Autor Thema: In der Umgebung von Brega.  (Gelesen 61928 mal)

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Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #45 am: 08. Okt 14, 22:23 »
Anders legte den Kopf schief. "Eine von dir.", sagte sie dann mit ruhiger Stimme.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #46 am: 08. Okt 14, 22:33 »
"Simons Lächeln  verschwand und seine Lippen wurden schmal: "Es gibt nur eine Geschichte von mir, die die Sänger ihrer Aufmerksamkeit für würdig erachteten und die werde ich nicht erzählen."
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Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #47 am: 08. Okt 14, 22:36 »
Anders sah ihn an. "Nur eine Geschichte? Kann ich mir nicht vorstellen. Über jeden gibt es doch so viele Geschichten."
Sie zögerte kurz warf einen Blick in die Runde und atmete tief durch. Dann sah sie Simon an und lächelte, auch wenn es so wie sie es tat eher tapfer als erfeut wirkte. "Zum Beispiel als ich einmal mit einem Bruder und den anderen auf dem Basar war und wir das Drachenrennen manipuliert haben."
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Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #48 am: 08. Okt 14, 22:42 »
"Man erzählt keine Geschichten von sich selbst. Das tun nur Großmäuler. Aber die Geschichte des Grünen Ritters zu hören, das fände ich schön. Er nimmt solch einen Teil in unseren Leben ein - wir sollten sie alle erzählen können."
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Simon de Bourvis

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #49 am: 08. Okt 14, 22:44 »
"Die Geschichte des Grünen Ritters ist eigentlich ein Teil der Sage von Roderic."
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #50 am: 08. Okt 14, 22:44 »
"Dann erzähl uns von Roderic? Dann lernen Anders und Vanion wenigsten ein bisschen über unsere Geschichte."
Auch Lorainnes unbeschwertes Lächeln war verschwunden, doch sie wirkte längst nicht so angespannt wie Simon.

Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #51 am: 08. Okt 14, 22:46 »
"Die Sage von Roderic ist - verzeiht mir - lang und trocken. Sie ist keine Geschichte für ein Lagerfeuer, sondern für eine Geschichtsstunde." Nun grinste Vanion breit. Im Stillen dachte er, dass es fast schien, als habe Simon Spaß an der Rolle des miesepetrigen, alten Mannes gefunden, der stets Geschichten aus alten Zeiten erzählte.
"Doch erzähl sie nur - Anders kennt sie noch nicht, und ich habe gewiss die Hälfte vergessen." Das ist meine Familie hier. Mehr als in Fanada, und mehr als in Roquefort.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #52 am: 08. Okt 14, 23:57 »
MIt gespielter Empörung verschränkte er die Arme: " Na da soll doch ....Das ist schliesslich die Sage über den grössten Firngarder Helden! Und auch wie meine Vorfehren in dieses Land kamen!
Lang und trocken, man fasst es nicht!
Entschuldige Anders, die Knappen, Zierde meines Standes und Zukunft der grossen caldrischen Ritterschaft..." er deute eine spöttische Verbeugung vor Vanion an "... sind wohl nur noch für Geschichten leicht bekleideter junger Damen zu begeistern.
Zu MEINER Zeit waren wir Knapen natürlich ganz anders!
Ganz so wie noch zu der Zeit, als unsere Vorfahren übers Meer kamen...."
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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #53 am: 09. Okt 14, 06:17 »
Lorainne schnaubte."Natürlich... zu DEINER Zeit... Wer hat mir doch gleich die Novizin von Blois beigebracht?"
Albert war es jedenfalls nicht."

Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #54 am: 09. Okt 14, 08:13 »
Ein Glucksen erklang aus Anders Kehle, was sehr schnell zu einem Zeichnern anschwoll, dann zu einem Lachen. Es tat gut hier am treuer zu sitzen und zu scherzen und es wärmte Anders die Seele und das Herz.
//Ich glaub ich hab doch schonmal von dieser Geschichte gehört. In der Traum ebene, beim Schalk. Aber wenn ich ihm sage, dass er mir sie schon einmal erzählt hat dann guckt er mit Sicherheit genau so verwirrt wie Fulk, als ich ihm gesagt hab, dass er mir schonmal etwas über den Schwertkampf beigebracht hat.//
Dieser Gedanke entlockte ihr ein Neues Kichern. Als sie sich endlich wieder beruhigt hatte sah sie zu Simon.
"Also. Wie geht die Geschichte nun?", fragte sie ehrlich interessiert.
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Offline Vanion

