Nach einem grossen Schluck aus dem Fläschchen in seiner Gürteltasche begann Simon weiterzuerzählen, sichtlich angetan von Anders kindlich wirkender Begeisterung.
"Roderic irrte umher, bereiste den Norden caldriens und fand doch keine Ruhe, vielleicht fand er Niemanden in dessen dienst er treten wollte, vielleicht war es ob der Dinge die die Königin zu ihm gesagt hatte.
Schliesslich erreichte er den nördlichsten Zipfel Caldriens, Im Rücken die Gipfel des Immerfrostes und der Foret d´Artroux, vor sich die eisige See.
Da sank er auf die Knie und betete zum ersten male zu den Göttern dieses Landes, und die Götter erhörten ihn und hiessen ihn das ganze Land zu durchmessen, über Berge und durch Wälder, bis hin nach der Stadt Donnerheim und die Not des Volkes zu lindern, das so unter Seinesgleichen gelitten hatte.
Kein Unrecht sollte er untätig erblicken und keinem Streit ausweichen, so sagten die Götter.
Da machte Roderic sich auf und zog nach Süden.
Da begab es sich, dass er in einen finstern Wald kam, der Wald in dem auch la Follye liegt und der Euch allen schon vertraut ist.
Und er ritt so tief in den Wald wie noch keiner vor ihm, bis er auf ein Lager von Räubern traf. Die Räuber erblickten Roderic und in ihren Herzen entbrannte räuberische Lust zu seinem Pferde , und sie sprachen untereinander: "Lasset uns ihm das Roß wegnehmen, denn es ist so schön, wie wir es noch nirgends gesehen, und jetzt sitzt auf so gutem Rosse ein unbekannter Mensch." Und sie begannen Roderic anzuhalten zu fünfundzwanzig Mann.
Roderic aber hielt sein Ritterroß an, nahm einen Speer und warf ihn in den Boden, daß er drei Klafter weit die Erde aufriß. Als die Räuber dies sahen, entsetzten sie sich, traten in einen Kreis zusammen, fielen auf die Knie und sprachen: "Herr, kühner, guter Jüngling, wir sind schuldig vor dir; für unsere so große Schuld nimm Schätze so viel dir beliebt, und bunte Kleider und Roßheerden, so viel dir gefällig." Roderic lächelte und sprach: "Was soll ich mit euren Schätzen machen? Wenn ihr aber am Leben bleiben wollt, so gebt das Geraubte zurück und wagt in Zukunft so etwas nicht wieder!"
So beendete Roderic das Unwesen der Räuber im Wald und ritt dann noch tiefer und noch weiter in die Wälder des Nordens.
Doch sind diese Wälder alt, verwunschen sogar an mancher Stelle, heilig so manchem Gott und Heimstatt merkwürdiger Wesen.
So verirrte sich denn auch Roderic in den Wäldern, und auch wenn es kein Abenteuer gab, das er nicht bestand und kein Wesen in den Wäldern, das er nicht zu bezwingen vermochte, so konnte er keinen Waldrand erreichen wohin er sich auch wandte."