Der Städtebund von Tangara > Brega

In der Umgebung von Brega.

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Anders:
Anders schaute zu Lorainne. Und sie merkte sie hatte wohl die falsche Frage gestellt. Eine Frage die weh tat und es tat ihr augenblicklich leid. Sie sah die Tränen auf Lorainnes Wangen und instinktiv griff sie leicht nach den Zügeln von Lorainnes Pferd, brachte es dazu langsamer zu gehen und etwas Distanz zwischen sie und Simon und Vanion zu schaffen.
Dann griff sie zögernd nach Lorainnes Hand und sagte. "Drück ruhig wenn es zu sehr wehtut."
Genau das selbe hatte sie ihr auch gesagt, als Torben ihr Bein neu hatte nähen müssen. Sie schwieg eine weile, ordnete sie Dinge für sich die sie gerade gehört hatte.
//Liebe ist also wenn man jemanden noch mehr mag als seine Geschwister oder seine Familie. Wenn man einen ganz besonders gern hat. Aber Liebe kann auch weh tun. Sie tut Lorainne weh... Nein der York hat ihr weh getan, weil... weil... weil er sie nur so mag wie eine Schwester. Und weil sie Freunde sind. Und Juliana... wer auch immer das ist. Aber .... ich glaube ich verstehe und verstehe doch nicht.//
Wieder wusste Anders nicht so genau was sie sagen sollte. "Also Heiratest du nicht? Nicht den York? Weil... weil... hm weil er dir weh getan hat und dich nicht so mag wie du ihn."
Sie schaute zu Lorainne hoch. "Ich glaube nicht, dass er es böse gemeint hat. Der York hat nie auf mich so gewirkt als ob er Leuten absichtlich weh tun wollte. Gut. Manchmal schon, aber nicht ... nicht bei sowas.  Liebe ist glaube ich sehr kompliziert,manchmal. Und manchmal sehr einfach,... denke ich."
Sie schaute zu Lorainne dann wieder nach vorne. "Weißt du Lorainne, ich möchte dir helfen. Dir und allen hier. Ich möchte euch aber auch beschützen und ich möchte das ihr mich mögt. Ich mag alle hier, aber dich und Simon mag ich noch viel mehr als andere. Ihr seit mir wichtig. Wichtiger als meine Familie damals in Jaftan El Kash. Man hat mir mal gesagt, dass eine Mutter die ihre Kinder liebt sie beschützt. Ich glaub das war Yorik, aber ich hab das nie so richtig verstanden, denn ich glaube ich bin noch nie so wirklich beschützt worden. Wir müssen schon immer auf uns selber aufpassen und deshalb können wir das auch. Aber jetzt möchte ich euch beschützen. Auch Vanion. Vor allem Vanion. Ich möchte das es euch gut geht und ihr Lachen könnt und nicht immer so herum lauft als würde ein Gewitter über eurem Kopf schweben und den ganzen Tag auf eure Haare regnen. Ich freue mich immer wenn ihr lacht und lache mit euch. Ich glaube das ist auch etwas wie... Liebe. Ja. Ich glaube ich hab euch lieb. Genau so wie Lyra, auch sie hab ich lieb. Aber Liebe ist immer so ein großes Wort, ich glaube nicht das ich damit umgehen kann. Und... und wenn ich Vanion wirklich liebe dann ist es mir wichtig das es ihm gut geht. Ich will nicht das er immer mit mir schimpft. Ich möchte das er ... ja das es ihm gut geht. Und auch wenn es mir weh tut... ich glaube ich kann das aushalten. Ich habe schon viel schlimmeres erlebt. Ja."
Sie lächelte Lorainne an. "Ja. Ich bin mir sogar sicher. Manche Menschen sind es wert, dass es einem manchmal weh tut. Und alle die ich hier in Engonien kennen lernen durfte und die ich jetzt als Freunde habe die sind es auch wert. Das ist jetzt ein neues Abenteur, und auch wenn es weh tut. Ich hab keine Angst davor. Deswegen lauf ich ganz bestimmt nicht weg. "
Sie drückte Lorainnes Hand. "Und du solltest auch nicht weglaufen. Du bist eine Ritterin! Du kannst Kämpfen. Und wenn die anderen sagen, das kannst du nicht weil du eine Frau bist, dann sagst du ihnen. Ich bin vielleicht eine Frau, aber kein Kender. Ich bin ein Mensch und ich kann kämpfen für mich und für andere. Auf meiner Reise hab ich eine alte Frau sagen hören: Du darfst schreien, weinen und du darfst auch kurz zweifeln. Aber dann stehst du auf und holst dir was du willst!"
Anders lachte, fröhlich und unbeschwert, aber auch mit einem anderen Klang. Einem Klang der zeigte, dass das nicht einfach so daher gesagt war.