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #55 am: 09. Okt 14, 13:23 »
"Ja, nun erzähl schon."
Rasch stopfte Vanion seine Pfeife neu. Er griff in seiner Gürteltasche, um die guten Bregahölzer herauszuholen. Dabei strich seine Hand über ein paar Stücke Papier. Als die Gruppe Brega verlassen hatte, war Vanion im Stall jemand entgegen gekommen - Yorik. Er hatte nichts gesagt, sondern ihm nur diesen Brief in die Hand gegeben. Von Rania. Vanion hatte die Zeilen noch nicht gelesen, und kurz spielte er mit dem Gedanken, das Papier einfach ins Feuer zu werfen. Er seufzte, dann hörte auf, damit herumzuspielen, zog die Hölzer hervor und zündete seine Pfeife an.

Später, wenn alle schlafen würden - dann wäre immer noch Zeit. Ihm kam eine Idee: er würde die erste Wache übernehmen. Dann hätte er genug Zeit. Was sollte hier schon passieren?
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Offline Simon de Bourvis

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #56 am: 09. Okt 14, 19:25 »
Simon machte eine ausholende Armbewegung:
"Als Roderic ein junger Mann war lebte er in einem Land hoch im Norden, das nur aus Schnee und Eis besteht. Trotz seiner jugend war ein schon ein geschickter Kämpfer und nahm an vielen erfolgreichen Raubzügen nach Caldrien teil.

So ar er auch dabei als Eric, der den Bart geflochten trug, mit vielen Schiffen die Droor heraufsegelte um das mächtige Donnerheim selbst zu plündern.

Die Caldrier hatten so grosse Angst vor unseren Vorfahren, dass sie sie um ein Treffen baten, Dort wollten sie ihnen berge von Reichtümern schenken, in der Hoffnung sie würden dann friedlich abziehen.

Allein der König hatte Furcht den Barbaren aus dem Norden in die Hände zu fallen und so zog die Königin Eleanor allein mit nur wenigen Getreuen und den ganzen Schätzen des Königreiches an die Gestade der Droor und harrte der Dinge die da kommen sollten."

Simon schloss die Augen und bewegte kurz wortlos die Lippen, als wolle er sich an etwas erinnern: "In den Überlieferungen heisst es: Als die Häuptlinge nun aber am vereinbarten Ort ins Festzelt der Königin traten, da war inmitten des Zeltes ein großer Haufen von Gold und Geschmeide.
Und die Königin, schön wie Lavinia selbst war dort an der Tafel. Und in Demut neigte sie ihr Haupt vor den Häuptlingen und lud sie an die Tafel.
Und als die Königin mit ihnen vom selben Geschirr aß, und von der Not des Volkes sprach da schämten sie sich sehr und keiner hielt ihrem Blicke stand.
Da ging sie und bot jedem eine Krone und Firanos sollte ihnen zu eigen sein und ihren Kindern auf immerdar.
Da beseelte sie der Geist des heiligen Nelor und weinend fielen sie vor Eleanor aufs Knie und schworen ihr die Treue.
Da war aber einer bei den Schiffen, der da hieß Roderic, der wollte sich nicht beugen.
Der Wildeste von ihnen war er und da die Häuptlinge gegangen waren da begab er sich zum Zelte, die Königin zu erschlagen. Grosses Geschrei hub an und die Männer der Garde konnten nicht gegen ihn bestehen.
Da trat die Königin selbst vor ihn hin, sprach leise zu ihm und küsste ihn auf die Stirne.
Da lief er weit fort und war lange nicht gesehen.“





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Mel

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #57 am: 09. Okt 14, 20:26 »
Anders seufzte glücklich, als die Geschichte endlich begann und selbst Vanion aufmerksam zuhörte.
Auch sie liess sich von Simons Stimmer forttragen. In eine andere Zeit, an ein anderes Feuer.

