solches Kind lieben?! Das ist nicht möglich, nicht für einen Menschen! Das kann nicht wahr sein! Was Lorainne da sagte, war nichts anderes als das Zeugnis einer grenzenlosen Liebe Ranias - und eine solche Liebe wäre unmenschlich, wäre ..göttlich. Und Rania ist kein Gott.

_____

Als Anders zu den angepflockten Pferden trat, stand dort nur ein mürrischer Caldrier, der wohl auf die Tiere aufzupassen schien. Er war nicht sehr gesprächig. Jorge war nirgends zu sehen. Rasch kehrte sie in Richtung des Lagerfeuers zurück, wenn auch mit schlechtem Gewissen. Vanion sprach nicht leise, sie konnte lauschen, wenn sie nur wollte.
« Letzte Änderung: 05. Okt 14, 21:24 von Vanion »
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Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #10 am: 05. Okt 14, 21:30 »
Anders war sehr leise zu den Pferden getreten und konnte ihr Pony ziemlich schnell ausmachen. Es schien ihm gut zu gehen was sie freute, aber als sie gerad ehingehen wollte hörte sie Vanions laute Stimme zu ihr herüber schallen.
Sofort drehte sie sich um, neugierig.
"Er betet nicht... also darf ich zuhören.", sagte sie zu sich winkte dem Man freundlich zu und zog die Kaputze von ihrem Kopf. Dann trat sie zügig näher an das Feuer heran. Sie konnte Loraines Gesicht jetzt sehen und auch den Ausdruck der  sich darauf spiegelte als Vanion gerade das Ende seines Monologs erreichte. Bemerkt schien er sie nicht zu haben, sei es nun ihrem Tritt oder seine Rage zu verdanken.
Irgendetwas schien vorgefallen zu sein, aber was? Er war wirklich aufgebracht und es ging um Rania. Anders erinnerte sich an ein langes Gespräch zurück, dass sie mit ihm geführt hatte, damals noch nachdem sie Lorainne und Ranja gerettet hatten.
Was war nur los?
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #11 am: 05. Okt 14, 21:35 »
"mehr verlange ich auch nicht von Dir. Vermutlich wird Dich mit Rania nie wieder eine Freundschaft verbinden. Aber sie ist eine Priesterin."
Da Vanion die Pfeife nicht beachtete, steckte Lorainne sie an und nahm einen tiefen Zug.
Langsam bliess sie den Rauch aus, und war ein wenig heiser, als sie hinzufügte.
"Ich hätte ebenso Szivars Samen in die Welt tragen sollen, und da ich es nicht getan habe, hätte es Damian fast das Leben gekostet, mich hat es Freunde, Familie und fast Simon gekostet. Manchmal glaube ich, so ein Kind wäre die leichtere Bürde gewesen."
Lorainne Hände begannen zu zittern und sie nahm einen erneuten beruhigenden Zug. "Ich habe damals gelogen, um Idealen zu folgen. Geschichten für kleine Mädchen. Doch man verstösst so oft gegen sie, obwohl man sie erreichen will."
Es klang fast wie eine Entschuldigung, doch es war vielmehr ein Eingeständnis. Dass sie selbst ihren Ideal nicht genügte.
Diese Erkenntnis traf sie hart wie ein Schwerthieb ins Gedärm, von dem man sich nicht mehr erholen würde.

Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #12 am: 05. Okt 14, 21:51 »
"Du hast diese Prüfung bestanden! Dein Vater hatte überlebt, das weißt du! Simon lebt! Damian lebt! Ein Kind des Täuschers, eine leichte Bürde?! Sei nicht selbstmitleidig!"
Endgültig wütend, sprang Vanion auf. "Ich hab alles riskiert, um dich zu retten! Ich hab das Leben anderer auf's Spiel gesetzt, um dich zu retten! Glaubst du, ich werfe leichtfertig Ranias Freundschaft weg?! Warum, glaubst du, bin ich zu Yorik gerannt und hab ihn angefleht und angeflucht, dem Weg Lavinias nicht an Ranias Rockzipfel zu folgen? Aus Hass oder Missgunst?! NEIN! Ich habe meinen Stand, meinen Dienst an dir, der Kaiserin und all meinen Idealen aufs Spiel gesetzt, weil ich Angst habe! Angst, dass Rania nicht die ist, die sie zu sein vorgibt! Angst, dass das Mädchen, das sie ist, längst nur noch eine Hülle ist, gefüllt mit.. mit.. was weiß ich?! Schon jetzt trägt der Samen des Täuschers Früchte, sonst würden wir nicht streiten, sonst wärst du nicht von dir selbst enttäuscht!
Bei den Göttern, ich verachte Rania nicht, ich liebe sie! Und doch - wir müssen uns und unsere Lieben von ihr fernhalten! Du hast Alain getötet, einfach nur weil du Furcht hattest, dass er Savaric von unserer Existenz unterrichtet, obwohl die Kunde, dass wir leben, ohnehin früher oder später seine Ohren erreicht hätte! Kannst du nicht verstehen, weshalb ich so über Rania denke?! Und Jorge! Ich, ich allein bin dafür verantwortlich, dass er zu uns gestoßen ist! Ich war es Schuld, dass er gegen Anders' verletztes Bein getreten hat! Ich bin es Schuld, dass er diesen Kerl umgebracht hat! Und DU fragst dafür die Priester um Vergebung?! Du hast nichts getan als einen Mörder zu verurteilen."
Die Worte verließen ihn. Nur zu gerne wollte er weiter brüllen, all die Unbill der letzten Wochen aus sich herausprügeln. Doch er fühlte sich mit einem mal leer, verbraucht. Nur ein Gedanke war ihm geblieben: Wie sollen wir nur so La Follye zurückgewinnen?
« Letzte Änderung: 05. Okt 14, 21:53 von Vanion »
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Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #13 am: 05. Okt 14, 22:02 »
Anders hielt es nun nicht mehr in den Schatten. Streit war schlecht, streit war immer schlecht gewesen.
Jorge... Jorge war Tod? Unverständnis und Fragen drängten sich ihr auf und so trat sie lautlos wie immer in den Schein des Feuers. Verwirrt war sie auch, was genau war passiert? Warum war Vanion so wütend, Lorainne so traurig und Jorge... Jorge hatte jemanden getötet? Jorge? Er war doch viel zu feige! Aber er war Tod.
Er war ein Mörder?
Aber da war noch etwas anders. Ein dumpfer Schmerz, leicht aber deutlich. Er pochte in ihrer Brust, aber was es war bei den Göttern sie war Heilerin hatte aber keine Ahnung.
"Du warst überhaupt nicht Schuld daran das Jorge gegen mein Bein getreten hat!" Das kam lauter als beabsichtigt, aber sie war sich nicht sicher ob er sie überhaupt hören würde.
"Ich.. . entschuldige... ich... ich bin verwirrt und...", sie sah kurz etwas hilflos aus aber dann gewann der Trotz in ihrem Blick an festigkeit. Nein! Sie würde sich nicht dadurch traurig machen lassen! Dadurch nicht!
Sie verschränkte die Arme. "Was ist denn bloß los mit dir? Ich hab euch gesucht, in Brega, aber ich war zu spät und... und..."
Wieder suchte nach Worte und ließ es dann. Sie klopfte sich etwas von dem eingetrockneten Schmutz vom Hemd. War ihr herzlich egal wie sie aussah. Im Moment war sie verwirrt und... besorgt. Etwas stimmte nicht.
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #14 am: 05. Okt 14, 22:38 »
"Ja, ich habe die Priester um Vergebung gebeten. Bei den Göttern, er war ein Cretin! Aber er war ein Kind! Ich hätte mich nicht von meiner Wut leiten lassen sollen. Und Selbstmitleid? Bei Lavinia, glaubst Du ich würde aufstehen und weiter darum kämpfen, wenn ich in Selbstmitleid versinken würde?"
Vanions Wut war eine Erlösung. Sie gab ihr eine Grund auszubrechen, die Angst spielte keine Rolle mehr.
Sie hatte ihn provoziert, und die Rechnung war aufgegangen.
Dann tauchte Anders auf, und schien wieder den Beschützerinstinkt hervor zu holen. Anders, Leah Vanion, Fulk, ihre Familie. dieser seltsam zufällige Haufen.
Sie war wie gelähmt, und konnte seine Wut nicht erwiedern, denn in einem Bezug hatte er recht gehabt: Sie war zu sehr mit sich beschäftigt gewesen. Damit ihre Ängst zu besiegen, dass sie die Angst Vanions nicht bemerkt hatte.
Ja, sie hatte Freunde, die nicht müse wurden, ihr immer wieder zu versichern, dass sie hinter ihr stünden und ihr helfen würden.
Was hatte Vanion?
DIe Gewissheit, dass er nicht das war, was er immer geglaubt hatte. Dass jeder irgendwo ein dunkles Geheimnis hatte- selbst seine geliebte Rania. Udn er konnte nicht einmal daran glauben, dass sie noch immer sie selbst war. Überall waren Zweifel. Nichtmal Lorainne konnte ihm eine Konstante bieten.

Sie kannte diese hilflose Wut nur zu gut. Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter und blinzelte eine Träne weg.
"Ruhig. Aber es IST nunmal meine Aufgabe, für Euch zu sorgen. Ich bin für Dich genauso verantwortlich wie für Fulk oder Anders, oder eben Jorge. Dass bedeutet auch, dass ich gewisse Lasten alleine tragen muss."
Sie lächelte.
"Du wirst genug Lasten zu tragen haben, wenn Du Ritter bist, dass verspreche ich Dir. aber jetzt ist noch nicht die Zeit dafür."
Vanion presste die Lippen aufeinander und wich ihrem Blick aus.
"Manchmal kann man seinem Ideal eben nicht folgen, weil es nicht dem entspricht, was man für richtig hält. Dann muss man sorgsam abwägen und die Entscheidung treffen udn meist sind es einsame Entscheidungen. Weisst DU warum ich die Aufgabe der Priester angenommen habe? Weil ich wusste, wer hinter mir steht. Weil ich mir diesen Luxus leisten kann, Buße zu tun, weil ich notfalls Freunde habe, die mir helfen. Das kann eben nicht jeder und das ist das größte Geschenk, dass mir die Götter gemacht haben. Und genau deswegen, werde ich uns das zurückholen, was uns zusteht."