Mel:
Irgendwie brachte Andres Lorainne zum Lachen.
"Nein, er hat es sicher nicht absichtlich getan. Er ist eine Axt im Wald. Nicht umsonst hab ich ihn geliebt. Aber mit der Zeit wird es besser werden. Das ist immer so, weisst Du. Ich war vor ihm schon verliebt. Er war nicht von Stand, ich wusste von Anfang an, dass es hoffnungslos ist. Darum tat es nicht so weh."
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und nickte Anders zu.
"Ein Herz kann heilen. Und man kann sich neu verlieben. Aber ich habe meine Liebe schon lange gefunden. Und diese Liebe lässt die zu William blass erscheinen. Und für diese Liebe werde ich kämpfen, den sie hat mich am Leben gehalten und mir immer ein Ziel vor Augen gegeben."
Ein zuversichtliches Lächeln verdrängte die Gewitterwolken.
"Keine Sorge, ich bin nie vor etwas weggelaufen, auch wenn ich es so gerne wollte."

Anders:
Anders grinste zurück als Lorainne lachte. Das tat gut, gerade wenn Menschen geweint hatten, sie danach lachen zu sehen. Weinen war in der Wüste reine Wasserverschwendung vielleicht tat sie selbst es deshalb so gut wie nie, aber den Menschen schien es ob zu helfen.
Sie nickte.
"Dann ist gut." Sie veränderte erneut ihre Sitzposition und saß jetzt wieder mit beiden Beinen in den Steigbügeln. "Weißt du. Mann muss auch nicht weglaufen. Wenn man gute Freunde hat die einem helfen, muss man vor gar nicht weglaufen, außer vor Steinschlägen und wütenden Braunbären." Wieder kicherte sie. " Oder vor ein zwei Fischern vielleicht, aber das nur ganz selten."

Mel:
"Nun, ich glaube, Freunde habe ich. Sonst würde ich keine Pläne schmieden, mir La Follye zurückzuholen. Und dann hast Du zu der Familie auch ein Zuhause."
ein Kender in Firngard. Bei den Göttern, worauf liess sie sich da nur ein?

"Fischern?" Lorainne war sich sicher, dass sie die frage bereuen würde, aber es würde sie sicher auf andere Gedanken bringen.
"Wieso Fischern?"

Anders:
Jetzt wurde aus dem Kichern ein Lachen. Es dauerte kurz, dann hatte Anders sich soweit wieder gefangen, dass sie antworten konnte. "Ach das. Das war vor vielleicht einem Jahr und einem halben. Ich hab mich auf den Weg gemacht wieder Menschen zu sehen und Dinge zu suchen und vielleicht Freunde zu finden. Ich bin also so herum gewandert immer von hier hin nach dorthin ohne mir viele Gedanken zu machen. Nachts schlief ich auf Bäumen oder in Heuwagen und manchmal in Scheunen. Da habe ich viele sehr interessante Leute kennen gelernt auf meiner Reise. In einem kleinen Dorf hab ich dann Halt gemacht. Das lag an einem wirklich großen See, wenn es neblig war konnte man das andere ufer nicht mehr sehen, aber schwimmen konnte man darin. Da war auf jedenfall eine Familie. Die hat mir für ein Paar Tage unterschlupf gewährt weil es so geregnet hat, aber es hat sich schnell herum gesprochen was ich bin und dann werden die Leute immer so komsich, aber egal. Auf jeden fall gab es da diese zwei alte Fischer die sich den ganzen Tag gegen seitig und alle die auf fünf schritt herangekommen waren ankeiften. Auch die Kinder und alle anderen. Und als ich da waren hatten sie wohl ganz ganz schlechte Laune, denn sie wollten plötzlich keinen Fisch mehr verkaufen. "
Anders schmunzelte leicht. "Das fand die Familie natürlich nicht so toll und ich hab geglaubt de würden wieder Fische verkaufen wenn ich weg wäre. Aber die Familie hat gemeint das das wohl nicht so wäre und deshalb bin ich geblieben. Eines Tages kam der Sohn dann mit einem blauen Auge nach hause. Irgendwas mit den Fischern war gewesen. ich weiß nicht mehr was. Und dann hab ich mir gesagt, die beiden fühlen sich so sicher auf ihren Nussschalen und denken sie können alles machen. Aber wenn die Leute sich sicher fühlen machen sie Fehler. Also hab ich mir gedacht spiele ich ihnen einen Streich. Ich bin dann nachts aufs Schiff und  hab mir ein bisschen was von ihrer Wäsche geliehen und die zusammen genäht. Und dann in den grauen Morgenstunden die Segel abgenommen und die zusammen genähten Klamotten drann gehängt. Mit der Unterbuxe nach ganz oben an die Fahne. Das fanden die nicht so lustig , aber das ganze Dorf hat gelacht als die beiden am nächsten Morgen in See stechen wollten. Und mich haben die beiden aus dem Dorf gejagt aber ich wollte ja sowieso gehen."
Anders kicherte wieder.
"Dabei hab ich die Kleider garnicht fest zusammen genäht. Als ein Windstoß kam fiehl alles schon fast wieder außeinander und es schneite Klamotten."

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