SIe kannte mittlerweile wohl jede seiner Geschichten auswendig, seinen Wortlaut, den Tonfall seiner Stimme.
Ach, wie lange hatte sie keine Geschichten mehr gehört, vor allem nicht aus seinem Mund.
Doch diesmal war etwas anders, beständig suchte er Anders Blick, und wenn er das Leuchten in ihren Augen sah, vertieften sich die kleinen Krähenfüße um seine Augen- moment mal, lächelte er?

Offline Anders

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #58 am: 09. Okt 14, 20:41 »
Anders lauschte gespannt. Vor ihrem geistigen Auge erschienen die Bilder des großen Wandteppichs den sie in der Traumwelt gesehen hatte. Sie sah die Schiffe und die Männer an Land gehen, die Königin.
Sie nickte hin und wieder bestätigend und folgte so aufmerksam wie man es selten von ihr gewohnt war.
"Was passierte dann? Wo ging er hin?"
Die Bilder verschwammen wurden unscharf.. bis hier her hatte sie die Geschichte tatsächlich noch gekannt, aber jetzt... sie wusste es nicht mehr... doch da war etwas . Die Männer die durchs Land zogen und für die Königin kämpften, aber wann kam dieser Teil.
Sie rückte näher zu Simon bis sie vor ihm auf dem Boden saß. "Erzähl weiter."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: In der Umgebung von Brega.
« Antwort #59 am: 09. Okt 14, 21:07 »
Nach einem grossen Schluck aus dem Fläschchen in seiner Gürteltasche begann Simon weiterzuerzählen, sichtlich angetan von Anders kindlich wirkender Begeisterung.

"Roderic irrte umher, bereiste den Norden caldriens und fand doch keine Ruhe, vielleicht fand er Niemanden in dessen dienst er treten wollte, vielleicht war es ob der Dinge die die Königin zu ihm gesagt hatte.

Schliesslich erreichte er den nördlichsten Zipfel Caldriens, Im Rücken die Gipfel des Immerfrostes und der Foret d´Artroux, vor sich die eisige See.

Da sank er auf die Knie und betete zum ersten male zu den Göttern dieses Landes, und die Götter erhörten ihn und hiessen ihn das ganze Land zu durchmessen, über Berge und durch Wälder, bis hin nach der Stadt Donnerheim und die Not des Volkes zu lindern, das so unter Seinesgleichen gelitten hatte.
Kein Unrecht sollte er untätig erblicken und keinem Streit ausweichen, so sagten die Götter.

Da machte Roderic sich auf und zog nach Süden.

Da begab es sich, dass er in einen finstern Wald kam, der Wald in dem auch la Follye liegt und der Euch allen schon vertraut ist.
Und er ritt so tief in den Wald wie noch keiner vor ihm, bis er auf ein Lager von Räubern traf. Die Räuber erblickten Roderic und in ihren Herzen entbrannte räuberische Lust zu seinem Pferde , und sie sprachen untereinander: "Lasset uns ihm das Roß wegnehmen, denn es ist so schön, wie wir es noch nirgends gesehen, und jetzt sitzt auf so gutem Rosse ein unbekannter Mensch." Und sie begannen Roderic anzuhalten zu fünfundzwanzig Mann.

Roderic aber hielt sein Ritterroß an, nahm einen Speer und warf ihn in den Boden, daß er drei Klafter weit die Erde aufriß. Als die Räuber dies sahen, entsetzten sie sich, traten in einen Kreis zusammen, fielen auf die Knie und sprachen: "Herr, kühner, guter Jüngling, wir sind schuldig vor dir; für unsere so große Schuld nimm Schätze so viel dir beliebt, und bunte Kleider und Roßheerden, so viel dir gefällig." Roderic lächelte und sprach: "Was soll ich mit euren Schätzen machen? Wenn ihr aber am Leben bleiben wollt, so gebt das Geraubte zurück und wagt in Zukunft so etwas nicht wieder!"

So beendete Roderic das Unwesen der Räuber im Wald und ritt dann noch tiefer und noch weiter  in die Wälder des Nordens.

Doch sind diese Wälder alt, verwunschen sogar an mancher Stelle, heilig so manchem Gott und Heimstatt merkwürdiger Wesen.
So verirrte sich denn auch Roderic in den Wäldern, und auch wenn es kein Abenteuer gab, das er nicht bestand und kein Wesen in den Wäldern, das er nicht zu bezwingen vermochte, so konnte er keinen Waldrand erreichen wohin er sich auch wandte."
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